Eine Runde um die Stadt

Mountainbiken im Weißenburger Wald

6.9.2021, 06:00 Uhr
Eine kleine Schneise im Wald, bei der es sich aber um keinen illegalen Trail, sondern um einen ausgeschilderten Wanderweg handelt. Er führt durch Trockenrasenflächen und durch den Stadtwald.

© Jan Stephan, NN Eine kleine Schneise im Wald, bei der es sich aber um keinen illegalen Trail, sondern um einen ausgeschilderten Wanderweg handelt. Er führt durch Trockenrasenflächen und durch den Stadtwald.

Allein mit Muskelkraft ist die Tour sportlich, mit dem E-Mountainbike ist sie ordentlich. Wir haben darauf geachtet, dass es keine fahrerischen Ausnahmefähigkeiten braucht, um die Strecke zu bewältigen. Nichtsdestotrotz ist Mountainbiken ein Hobby im Gelände. Mit ein paar Wurzeln und kurzen steilen Passagen sollte man zurechtkommen. Oder Absteigen und kurz Schieben, was ebenfalls möglich ist.

Wir starten am Bahnhof in Weißenburg. Von einem der tiefsten Punkte Weißenburgs geht es hinauf auf die Ludwigshöhe, mitten hinein in den Stadtwald. Wir nehmen Kurs auf die Bahnhofsstraße, biegen in die Frauentorstraße. Die Steigung beginnt und wir folgen der Holzgasse erst leicht, dann stramm bergauf bis rechts der Wegweiser in Richtung Bergwaldtheater kommt.

Jetzt wird es für rund 200 Meter zweistellig in der Steigung. Am Ende der Rampe biegen wir beim Wanderparkplatz nach rechts auf einen kleinen Waldweg ein und suchen nach dem blau-weißen "MD" Schild, das für den Main-Donau-Weg steht. Diesem Schild folgen wir nun einige Kilometer.

Der Weg führt uns nach einigen hundert Metern eine steile Passage rechts bergab, die man schiebt oder mit ein wenig fahrerischem Können auch meistern kann. Von hier ab fährt man wunderbar flowig durch die Trockenrasenflächen der Jakobsruhe, die im Frühjahr bunt blühen und im Spätsommer noch nach Kräutern duften.

Vorsicht Rutschgefahr

Auf einer schmalen Wegspur geht es an der Hangkante durch Wald und Wiese und es öffnet sich ein schöner Blick ins Weißenburger Land. Ein paar Wurzeln schütteln das Rad gelegentlich. Etwas Vorsicht ist bei nassem Wetter geboten, da die Wurzelbänder auf dem Weg dann zur Rutschbahn werden können.

Wir folgen dem "MD"-Schild und sind uns bewusst, dass wir uns den Weg mit Wanderern teilen. Aber keine Angst, überfüllt geht es hier selten zu. Alte Eichen säumen jetzt den Waldrand und das schmale Wegband verschwindet für einige Dutzend Meter fast in einem Gebüsch. Nach einer kleinen Rampe nach unten landen wir auf einem Schotterweg, auf dem wir uns nach links wenden und auf einem schönen Hohlweg mitten hinein in den Weißenburger Stadtwald radeln.

Viele Wege führen durch den Wald. Wir haben einen bikegeeigneten ausgesucht.  

Viele Wege führen durch den Wald. Wir haben einen bikegeeigneten ausgesucht.   © Jan Stephan, NN

Eine runde Viertelstunde pedalieren wir jetzt nach oben. Wir folgen dem Schotterweg, halten uns einmal links und queren dann eine Kreuzung mitten im Wald geradeaus. Ein paar hundert Meter noch und wir kommen am Weißenburger Bergwaldtheater heraus. Wer kurz Zeit hat, steigt ab und sieht sich die wunderbare Kulisse an, die auch einen der schönsten Aussichtspunkte der Stadt verbirgt. Man findet ihn, wenn man einem schmalen Pfad am Rande des Theaters folgt.

Unsere Route führt uns aber auf dem Schotterweg am Theater vorbei. Die Asphaltstraße queren wir und fahren auf den kleinen Waldweg gegenüber. Wir befinden uns jetzt im klassischen Teil des Weißenburger Stadtwalds mit großen, alten Buchenbeständen. Nach vielleicht 200 Metern führt ein kleiner schmaler Pfad nach links in den Wald. Hier beginnt ein Mountainbike-Trail, den allerdings nur geübte Fahrer in Angriff nehmen sollten. Zumal er - wie viele andere Trails - illegal in den Wald gebaut wurde.

Ordentlich Gefälle

Wir lassen die schmale Spur links liegen und folgen dem etwas breiteren Hauptweg nach einigen Metern ebenfalls nach links. Es geht jetzt mit ordentlichem Gefälle bergab. Aufmerksamkeit ist gefragt. Nach einer kurzen Abfahrt, biegen wir gleich am Beginn des Waldrands nach rechts ab und fahren unter den Bäumen in Richtung Römerbrunnen.

Mit sanftem Gefälle reitet das Bike nun ein paar Wellen hinab in Richtung Römerbrunnen. Dort angekommen, setzen wir über den schmalen Bach und biegen gleich nach links ab, um nach vielleicht 20 Metern erneut nach links unten abzubiegen. Hier ist nun nochmal etwas Vorsicht oder Schieben angesagt.

Es geht auf unsicherem Boden eine kurze Rampe hinab, bevor es wieder flacher wird und man schön zurück ins Tal segelt. Der Wald spuckt uns am Wassertretplatz aus, wo man bei geeigneten Temperaturen seinen Waden etwas Gutes tun und eine Runde durch das kühle Nass watet.

Anschließend fahren wir den Weg weiter und biegen nach links auf die Straße ab. Nach ein paar Dutzend Meter wechseln wir nach links auf den Fahrradweg und folgen ihm in eine Allee. Bei erster Gelegenheit biegen wir rechts ab und stehen vor der neuen Weißenburger MTB-Attraktion: eine Pumptrack-Bahn. Wenn man schonmal das ist, sollte man die Gelegenheit nutzen und sein Bike durch die Asphaltwellen reiten. Die Idee ist es, eine Runde ohne Treten zu schaffen. Das gelingt, indem man sein Rad im richtigen Moment hinab in das Gefälle drückt und beim Anstieg wieder hinauf zieht.

Zeit für eine Pause

Wer genug gepumpt hat, fährt vorne an der Bahn auf die Straße und in die Richtung zurück, aus der wir gekommen sind. Jetzt bleiben wir auf der Straße und erklimmen den nächsten Hügel. Nach einigen hundert Metern sind wir am Arauners Keller, einem der schönsten Biergärten Weißenburgs, der sich gut für eine Pause eignet. Wer es eilig hat, lässt ihn links liegen und fährt den Schotterweg bergauf. Nach einigen Dutzend Metern biegt eine schmaler Weg nach links. Vorsicht: hier geht es erst steil hinunter und dann steil bergauf. Wer sich und seinem Rad vertraut, lässt es laufen, wer sich nicht so sicher ist, kann schieben.

Wir sind jetzt wieder auf einem schmalen Weg durch den Wald, der schließlich etwas unvermittelt an der Bundesstraße 13 endet. Hier ist Vorsicht bei der Querung geboten. Während man den Kröten vor einigen Jahren für mehr als eine Million Euro Tunnel zur Unterquerung der Straße spendiert hat, müssen Radler und Wanderer auf eigene Faust obendrüber.

Auf der anderen Seite folgen wir dem Wegband und nehmen an der Gabelung den schmalen Weg nach rechts und stellen fest, dass er steiler ist als er aussieht. Jetzt heißt es wieder in ruhiger Frequenz hinauf zu kurbeln. Oben angekommen biegen wir nach links und folgen der Hangkante. An einem Denkmal für die Alte Bürg, eine Keltenschanze, die hier einst im Wald stand, wendet sich der Weg nach rechts und führt nun ebenfalls wieder sehr flowig an der Kante des Bärenlochs in Richtung Osten.

Richtung Burgus

Wir kommen auf einem Schotterparkplatz heraus, biegen rechts auf den Schotterweg, um nach einigen Metern gleich wieder links zu fahren. Von hier aus lassen wir einen weiteren Wanderparkparkplatz recht liegen und folgen dem Schotterweg für einen guten Kilometer bis er aus dem Wald hinausführt und wir am Waldrand auf einen Wiesenweg biegen. Er führt uns zu einem weiteren Wanderparkplatz, der im Winter der Starpunkt für wunderbare Langlaufrouten ist.

Wir nehmen die Asphaltstraße, die an ihm vorbeiführt und wenden uns nach rechts. Nach einigen hundert Metern geht es ebenfalls auf Asphalt nach links den Berg ins idyllische Kuchental hinunter und auf der anderen Seite eine kleine Rampe wieder hinauf. Wir folgen jetzt den Wegweiser zum Kastell Burgus. Hier sollte man eine kleine Pause einlegen und dem Pfad in den Wald folgen. Hier verbergen sich die erstaunlich gut erhaltenen Reste einer fast 2000 Jahre alten römischen Bebauung.

Wir fahren anschließend auf der Teerstraße in nördlicher Richtung am Burgus vorbei und folgen dem Weg bis er auf die Staatsstraße trifft, die wir in Richtung Indernbuch überqueren. Nach einigen hundert Metern biegen wir nach links auf einen mit Betonplatten belegten Flurbereiniungsweg ab und fahren ihn bis zu einem Infopunkt zur römischen Geschichte.

Historisches Wahrzeichen

Hier lohnt ein kurzer Blick auf die Hecke, vor der man nun steht. Denn es handelt sich eins zu eins um den historischen Verlauf des römischen Limes. Weil Generationen von Bauern keine Lust hatten, über die steinernen Überreste der Mauer hinwegzupflügen markiert die Hecke hier noch über Kilometer in der Landschaft sichtbar den Verlauf einer 2000 Jahre alten historischen Grenze.

Wir folgen der Flurbereingungsstraße weiter und biegen nach links auf die Kreisstraße, die Richtung Oberhochstatt führt. So langsam machen sich die Höhenmetern in den Oberschenkeln bemerkbar. Nach einem kurzen Anstieg rollt man als Belohnung in Richtung Oberhochstatt hinunter. Noch bevor man etwas weiter vorne wieder auf die Staatsstraße treffen würde, biegt man rechts auf eine kleine, stark abfallende Straße ab und bremst sich ins Tal. An der nächsten Kreuzung wieder rechts und jetzt nach dem Bushäuschen auf der linken Seite links ins Mesnergässchen abbiegen.

Hier wird es wieder steil. Der Aufstieg zur Wülzburg beginnt. Nach einer längeren Rampe hat man den Höhenweg erreicht und man schaut schön ins Niederhofener Tal.

Flach geht es nun bis ins Bergdorf Kehl, wo man der Straße bergan in den Ort folgte und am Ende scharf nach links und in die Steigung abbiegt. Nach einigen anstrengenden Metern führt ein Schotterweg nach rechts durch Pferdekoppeln hindurch. Am Ende des Weges biegen wir nach links ab und haben jetzt nochmal rund 200 Meter eine saftige Steigung auf einem Wiesenweg vor uns.

Das aber ist die letzte Anstrengung des Tages. Sind wir dem an den Wiesenweg anschließenden schmalen Band in Richtung Festung Wülzburg gefolgt, haben wir einige Höhenmeter in den Beinen. Wir biegen oben auf dem Rundweg um die Festung rechts ab und umrunden das eindrucksvolle Renaissance-Bauwerk, das einst den Markgrafen von Ansbach gehörte. Hier kommt man am sogenannten Kalten Eck auch an einem weiteren grandiosen Aussichtspunkt vorbei.

Perfekter Ort zur Einkehr: Auf der Festung Wülzburg kann man sich für die stramme Steigung mit einer Brotzeit belohnen.  

Perfekter Ort zur Einkehr: Auf der Festung Wülzburg kann man sich für die stramme Steigung mit einer Brotzeit belohnen.   © Jan Stephan, NN

Einmal um die Festung gefahren, kann man ohne abzusitzen über die Brücke in die Festung hineinradeln. Dort bietet sich eine Pause beim Burgwirt an, bevor es hinab nach Weißenburg geht. Dazu verlassen wir die Festung, fahren geradeaus aus dem Parkplatz und nehmen nach der Engstelle der Straße gleich rechts den schmalen Schotterweg, der nach unten führt. Den fahren wir bis er auf eine Reihe von Treppen stößt und biegen rechts ab.

Der schmale Weg führt uns in einigen Biegen den Hang hinab. Unten angekommen pedaliert man ein paar Tritte auf dem Weg nach links und steigt dann die Treppen mit dem Rad nach rechts hinab.

Das Ende der Runde

Von da ab geht es bergab, bis man auf einer Wendeplatte landet, von der aus man rechts auf die Fußgängerbrücke abbiegt, die einen auf die Eichstätter Straße entlässt. Die fährt man weiter, bis es nach etwa 400 Metern auf einer Linksabbiegerspur direkt in die Weißenburger Innenstadt geht. Von dort ab, kann man laufen lassen, fährt direkt auf das Gotische Rathaus zu, an ihm vorbei und rollt auf die Andreaskirche, an der man anhält und sich nach links wendet.

Dort lädt das Weißenburger Museumcafe an einem der schönsten Plätze der Stadt zu einer kurzen Pause ein. Und hier befindet sich auch der Eingang des absolut sehenswerten Römermuseums samt Bayerischem Limesinfozentrums. Und das allerbeste: der Bahnhof als Start und Ziel dieser Runde ist nur noch ein paar hundert Meter von hier entfernt.