Nach Ferienbeginn: Massenansturm auf den Brombachsee

25.7.2020, 05:56 Uhr
Nach Ferienbeginn: Massenansturm auf den Brombachsee

© Foto: DLRG Pleinfeld

"Leider sind alle unsere Mitarbeiter im Gespräch." – "Derzeit sind alle Apparate belegt." Wer derzeit im Fränkischen Seenland Telefonkontakt mit Tourist-Infos oder Unterkunftsbetreibern sucht, kriegt es oft mit automatischen Bandansagen zu tun. Denn zum Start der Sommerferien in Bayern und Baden-Württemberg platzt das Seenland aus allen Nähten. Und so gestaltet sich auch die Recherche zum Thema mühselig – bis man mal wo durchkommt, dauert es.

Erste Ferienwoche fast komplett ausgebucht

"Sie haben Glück: Eine Minute früher oder später, dann wären Sie auf dem Anrufbeantworter gelandet", sagt dann auch Alexandra Williams von der Tourist-Info Pfofeld-Langlau am Telefon auf die Bemerkung hin, dass es schwierig sei, jemanden zu erreichen. "Es ist wahnsinnig viel los, das kann ich so nur bestätigen." Die Telefone laufen heiß, die Tourist-Infos sind gut besucht. Und im speziellen Fall von Langlau kommt noch hinzu, dass aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen nur eine Mitarbeiterin das Büro besetzt. Normalerweise ist man, vor allem in der Hauptsaison, an bestimmten Tagen zu zweit.

Wie ausgebucht ist der Brombachsee? Probehalber sucht Alexandra Williams in ihrem System nach einer Unterkunft für die erste Sommerferienwoche. Kurz hört man das Klackern einer Tastatur und das Klicken der Maus, dann verkündet sie: "In unserem Gemeindegebiet haben wir aktuell nur noch eine Ferienwohnung – und auch die ist erst kürzlich frei geworden." Und nach einer kurzen Pause: "Um den gesamten Brombachsee finde ich nur noch vier freie Ferienwohnungen."

Vor allem der Bereich Camping und Wohnmobil sei aber aktuell unglaublich gefragt, beobachtet Williams. Und in der Tourist-Info Absberg, wo es beim dritten Versuch dann mit dem Durchkommen doch mal klappt, bestätigt Julia Banik: "Der Wohnmobilstellplatz unten auf der Badehalbinsel platzt."

Campingplatz weist zusätzliche Flächen aus

Daher machen auch Campinggäste derzeit häufig die Bekanntschaft von Bandansagen, die mit freundlicher Stimme die unerfreulichen Nachrichten überbringen. "Unser Campingplatz ist bis Ende August bereits ausgebucht", heißt es etwa beim Seecampingplatz in Langlau. Beim besagten Wohnmobilstellplatz auf der Badehalbinsel Absberg könnte man mehr Glück haben: Die knapp 700 Stellplätze seien zwar "gut ausgelastet", berichtet Dieter Hofer, Geschäftsleiter beim Zweckverband Brombachsee. "Aber wir haben zusätzliche Flächen ausgewiesen und daher noch niemanden wegschicken müssen."

 

Abgesehen von dieser Zunahme im Campingbereich sei bislang für den Zweckverband Brombachsee "ein normaler Sommer mit gelegenlichen Spitzentagen", so Hofers Einschätzung. Unter der Woche gebe es auf den Parkplätzen und Stränden noch Kapazitäten, aber gerade an Wochenenden mit schönem Wetter sei natürlich viel los. Im Hinblick auf die bevorstehenden Ferien rechnet man allerdings auch unter der Woche mit einer Zunahme an Gästen. Inwiefern sich die derzeitige Blaualgen-Problematik am Altmühlsee noch zusätzlich auf die Besucherzahlen am Brombachsee auswirkt, lässt sich zwar vermuten, allerdings nicht messen.


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Sowohl gefühlt als auch anhand der Zahlen beobachten die Mitarbeiterinnen der Tourist-Info Pleinfeld in diesem Jahr einen enormen Run auf den Brombachsee. "Wir haben so viele Anfragen im Moment, wie schon seit Jahren nicht mehr", berichtet TI-Leiterin Maren Adami. Bei den Übernachtungsplätzen sei alles "komplett dicht", höchstens vereinzelte freie Gästezimmer laufen noch im Buchungssystem ein.

"Seit Mitte Juli bis Mitte, Ende August sind wir so gut wie ausgebucht. Es ist Wahnsinn." Auch zahlreiche Tagestouristen, Radfahrer und Badegäste wenden sich derzeit häufig mit ihren Fragen an die Tourist-Info in Pleinfeld. "Viele wollen wissen, ob wegen Corona die Einrichtungen am See geöffnet haben und ob das Baden erlaubt ist", sagt Maren Adami.

Ausgelassene Urlaubsstimmung

An den Seen selbst zeigen sich die allermeisten Gäste dann weit weniger zögerlich: Die Urlaubsstimmung ist ausgelassen, und etwa in Ramsberg war es am vergangenen Wochenende "brechend voll", berichtet Adami. Das schlägt sich dann natürlich auch auf die Parksituation nieder. Die Polizeiinspektion Weißenburg musste zahlreiche Autofahrer feststellen, die ihre Fahrzeuge auf unerlaubten Flächen abstellten. Auch die Kollegen am Rothsee hatten am vergangenen Wochenende mit einem Besucheransturm zu kämpfen und verwarnten mehr als 100 Falschparker.

Die DLRG in Ramsberg appelliert daher an die Vernunft der Badegäste, die Halteverbote zu beachten und keine lebenswichtigen Rettungswege zu blockieren. Und: Auch an die noch immer gültigen Abstandsregeln sollten sich laut DLRG viele Besucher wieder erinnern.

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