Piraten gegen den Pappenheimer "Mohrenkopf"

5.1.2021, 06:00 Uhr
Piraten gegen den Pappenheimer

© Foto: Wikimedia

 Statt dem Mohr solle man lieber wieder den ursprünglich gemeinten Kaiserkopf als Zeichen der Stadt abbilden. Lang begründet seinen Vorstoß damit, dass die Stadt Pappenheim als Kurort mit mehreren Tausend Besuchern im Jahr "auch hier auf ihre Außenwirkung achten und ihre Geschichte als Zufluchtsort für Minderheiten (Judenschutz im Mittelalter) wahren" sollte. Nachdem in jüngster Zeit immer wieder über Darstellungen von farbigen Menschen auf Wappen oder etwa verunglimpfenden Juden-Darstellungen an Brunnen oder Kirchen (wie etwa in Nürnberg) diskutiert wurde, geriet auch der Mohrenkopf auf dem Pappenheimer Stadtwappen ins Gerede.


Auch im Bayerischen Landtag beschäftigte man sich schon mit der Darstellung. 


Steve Lang plädiert dafür, den im Mittelalter gemachten Fehler in der Darstellung des Kopfes zu korrigieren. "Durch Missverstehen der Farben und Unwissenheit wurde aus dem sizilianischen Kaiserkopf auf einer antiken Münze der Mohr mit krausen Haaren und dicken Lippen, der noch heute das Stadtwappen ziert."

Dieser Fehler sollte korrigiert werden, schon weil diese Person auf dem Wappen nichts mit der Geschichte von Pappenheim zu tun habe, argumentiert Lang in einer Pressemitteilung. Derartige Fehler würden oft "für Unmut, Streitigkeiten und Alltagsrassismus in der Bevölkerung" sorgen. Dies sollte nicht mehr so hingenommen, sondern aktiv bekämpft werden, begründet er.

Weltoffene Pappenheimer

Natürlich habe jedes Stadtwappen eine Geschichte, die erhalten bleiben sollte. Vor diesem Hintergrund schlägt Lang vor, wie schon zu den Zeiten von Marschall Heinrich VI., den sizilianischen Kaiserkopf auf das Wappen zu setzen. Dies könne "gerne in Kombination mit der Burg und der bayerischen Flagge oder als zentrales Symbol die Burg ohne eine Person, in Anlehnung an das Familienwappen von Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim" geschehen.

"Wir Pappenheimer dürfen nicht vergessen, dass Pappenheim und die Welt bunt ist und wir dazu beitragen können, sie für einige Menschen angenehmer zu machen. Lasst uns das Sprichwort ,Daran erkenne ich meine Pappenheimer‘ nicht nur damit in Verbindung setzen, dass wir nicht alle Gerüchte glauben, sondern auch damit, dass wir weltoffen und tolerant sind", appelliert Lang.

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