Wird Center Parcs im Fränkischen Seenland zum Corona-Opfer?

4.2.2021, 19:00 Uhr
Pierre et Vacances, der Mutterkonzern von Center Parcs, hat wegen der Corona-Auswirkungen schwere finanzielle Lasten zu schultern. Auf das geplante Projekt im Fränkischen Seenland hat das laut einer Center-Parcs-Sprecherin noch keine Auswirkungen.
 
  

© Ton Hurks/Center Parcs Pierre et Vacances, der Mutterkonzern von Center Parcs, hat wegen der Corona-Auswirkungen schwere finanzielle Lasten zu schultern. Auf das geplante Projekt im Fränkischen Seenland hat das laut einer Center-Parcs-Sprecherin noch keine Auswirkungen.  

Laut der Agentur Reuters sank im ersten Quartal 2020/2021 der Umsatz der Firmengruppe um 55,4 Prozent auf 167,2 Millionen Euro, weshalb Pierre et Vacances Gespräche mit seinen Gläubigern eröffnet habe. Die Tourismusgruppe Pierre et Vacances – Center Parcs, die infolge der Corona-Pandemie ihre Freizeitparks vielerorts schließen musste, vermeldete, dass ein Vermittlungsverfahren mit den Gläubigern bereits eröffnet worden sei.

Da unklar sei, wann die touristischen Aktivitäten angesichts der Verschärfung der Krise wiederaufgenommen werden können, habe die Gruppe die wichtigsten Optionen geprüft und wolle "einvernehmliche Gespräche" mit den Hauptgläubigern der Gruppe führen. Zudem wolle Pierre et Vacances Maßnahmen eruieren, um parallel dazu das Eigenkapital zu stärken, man sei aber zuversichtlich, dass sich die Standorte wieder erholen werden, sobald sie wieder öffnen dürfen.

Inwieweit diese Entwicklung negative Auswirkungen auf die in Planung befindlichen neuen Parks in Deutschland hat, darunter die Anlage am Brombachsee, ist noch nicht klar. Jedenfalls dürfte es zumindest deutlich "schwieriger" werden, ein derartiges Projekt zu stemmen. Immerhin ist die Rede davon, dass solch ein Park rund 350 Millionen Euro kosten soll. Wenn dann über einen langen Zeitraum die Einnahmen einbrechen und es Gläubiger gibt, die ihre versprochene Garantiemiete einklagen wollen, sind solche Investitionen natürlich noch schwieriger.

Garantiemieten versprochen

Nach Informationen unserer Zeitung könnte von den Kapitalanlegern, die sich in den verschiedenen Center Parcs Immobilien gekauft haben, die sie weitervermieten, eine Prozesslawine auf Pierre et Vacances zukommen, vermuten Insider. Ihnen zufolge werde den Kapitalanlegern laut Vertrag eine Garantiemiete versprochen.

Hunderte von Hauseigentümern haben vor französischen Gerichten deshalb bereits auf Zahlung ihrer Garantiemieten geklagt, was die französische Firmengruppe massiv finanziell schädigen könnte und vor diesem Hintergrund die schnelle Realisierung eines neuen Center Parcs in Langlau zumindest unwahrscheinlicher werden lässt.

Französischen Medien zufolge braucht der Konzern dringend 250 Millionen Euro. Gérard Brémond, der das Unternehmen 1967 gegründet hat, könnte laut Einschätzung der Süddeutschen Zeitung die Kontrolle über Pierre et Vacances verlieren.

Eine Einschätzung, die Center Parcs so nicht teilt, wie Pressesprecherin Sabine Huber auf Anfrage des Weißenburger Tagblatt mitteilte: "Dieses Verfahren hat im Moment weder Auswirkungen auf die Mitarbeiter des Unternehmens, noch auf den Betrieb der Ferienparks oder die laufenden Expansionspläne."

Durch die Pandemie und die damit verbundenen Schließungen sehe sich der gesamte Tourismussektor mit großen Herausforderungen konfrontiert. Vor diesem Hintergrund würden derzeit innerhalb der Groupe Pierre & Vacances – Center Parcs "verschiedene Maßnahmen ergriffen oder geprüft".

Für Frankreich wurde der Center-Parcs-Sprecherin zufolge bereits ein gütliches Einigungsverfahren mit den französischen Partnern eingeleitet: "Das Ziel dieser Einigung ist es, einen Rahmen für Gespräche mit unseren Partnern setzen zu können, um Lösungen für die langfristige Nachhaltigkeit des Konzerns zu sichern."

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