Wohl in Falle geraten

Katzenhilfe Würzburg teilt grausames Schicksal: Kater Gabriel muss eingeschläfert werden

Alina Boger

E-Mail zur Autorenseite

29.11.2023, 16:46 Uhr
Die Katzenhilfe Würzburg hatte auf eine Amputation der Pfote gehofft, damit Gabriel am Leben bleiben könnte. Seine weiteren Verletzungen machten diesen Schritt aber unmöglich.

© Katzenhilfe Würzburg Die Katzenhilfe Würzburg hatte auf eine Amputation der Pfote gehofft, damit Gabriel am Leben bleiben könnte. Seine weiteren Verletzungen machten diesen Schritt aber unmöglich.

Es sind schreckliche Bilder, die die Katzenhilfe Würzburg am Samstag auf Facebook unter einem ihrer Beiträge veröffentlicht. Der Schriftzug "Triggerwarnung - schlimme Verletzung" soll die Grausamkeit auf dem schwarz-weißen Bild verdecken.

Ein Hilferuf hatte die Katzenhilfe Würzburg auf Facebook erreicht, so wurden die Tierschützer auf Gabriel aufmerksam. Erst wollte er sich auch nicht einfangen lassen. "Mit vereinten Kräften gelang es, den rot-weißen Kater in Sicherheit zu bringen", heißt es in dem Facebook-Post der Katzenhilfe Würzburg.

Eine Pfote fehlte, die andere war gebrochen

Nachdem die Helfer den Kater einfangen konnten, sei ihnen eigenen Angaben zufolge schnell klar gewesen, dass es hier um Leben und Tod ginge. "Ein Vorderlauf fehlte, der zerstörte und angefaulte Knochen ragte aus dem Stumpf", beschreibt die Katzenhilfe die schrecklichen Verletzungen des Katers. Sie hofften auf eine Amputation, die Gabriel ein Leben ermöglichen würde. In der Tierarztpraxis entdeckte man aber einen komplizierten Bruch in der anderen Vorderpfote. Die Entzündung hatte sich zudem tief in den Körper des Katers eingedrungen. Somit stand die Entscheidung fest: Gabriel musste eingeschläfert werden. "Ein Kater, der leben wollte, der niemandem etwas getan hat, der nichts für die menschlichen Abgründe kann!"

Möglicherweise geriet Gabriel in eine verbotene Tellerfalle

Die Mitarbeiter des Tierschutzvereins vermuten, dass das Tier in eine sogenannte Tellerfalle oder auch Tellereisen tappte. Durch den Tritt schließt sich die Tellerfalle und die scharfen Zacken graben sich dann in das Bein des Tieres. Laut der Tierrechtsorganisation "Peta" gehöre diese Falle zu den grausamsten Tötungsapparaten von Tieren weltweit. Das Auslegen dieser Falle ist laut "Peta" seit 1995 in der Europäischen Union verboten, das Handeln damit sei in Deutschland aber erlaubt. Das wiederum führe immer wieder dazu, dass das Gerät zum Einsatz kommt und Tieren wie Gabriel das Leben nehme.

Bei der Katzenhilfe Würzburg vermutet man, dass Gabriel sich selbstständig aus der Falle befreien musste: "Wahrscheinlich hat er sich in seiner Verzweiflung und Todesangst wortwörtlich das Fleisch vom Knochen gezogen, um aus der Falle zu entkommen. Was wir jemandem wünschen, der solche barbarischen Taten begeht, kann sich wohl jeder denken."

Die einzige Erleichterung wäre, so heißt es im Post, dass Gabriels Leid verkürzt werden konnte. Der Verein bittet Menschen, die um Gadheim herum etwas gesehen haben könnten, sich per Facebook zu melden.

Tierhelfer kommen an ihre Grenzen - Gabriel ist kein Einzelfall

Gabriels Schicksal ist für die Katzenhilfe Würzburg zwar tragisch, aber lange kein Einzelfall. Immer wieder rettet der Verein verletzte Fundtiere und kommt dabei teilweise an seine Grenzen. Eine ehrenamtliche Sprecherin des Vereins erklärte gegenüber der Redaktion: "Der Tierschutzbund schätzt 300.000 Streuner in Bayern. Und deren Elend entsteht durch Ignoranz von Menschen und Nichthandeln der Verwaltung. Oft haben wir Katzen in grauenvollem Zustand bei uns, einfach nur, weil Besitzer ihre Tiere nicht kastrieren lassen – teils sogar trotz unserer angebotenen Hilfe. Die Streuner sind zu 99 Prozent krank. Kaputte Augen, Atemwege, Organe, völlig verwurmte Tiere, Katzen mit Abszessen."

Außerdem äußert sie einen Appell zum rechtlichen Schutz der Tiere: "Bayern braucht dringend flächendeckend die Katzenschutzverordnung mit Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht. Die rechtlichen Grundlagen dafür gibt's, die Voraussetzungen sind erfüllt". Als Tierschutz könnten sie das Elend nicht allein abfangen, ihre Grenzen seien längst überschritten. "Wer ein Tier hat, muss dafür auch Verantwortung tragen. Jetzt liegt's an der Verwaltung," betont die Sprecherin.

Keine Kommentare