Schmuckkästchen mit wechselvoller Geschichte

21.10.2010, 09:45 Uhr
Schmuckkästchen mit wechselvoller Geschichte

© Zink

Mit dieser Anekdote beginnt das Buch „Das Kleeblatt – 100 Jahre Fußball im Fürther Ronhof“. Darin lässt Autor und „Kleeblatt“-Archivar Jürgen Schmidt die wechselhafte Geschichte des Vereins Revue passieren. Einer der interessierten Zuhörer bei der Buchvorstellung am Dienstagabend im Stadtmuseum Fürth war Präsident Helmut Hack. Dessen Fazit: „Das Buch darf in keinem Fürther Haushalt fehlen.“

Der englische Trainer Townley führte das gepflegte Flachpassspiel ein und war somit Garant für die späteren Erfolge. So wurden die „Kleeblättler“ 1914 deutscher Meister. Endspielgegner in Magdeburg war der VfB Leipzig, der klarer Favorit war. Doch die Fürther um Star Hans „Bumbes" Schmidt schafften die Sensation und siegten nach mehrmaliger Verlängerung mit 3:2. Insgesamt 153 Minuten hatte das Spiel gedauert und ging damit in die Geschichtsbücher ein. Die SpVgg kann insgesamt auf drei deutsche Meistertitel zurückblicken.

Über das gewonnene Endspiel 1929 weiß der Journalist Jürgen Schmidt Erstaunliches zu berichten. Die Partie gegen Hertha BSC fand ausgerechnet im Nürnberger Zabo statt. Doch hatte der Club zuvor gegen die Berliner in fragwürdiger Art und Weise verloren. So geschah etwas historisch wohl Einzigartiges. Die 50000 Cluberer feuerten den Verein aus der Nachbarstadt frenetisch an. „Haheho, die Hertha ist K.o.“, sangen die Kiebitze nach dem Schlusspfiff. Der letzte Fürther Triumph für lange Zeit.

Auch den langen Abstieg spart „Das Kleeblatt – 100 Jahre Fußball im Fürther Ronhof“ nicht aus. 1983 stieg der Verein hochverschuldet in die Bayernliga ab, und vier Jahre später folgte sogar der Absturz in die Landesliga. Ein wichtiges Kapitel ist die Fusion mit der TSV Vestenbergsgreuth. Zurzeit ist die SpVgg Greuther Fürth durch die ununterbrochene Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga seit 1997 der dienstälteste Zweitligist.

Den Ronhof gibt es nach wie vor. Auch wenn er längst nicht mehr so heißt. Jüngst wurde aus dem Playmobil-Stadion die Trolli Arena. Vom in Fürth geborenen Henry Kissinger, ein Fan der SpVgg, ist folgender Wunsch überliefert. Wenn die Fürther in die Bundesliga aufsteigen, möchte er beim ersten Heimspiel vor Ort sein. Da sollten die „Kleeblättler“ einen Gang zulegen, denn der ehemalige US-Außenminister ist mittlerweile 87 Jahre alt.