KI-Revolution

KI-Suchmaschine startet Frontalangriff auf Google: Einkäufe und Bezahlung durch KI erledigen lassen

Andreas Hofbauer

Online-Redakteur

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06.06.2025, 06:20 Uhr
Mit dieser Neuerung soll das Einkaufen noch bequemer gemacht werden.

© IMAGO/Thomas Fuller / SOPA Image Mit dieser Neuerung soll das Einkaufen noch bequemer gemacht werden.

Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile fast überall zu finden. Im Rasenmäher, in der Computermaus, dem Smartphone (egal ob Apple Intelligence, Google Gemini oder Galaxy AI) oder in der Freizeit. Und die großen Tech-Giganten aus den USA wetteifern mit immer neuen Funktionen, Sprachmodellen und Funktionen darum, wer das KI-Rennen für sich entscheidet. Ganz vorne mit dabei: Perplexity. Perplexity ist ein direkter Angriff auf Googles bisheriges Kerngeschäft, die Web-Suche. Der große Unterschied: Perplexity durchsucht das Web in Echtzeit und fasst die Antworten auf die gestellten Fragen direkt im Interface zusammen, gemeinsam mit Quellenverweisen, wo es die Infos herhat. Das geht, anders als bei Google, auch mit möglichen Reise- und Urlaubszielen. Blöd nur für Perplexity: Zum Buchen musste man die KI-Suchmaschine immer wieder verlassen – zumindest bislang.

Perplexity mit Frontalangriff auf Google

Denn seit kurzem hat das KI-Unternehmen eine Kooperation mit dem Zahlungsdienstleister PayPal. Benutzerinnen und Benutzer aus den USA werden bald Reisen buchen, Produkte kaufen und Konzertkarten sichern können, ohne auch nur einmal eine andere Website ansurfen zu müssen. Das teilte Perplexity am Mittwoch, 14. Mai 2025, mit.

Zahlungen sollen dann direkt im Chat mit PayPal oder Venmo abgewickelt werden, PayPal übernimmt die Verarbeitung, den Versand, die Nachverfolgung und die Rechnungsstellung. Käufe werden mit einem Klick abgeschlossen, unterstützt durch die „Passkey-Checkout“-Funktion des Zahlungsunternehmens. Unter einem „Passkey-Checkout“ versteht man die Verifizierung über biometrische Daten oder eine PIN-Nummer.

„Perplexity möchte überall dort sein, wo Nutzerinnen und Nutzer Fragen stellen und Entscheidungen treffen“, erklärt Ryan Foutty, Vizepräsident für Geschäftsentwicklung bei Perplexity in einer Mitteilung. „Unsere Vision für unterstützende KI ist, dass alles für Menschen einfach besser und leichter wird, ganz egal wo sie sind und wie sie ihre Entscheidungen treffen möchten.“

Perplexity hat schon vergangenes Jahr begonnen, im Bereich E-Commerce mitzumischen. Die Folge aus den ersten Bemühungen war unter anderem eine Shopping-Funktion für zahlende US-Nutzer und eine direkte Integration für Dienste wie Shopify.

Bezahl-Dienstleister entdecken KI für sich

Im April 2025 starteten indes bei Visa, Mastercard und PayPal neue Tools zur Integration künstlicher Intelligenz in Online-Transaktionen. Visa stellte im April etwa „Intelligent Commerce“ vor. Damit soll es KI-Systemen ermöglicht werden, Artikel auszuwählen und Zahlungen sicher abzuschließen. Visa schloss dafür Partnerschaften mit „Anthropic“ (Claude), Microsoft, Mistral AI, OpenAI, Perplexity und weiteren Anbietern.

Mastercard enthüllte im April ein ähnliches System namens „Agent Pay“. Dabei handele es sich laut Unternehmensaussagen um eine Lösung, die Microsofts KI-Technologien, einschließlich „Microsoft Azure OpenAI“ und „Microsoft Copilot Studio“, mit Mastercards Zahlungslösungen verbinden wird, um laut Unternehmensmitteilung „agentischen Handel zu entwickeln und zu skalieren und dabei die sich entwickelnden Bedürfnisse der gesamten Handelswertschöpfungskette zu adressieren“

„Die nächste Generation des Handels findet auf der agentischen Seite statt“

PayPal veröffentlichte ein Entwickler-Werkzeug, das darauf ausgelegt sei, die Zahlungsfähigkeiten in KI-gestützte Shopping-Erlebnisse einzubetten.

PayPals Technologiechef Srini Venkatesan erklärte, dass PayPals System direkt mit den Händlerinnen und Händlern verbunden werden kann. Dabei sollen Zahlungen, Versand und Rechnungsinformationen verarbeitet werden, ohne dass Benutzende ihre Informationen erneut eingeben müssen. Das Unternehmen wolle auch den Support verwalten.

„Die nächste Generation des Handels findet auf der agentischen Seite statt. Menschen beginnen, online durch Agenten zu recherchieren und einzukaufen“, sagte Venkatesan und fügte hinzu: „Agentischer Handel ist nicht nur die Suche, sondern der gesamte Weg bis zum Kauf, dafür zu bezahlen und es dann von diesem Händler zu kaufen. Das ist es, was PayPal anführt.“ Venkatesan ist überzeugt, dass PayPals Vorteil sei, dass Käuferinnen und Käufer, sowie Verkäuferinnen und Verkäufer sicher verifiziert werden könnten.

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