Showtime im Anakonda-Tunnel

12.11.2014, 19:52 Uhr

Ein freundlicher Onkel und ein Kerlchen, das dreinschaut, als müsse es dringend die letzte U-Bahn kriegen — das hatte Straßenfeger-Qualität. Seit Gottvater Grzimek hat sich allerdings viel getan. Tierfilme sind inzwischen eine Unterart des Horror-Genres, es wird draufgehalten, als gebe es kein Morgen mehr. Und wir lernen: Ein Tag im Untergeschoss des City-Centers ist schöner als eine Stunde in der Savanne, wo sich niemand lieb hat. Tod oder Leben, Krokodil oder Zebra, du oder Müllers Kuh.

Ein besonders behagliches Filmchen hat nun Paul Rosolie für den 7. Dezember im amerikanischen Discovery Channel angekündigt. Tier-Dokufilmer Rosolie hat sich von einer XL-Anakonda verschlingen lassen — ja, auch im südamerikanischen Regenwald ist irgendwann Abendbrotzeit, und Rosolie sagt, er habe mal wissen wollen, „wie sich die Beute einer Anakonda fühlt“. Die Beute, das sind normalerweise Hirsche und Wasserschweine. Sie fühlen sich, darauf wetten wir, gar nicht gut. Der Moment, in dem du merkst, du schmeckst gerade deinem Gegner lecker: extrem unschön. Rosolie hingegen scheint glücklicherweise scheußlich geschmeckt zu haben, er würde sonst wohl kaum berichten können, wie’s war. Und im Himmel zeigt uns Bernhard Grzimek gerade einen Vogel.

 

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