Sparkasse Erlangen und Höchstadt wollen Hochzeit machen

8.3.2017, 19:42 Uhr
Sparkasse Erlangen und Höchstadt wollen Hochzeit machen

© Harald Sippel

Verhindern kann die Verschmelzung beider Banken eigentlich nur noch ein Bürgerentscheid, den die Junge Liste (JL) Höchstadt und Umgebung offensichtlich anstrebt. Die JL muss sich aber sputen, denn Ende des Monats haben die entsprechenden Gremien – neben den Stadträten Herzogenaurach (29. März) und Erlangen (30. März) sowie dem Zweckverband der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen auch der Kreistag Erlangen-Höchstadt (beide 31. März) – das letzte Wort. Dann aber wäre der Drops gelutscht, ein Bürgerbegehren käme zu spät und hätte auch keine aufschiebende Wirkung mehr. Die Hürden sind dabei relativ hoch gesetzt: So müsste die Junge Liste im Kreis zirka 5000 gültige Unterschriften von Landkreisbürgern sammeln. Sollte das Bürgerbegehren sich nur auf die Stadt Höchstadt beschränken, wovon Landrat Alexander Tritthardt allerdings nicht ausgeht, müssten die JL die Unterschriften von mindestens 25 Prozent der wahlberechtigten Höchstadter sammeln.

Ansonsten aber herrschte eitel Sonnenschein bei der Verkündung der frohen Botschaft in der einzigen Geschäftsstelle der Kreissparkasse Höchstadt/Aisch auf Erlanger Gebiet — in Dechsendorf. Man sei sich auf Augenhöhe begegnet hieß es unisono. Die Fusion, sagte Landrat Tritthardt, sei der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt. "Wir wollen, dass die Menschen im Landkreis und in der Stadt ihre Sparkasse weiterhin vor Ort haben", ergänzte Erlangens OB Florian Janik. Der aufgezeigte Lösungsweg sei der "einzig richtige", sagte Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker.

Auch die beiden Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Johannes von Hebel (Erlangen) und Reinhard Lugschi (Höchstadt) betonten die Vorteile des Zusammengehens der beiden Kreditinstitute für die Kunden, die Mitarbeiten, aber auch für die Kommunen. Sie widersprachen unter anderem Aussagen, wonach aufgrund der Fusion mit einem Rückgang der Förderaktivitäten in Stadt und Kreis einhergehe. Stattdessen werde sich der auf den Landkreis entfallende Anteil nahezu verdoppeln, da der Landkreis einen höheren Anteil an der fusionierten Sparkasse hält und diese ihr gemeinnütziges Engagement beibehalten würde. Auch ein Rückzug aus der Fläche sei nicht geplant. Die Geschäftsstellen gehörten zum "genetischen Code" der Sparkasse, sagte von Hebel.

Neu geordnet werde das Anteilsverhältnis der Träger. So sinkt der Anteil der Stadt Erlangen von bisher 75 auf 63 Prozent und von 8,33 auf 7 Prozent der Anteil Herzogenaurachs, währen der Anteil des Landkreises von 16,67 auf 30 Prozent ansteigt. Dem neuen Zweckverband "Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach" werden insgesamt 13 Verbandsräte angehören. Erlangen entsendet i acht, der Landkreis vier und Herzogenaurach einen Verbandsrat. 

In der Übergangszeit (bis zum Ende der laufenden Kommunalwahlperiode) besteht die Verbandsversammlung aus 17 Räten. Die Entscheidungen fallen mit Dreiviertelmehrheit. Kein Träger kann dominieren. Der neue Verwaltungsrat besteht während der laufenden Legislaturperiode (bis 2020) aus insgesamt 14 Mitgliedern.

Der Vorstand der vereinigten Sparkassen soll zunächst aus einem Quartett bestehen, mit Johannes von Hebel aus Vorsitzenden und Reinhard Lugschi als Stellvertreter. Walter Paulus-Rohmer und Heinz Gebhardt komplettieren das Gremium. Das bisherige Höchstadter-Vorstandsmitglied Thomas Pickel wird Leiter des Fusionsausschusses.

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