Sparkasse speckt im Landkreis Fürth ab

9.1.2016, 10:00 Uhr
Sparkasse speckt im Landkreis Fürth ab

© Armin Leberzammer

„Die Verkehrsströme fließen eben nicht auf Wachendorf zu“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Fürth, Hans Wölfel. 30 000 Kundenverfügungen habe es dort 2014 noch gegeben. Das seien 20 Prozent weniger als 2011 und die Tendenz sei weiterhin fallend.

Auch in anderen Kommunen des Landkreises reagiert die Sparkasse: Die Geschäftsstellen Obermichelbach, Puschendorf und Seukendorf werden nur noch an einem Tag in der Woche mit Personal besetzt, in Großhabersdorf und Ammerndorf nur noch halbtags. Für Unterasbach, wo der Mietvertrag 2018 ausläuft, soll eine attraktive Alternative, möglicherweise näher an der S-Bahn-Station, gefunden werden. Verglichen mit 2010, als neun Standorte geschlossen wurden, sind dies für Wölfel „keine gravierenden Einschnitte“. Er verweist auf das im Vergleich mit anderen Bankinstituten in der Region enge Netz mit 24 Standorten, davon ist die Hälfte – zumindest zeitweise – mit Personal besetzt.

Eine Filiale, die 2011 schließen musste, ist die in Weiherhof. „Ganz klar, es wäre mir natürlich lieber gewesen, wenn sie erhalten geblieben wäre“, meint Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel im Rückblick. Statt das Ortszentrum zu beleben, habe der Einschnitt dieses „ein Stück weit betäubt“. Zwar werde die Immobilie nun von einem Café, Ärzten und der Volkshochschule genutzt, jedoch sei eine Apotheke ausgezogen und nun sei natürlich weniger los.

Gleichzeitig kann Zwingel, der auch im Verwaltungsrat der Sparkasse sitzt, die Schließung zu einem gewissen Maß nachvollziehen: „Die Zeiten, in denen ein Kunde einmal im Monat seine Bank besucht, sind lange vorbei.“ Selbst wenn in Zirndorf nun nur noch eine Geschäftsstelle betrieben wird, hätte Weiherhof „noch Glück“, weil an den Pendlerströmen Richtung Fürth und Nürnberg mindestens zwei Sparkassen liegen. Und die böten dank der Digitalisierung neue, „geniale“ Angebote wie etwa einen Überweisungsscanner. „Wir haben zwar Service verloren, aber ein gutes Stück auch kompensiert“, so Zwingels Resümee.

Geänderte Pendlerströme

Hans Wölfel begründet das Aus für Wachendorf ebenfalls mit geänderten Pendlerströmen. So habe die vor drei Jahren am Cadolzburger Einkaufszentrum an der Nürnberger Straße eröffnete SB-Station mit zuletzt über 100 000 Kundenverfügungen jährlich einen Start „von null auf 100 in einem Augenblick“ hingelegt, so Wölfel. An Wachendorf habe man bei der letzten Schließungsrunde vor fünf Jahren bewusst festgehalten, weil man die Entwicklung des Baugebiets Egersdorf-Nord – an dessen Finanzierung die Sparkasse stark beteiligt ist – abwarten wollte.

Letztlich zog es die Kunden aber umso stärker an die Station am Kreisel in Cadolzburgs Norden oder an die Breslauer Straße in Fürth. Für Wachendorf rechne sich dadurch nicht einmal mehr der Betrieb als Automatenstandort. „Die Sachkosten wären bei der geringen Nachfrage viel zu hoch“, erklärt Hans Wölfel.

Wie es mit der knapp 20 Jahre alten Immobilie nach dem Auszug der Bank weitergehen wird, kann er derzeit noch nicht beantworten. Doch zeigt er sich sicher, dass seine Immobilienabteilung eine tragbare Lösung erarbeiten werde: „Das ist erfreulich, weil wir in der Region noch immer eine gute Nutzung gefunden haben.“ Wölfel betont jedoch, dass es keinen Verkauf ohne Absprache mit der Marktgemeinde geben werde. „Bis jetzt gab es noch keine Aktivitäten unsererseits über die Zukunft der gut erhaltenen Immobilie und wir werden uns noch im Januar mit der Kommune zusammensetzen.“

Keine Entlassungen

Trotz der Schließung und Verringerung der Präsenzzeiten in anderen Filialen werde es aber keine Entlassungen geben, verspricht der Vorstandsvorsitzende Hans Wölfel: „Das Modell, Mitarbeiter von betroffenen Filialen zu solchen mit höherer Frequenz zu verschieben, hat sich bewährt.“

Die Angestellten werden dabei immer spezialisierter. „Den Generalisten, der praktisch alle Geschäftsfelder abdeckt, gibt es so nicht mehr. Wir müssen uns konzentrieren und spezialisieren, um die fachliche Qualität unserer Beratung auf einem hohen Niveau zu halten.“

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