0:1! Lautern-Ecke erwischt Kirschbaum kalt

21.5.2017, 17:22 Uhr
Ein schöner Abschluss geht anders: Der Club musste sich bei vor dem Spiel noch abstiegsgefährdeten Roten Teufeln den Hausherren beugen.

© Sportfoto Zink / DaMa Ein schöner Abschluss geht anders: Der Club musste sich bei vor dem Spiel noch abstiegsgefährdeten Roten Teufeln den Hausherren beugen.

Wenn es eng wird, hält die Pfalz zusammen – und zu ihrem 1. FC Kaiserslautern. Über zwei Stunden vor dem Anpfiff standen bereits Tausende vor den Stadion-Toren, ein Spalier aus Fans bereitete dem Mannschaftsbus wenig später einen mitreißenden, hochemotionalen Empfang auf dem Betzenberg.

Die Kraft der Anhänger

Es stand schließlich viel auf dem Spiel; einer der größten deutschen Traditionsvereine drohte auf den letzten Metern noch auf den Relegationsplatz zurückzufallen, in der Zweiten Liga, was vor allem dank der Kraft und Energie seiner Anhänger vermieden werden konnte. Mit dem 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg brachten sich die "Roten Teufel" endgültig in Sicherheit.

"Nur zusammen sind wir Lautern, gemeinsam unzerstörbar" - so lautete das Motto am Sonntagnachmittag, "die Hölle entfachen" sollten die über 40.000 sogar, was selbst die Redaktion des Stadionmagazins "In Teufels Namen" in ihrem Vorwort eindringlich forderte vom eigenen Anhang. Die sage und schreibe knapp 4000 Nürnberger hielten zwar ordentlich dagegen, konnten ihre Fußballer allerdings nicht zu einer außergewöhnlichen Leistung motivieren.

Michael Köllner hatte seine Startformation mal wieder kräftig umgekrempelt; vier Veränderungen im Vergleich zum 2:3 gegen Düsseldorf sollten der Gruppe nochmals Schwung und Stabilität verleihen, wobei eigentlich nur Patrick Erras' Startelf-Comeback nach fast 15 Monaten für Aufsehen sorgte. Thorsten Kirschbaum, Miso Brecko und Edgar Salli kennt man ja schon aus dieser ach so verkorksten Saison.

Siebter hätte der Club werden müssen, um seinen dritten Platz in der TV-Tabelle zu verteidigen und knapp eine Million, die jetzt natürlich fehlt. Zwölfter sind sie letztlich geworden, bloß Zwölfter. Es ging, wie eigentlich immer beim 1. FC Nürnberg in den vergangenen Jahren, auch diesmal ums liebe Geld, der ebenfalls hoch verschuldete 1. FC Kaiserslautern kämpfte sogar für seinen Fortbestand. Der Sturz in die Drittklassigkeit hätte wohl selbst den eigentlich als unzerstörbar geltenden Verein endgültig zerstört, so aber dürfen die Pfälzer zumindest träumen von einer schöneren Zukunft.

Der Keeper kann's auch besser

Auch bei den nicht minder prominenten Gästen kann es eigentlich nur besser werden. Der letzte Eindruck verheißt vor allem viel Arbeit; auf fast jeder Position blieb der Club zunächst unter seinen Möglichkeiten, angefangen bei Torhüter Kirschbaum, der in der 20. Minute einen Eckstoß passieren lassen musste. Daniel Halfar hatte die Kugel zwar mit viel Effet nach innen getreten, profitierte bei seinem 1:0 aber von Zaghaftigkeit im Abwehrverbund. Einen Freistoß des Mittelfeldspielers konnte Kirschbaum wenig später nur mit Hilfe des Querbalkens parieren.

Diverse Stellungsfehler brachten den 1. FC Kaiserslautern immer wieder in aussichtsreiche Position, im Strafraum passierte aber nicht viel. Auf der anderen Seite prüfte lediglich Osawe seinen Schlussmann Pollersbeck (28.) ernsthaft; Löwen versprang der Ball (4.), Breckos an Harmlosigkeit nicht zu überbietende Rückgabe kurz vor der Pause hätte Pollersbeck wahrscheinlich mit verbundenen Augen gehalten.

Hinten wacklig, vorne unentschlossen – auch unmittelbar nach dem Seitenwechsel enttäuschte der Club doch arg. Osawe und Shipnoski verpassten das 2:0 jeweils knapp, auf der anderen Seite umkurvte Teuchert zwar den Torwart, traf aber nur einen Verteidiger. Köllner hatte danach genug, wechselte Möhwald und Gislason ein - und plötzlich sah das zumindest phasenweise nach Fußball aus. Teuchert (62.) und Sabiri (64.) waren nah dran am Ausgleich, ebenso Kaiserslauterns Mwene mit einem wunderbaren Schlenzer am 2:0 (68.).

Auch das 1:0 sollte dem 1. FC Kaiserslautern aber locker reichen zum Verbleib in der Zweiten Liga. Man sieht sich also demnächst wieder. Möglicherweise unter ganz ähnlichen Vorzeichen.

+++ Der Live-Ticker zum Nachleiden +++

1. FC Kaiserslautern: Pollersbeck - Mwene, Vucur, Ewerton, Aliji (89. Ziegler) - Koch - Halfar, Moritz - Osawe (83. Kerk), Shipnoski (64. Görtler) - Glatzel

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko (55. Möhwald), Margreitter, Mühl, Djakpa - Erras - Behrens, Löwen - Salli (55. Gislason), Sabiri (76. Hufnagel) - Teuchert

Tore: 1:0 Halfar (20.) | Gelbe Karten: Aliji, Görtler - Erras, Brecko, Djakpa, Margreitter | Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart) | Zuschauer: 38.423.

159 Kommentare