0:3-Kater gegen Kiel: Das Kleeblatt verschläft das Kärwaspiel

29.9.2019, 15:19 Uhr
0:3-Kater gegen Kiel: Das Kleeblatt verschläft das Kärwaspiel

© Sportfoto Zink / WoZi

Wer noch nicht ganz nüchtern vom ersten Kirchweihabend war, der sollte in der ersten Halbzeit dieses Spiels noch ordentlich Kopfweh bekommen. Denn was die Kleeblatt-Elf am "Familienspieltag" den zahlreichen Kindern und Eltern auf den Rängen bot, hatte man in dieser Saison noch nicht gesehen. Anstatt den Drittletzten der Zweitliga-Tabelle standesgemäß an die Wand zu spielen, zeigten die Fürther eine lethargische Leistung, gepaart mit ungewohnten technischen Unzulänglichkeiten. Vor allem den Zentrumsspielern Julian Green und Paul Seguin sprang ein ums andere Mal der Ball vom Fuß. Vorne liefen erstmals Daniel Keita-Ruel und Branimir Hrgota gemeinsam von Beginn an auf, doch außer schwer verwertbare oder hohe Bälle kam nichts bei ihnen an.


"Keiner mit Normalform": Kleeblatt-Coach rüffelt sein Team


Besser waren die Kieler zwar auch nicht, doch sie probierten wenigstens, sich vors gegnerische Tor zu kombinieren. Und auch wenn etliche krumme Bälle dabei waren, kamen bis zur Pause sage und schreibe neun Torschüsse dabei heraus. Und einer landete sogar im Netz hinter Sascha Burchert - und das völlig verdient. Denn Kiels Angreifer Janni Serra durfte in Ruhe sein Visier einstellen, ehe er nach einem langen Ball an Burchert vorbei ins leere Tor traf (27.). Auf Fürther Seite waren bis zum Halbzeitpfiff ganze null Torchancen notiert.

Kabinenschlaf, Baku, 0:2! 

Und leider ging es auch nach der sicher ungemütlichen Kabinenansprache von Kleeblatt-Coach Stefan Leitl so weiter. Es waren gerade einmal drei Minuten gespielt, da fand ein Diagonalpass von Serra den starken Ex-Fürther David Atanga. Und dessen Querpass wiederum landete im Lauf von Makana Baku, der den Ball zum zweiten Auswärtstor über die Linie drückte. 

Die Fürther blieben Zuschauer, der Gegner brauchte weiterhin keinen überragenden Fußball, um den Ronhof zu dominieren. Und nach 53 Minuten platzte erstmals den geduldigen Fürther Fans der Kragen; sie quittierten einen Fehlpass des heute ebenfalls derangierten Mergim Mavraj mit Pfiffen. Ansonsten war das Publikum erstaunlich milde mit seinen Kickern. Leitl schien seine Männer nicht erreicht zu haben, ihm blieben nur die drei Wechsel. Zum Wiederanpfiff hatte er Havard Nielsen für Seguin gebracht, nach einer Stunde erlöste Jamie Leweling den unsichtbaren Keita-Ruel. Als Quittung erhielt der bemitleidenswerte Trainer das 0:3. Hans Nunoo Sarpei spielte dem Kieler Alexander Mühling den Ball unbedrängt vor dem Strafraum in die Füße, der bedankte sich mit einem Pass auf Baku, der sein zweites Tor erzielte (61.).

Erster Torschuss? Nielsen, Minute 69

Nach einer Stunde war die Spannung endgültig raus aus dieser Partie. Um diese Niederlage einzuordnen: Die Kieler hatten vor dieser Partie saisonübergreifend in acht Auswärtsspielen in Folge nur einen einzigen Punkt geholt. Diesen Dreier verdienten sie sich, weil sie hier von Anfang an Fußball spielen wollten, womit die Fürther anscheinend überhaupt nicht gerechnet hatten. Es dauerte tatsächlich bis zur 69. Minute, ehe Fürth erstmals in diesem Spiel torgefährlich war: Ein Kopfball von Nielsen flog über die Latte. Später schoss Green noch einen Freistoß übers Tor. Salim Khelifi hätte in der 81. Minute allein vor Burchert sogar noch auf 4:0 erhöhen können, doch Fürths Keeper parierte. Schade für die Kleeblatt-Fans unter den 9350 Zuschauern. Ausgerechnet auf dem Kirchweih-Spiel wollte keine Feierlaune aufkommen. 

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer, Caligiuri, Mavraj, Wittek (69. Raum) - Sarpei, Seguin (46. Nielsen), Green, Hrgota, Mohr - Keita-Ruel (60. Leweling) 

Holstein Kiel: Gelios - Todorovic, Schmidt, Wahl, van den Bergh - Meffert, Mühling, Lee (83. Lauerbach), Atanga (75. Khelifi) , Baku - Serra (67. Özcan) 

Tore: 0:1 Serra (27.), 0:2 Baku (49.), 0:3 Baku (61.)  | Gelbe Karten: Keita-Ruel - Khelifi | Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn) | Zuschauer: 9350.

 

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