1:2 gegen Karlsruhe: Auch Fürth kann dem FCN nicht helfen

28.6.2020, 17:31 Uhr
Der Moment der Entscheidung: Ex-Fürther Philipp Hofmann trifft vom Punkt für den KSC.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Moment der Entscheidung: Ex-Fürther Philipp Hofmann trifft vom Punkt für den KSC.

Vor dem Anpfiff hatten sie in Fürth betont, nur auf sich schauen zu wollen. So wie sie das vor fast jedem anderen der 33. Spieltage der 2. Fußball-Bundesliga auch gesagt hatten. "Der Fokus liegt auf unserer Leistung. Der Ansatz liegt bei uns", hatte Trainer Stefan Leitl betont. Was der Gegner Karlsruher SC machen würde – nicht so wichtig, so lange seine Spieler ihr Leistungsvermögen voll abrufen würden. Noch mehr Nebensache sei, natürlich, was der Verein aus der Nachbarstadt bei Holstein Kiel machen würde. Dem Rivalen 1. FC Nürnberg konnte das Kleeblatt mit einem Sieg oder Unentschieden aus der Patsche helfen, die Relegation heißt. Doch vom Rummel um das Thema Nachbarschaftshilfe waren die Kleeblatt-Verantwortlichen vor dem Spiel sehr genervt. Es ging schließlich auch für Fürth noch um einiges, jeder gewonnene Tabellenplatz bedeutet mehr dringend benötigtes Geld in der Corona-Krise.

Leitl standen der gegen Bochum nach fünf Gelben Karten gesperrte Innenverteidiger Mergim Mavraj sowie die zuletzt angeschlagenen Sascha Burchert und David Raum zur Verfügung. Burchert hütete auch das Tor, Raum saß auf der Bank. Ebenfalls in der Startelf: Rechtsverteidiger Maximilian Sauer, dessen Vertrag nicht verlängert wurde und der so zu einem Abschiedsspiel kam.

Führung zeitgleich mit dem FCN

Und der gleich ein bisschen Eigenwerbung für sich bei künftigen Vereinen betrieb: Nach einer Spielverlagerung auf seine rechte Seite leitete Sauers präzise Flanke auf den Kopf von Stürmer Daniel Keita-Ruel dessen frühes 1:0 nach zwei Minuten ein. Weil fast zeitgleich in Kiel auch der 1. FC Nürnberg in Führung ging, hatte sich das leidige Thema Nachbarschaftshilfe vorerst erledigt. Vorerst.

Das Spiel im Ronhof war zunächst munter und Fürth blieb gefährlich. Stürmer Daniel Keita-Ruel wurde von Christoph Kobald im Strafraum noch abgegrätscht (10.), einen Schuss von Sebastian Ernst lenkte KSC-Torwart Benjamin Uphoff über das Tor (12.), die anschließende Ecke köpfte Daniel Gordon beinahe ins eigene Tor.

Kother mit der Antwort

Doch das 2:0 konnte das Kleeblatt nicht nachlegen, stattdessen fiel gegen den Spielverlauf der Ausgleich. Wie schon am vergangenen Wochenende gegen Bochum war eine gegnerische Ecke der Ausgangspunkt: Nach der Hereingabe von Marvin Wanitzek kam es im Strafraum zum Luftduell zwischen KSC-Torjäger Philipp Hofmann und Kleeblatt-Kapitän Marco Caligiuri. Hofmann ging dabei auch mit dem Ellenbogen zu Werk, der VAR griff aber nicht ein – und so landete der Ball bei Dominik Kother, der ihn am linken Pfosten ins Tor schob.

Damit war der KSC im Spiel, das fortan ausgeglichen war. Phasenweise drängte das Kleeblatt Karlsruhe in die deren Hälfte – die "Raus, raus, Männer!"-Rufe von KSC-Trainer Christian Eichner hallten dann durch den Ronhof. Vor allem gegen Ende der ersten Hälfte drehten die Badener den Spieß aber um: Die beste Gelegenheit dieser Phase, in der die Fürther Hintermannschaft kurz ins Schwimmen kam, hatte wieder Kother, der frei aus knapp acht Metern zum Schuss kam, aber verzog (41.).

Hofmann rettet den KSC - und versenkt den FCN

Zur Halbzeit war das Kleeblatt auf den neunten Tabellenplatz abgerutscht – und die erste Gelegenheit, das wieder zu ändern, vergab Daniel Keita-Ruel, der, womöglich selbst überrascht, völlig frei vor dem Tor Uphoff anschoss (49.). Die Chance zeigte aber auch, dass sich den Fürthern nun mehr Räume öffnen würden – denn der KSC musste gewinnen und damit stärker ins Risiko gehen, um noch eine Chance auf den direkten Klassenverbleib zu haben. In der 58. Minute spitzelte Keita-Ruel eine Hereingabe von Sauer noch aufs Tor, Uphoff musste nach dem Ball tauchen. Sauer wurde kurz darauf unter dem Applaus seiner Mitspieler ausgewechselt. Direkt im Anschluss traf Ernst, der Wanitzek in den Strafraum verfolgte, den Gegenspieler am Fuß, knapp an der Grenze, aber wohl schon innerhalb des Sechzehn-Meter-Raums. Es gab Elfmeter, der Video-Assistent in Köln bestätigte die Entscheidung – und Hofmann verwandelte (61.).

Kurz darauf hatte Kiel den Ausgleich gegen den Club erzielt, der KSC war für den Moment gerettet. Es wurde hektisch im Spiel, das Fürth nun zwar wieder mehr und mehr kontrollierte, aber gegen bissig verteidigende Karlsruher kaum zu Chancen kam. Der eingewechselte Jamie Leweling versuchte es mit Distanzschüssen, wurde einmal von der halben KSC-Abwehr blockiert (71.) und zielte einmal zu hoch (76.). Doch alle Mühe war gegen sich zunehmend am eigenen Strafraum verschanzende Karlsruher vergeblich. Nachbarschaftshilfe konnte das Kleeblatt so nicht leisten. Deutlich schwerer wiegt für die Fürther das Abrutschen in der Abschlusstabelle auf Platz neun. Der ist zwar einstellig, wie vor der Saison gewünscht. Doch angesichts der Leistungen hat sich Fürth damit um zwei, drei, vier Plätze zu schlecht verkauft.

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer (59. Meyerhöfer), Mavraj, Caligiuri (90. Jaeckel), Wittek (75. Raum) - Seguin - Ernst (75. Tillman) Green (59. Leweling) - Hrgota, Keita-Ruel, Nielsen

Karlsruher SC: Uphoff - Thiede, Kobald, Gordon, Rossbach - Fröde - Gondorf, Wanitzek - Kother (81. Camoglu), Hofmann (81. Gueye), Djuricin (72. Djuricin)

Tore: 1:0 Keita-Ruel (2.), 1:1 Kother (21.), 1:2 Hofmann (61., FE.) | Gelbe Karten: Caligiuri, Seguin, Mavraj - Wanitzek, Gueye | Schiedsrichter: Fritz (Korb)

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