2. Fußball-Bundesliga

Funkel will 1. FC Köln erneut zum Aufstieg führen

05.05.2025, 09:44 Uhr
Zurück beim 1. FC Köln: Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel.

© Rolf Vennenbernd/dpa Zurück beim 1. FC Köln: Trainer-Urgestein Friedhelm Funkel.

Mitten im Aufstiegsrennen setzt der 1. FC Köln auf Erfahrung: Friedhelm Funkel übernimmt zwei Spieltage vor Schluss das Traineramt und will den Zweitligisten zurück in die Bundesliga führen. „Ich möchte der Mannschaft eine gewisse Lockerheit und Selbstvertrauen vermitteln. Wenn mir das gelingt, werden wir am Ende der Saison wieder in der 1. Bundesliga sein“, sagte Funkel, der beim FC einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Spielzeit unterschrieb. 

Zeitgleich mit der Verpflichtung des 71-jährigen Routiniers hatte der Verein die Trennung von Geschäftsführer Christian Keller und Cheftrainer Gerhard Struber bekanntgegeben. Für Funkel ist es bereits das dritte Engagement als Kölner Trainer. 2003 hatte er die Domstädter schon einmal in die Bundesliga geführt. 2021 bewahrte er sie vor dem Abstieg. Insgesamt ist Funkel schon sechsmal mit verschiedenen Vereinen in die Bundesliga aufgestiegen - so häufig wie kein anderer Trainer. Seine Karriere als Profitrainer galt eigentlich schon als beendet.

Zusage nach einer Nacht Bedenkzeit 

„Wenn der 1. FC Köln anfragt, dann kann man nicht Nein sagen“, sagte Funkel. Es sei ein „richtig, richtig gutes Gefühl“, wieder beim FC zu sein. Nach einem Anruf von Sportdirektor Thomas Kessler, der nach dem Keller-Aus zunächst die sportliche Leitung im Verein übernimmt, und einem zweieinhalbstündigen Gespräch bei sich zu Hause in Krefeld habe er sich eine Nacht Bedenkzeit genommen – und am Morgen zugesagt. „Ich bin relativ früh wach geworden und dachte, Mensch, du musst zusagen, vielleicht hat der noch einen anderen im Ärmel, was natürlich nicht der Fall war“, scherzte der 71-Jährige. 

Funkel will der Mannschaft Selbstvertrauen vermitteln.

Funkel will der Mannschaft Selbstvertrauen vermitteln. © Rolf Vennenbernd/dpa

Rückkehrer Funkel wird am Freitagabend im Spiel beim 1. FC Nürnberg und eine Woche später daheim gegen den 1. FC Kaiserslautern - jenen Club, den er im Vorjahr zum zwischenzeitlich stark gefährdeten Klassenverbleib führte und ins DFB-Pokalfinale coachte - auf der Bank des FC sitzen. Auf dem Betzenberg genießt er Heldenstatus. Je nach Ausgang des vorletzten Spieltags könnte das direkte Duell beim Saisonabschluss durchaus auch über den Aufstieg oder den Relegationsplatz entscheiden.

Fokus zunächst nur auf Nürnberg 

„Mein Fokus liegt nur auf dem Spiel beim 1. FC Nürnberg am Freitag. Danach habe ich genug Zeit, über Kaiserslautern nachzudenken“, sagte Funkel. Er werde zunächst Gespräche mit den Spielern führen, um ein Gefühl für die Situation zu bekommen. „Ich bin mir sicher, dass wir die richtigen Worte finden, damit die Mannschaft wieder selbstbewusst auftritt“, betonte der neue Trainer, der bei seiner Vorstellung viel Ruhe ausstrahlte.

Die Rückkehr des erfahrenen Fußballlehrers folgt auf turbulente Tage in Köln. Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen den Tabellenletzten und damit abgestiegenen SSV Jahn Regensburg am Samstag wuchs der Unmut. Von den Rängen hatte es lautstarke „Struber raus“-Rufe gegeben. Auch das Aus von Keller war gefordert worden. Obwohl dieser dem Coach unmittelbar nach der Partie noch öffentlich das Vertrauen aussprach, zog der Verein nun die Reißleine und stellte Struber und Keller frei. 

Nur fünf Punkte aus vergangene fünf Partien

Aus den vergangenen fünf Spielen holten die Geißböcke nur fünf Punkte, verloren die Tabellenführung an den Hamburger SV und blieben spielerisch hinter den Erwartungen. Die Kölner haben als Ligazweiter noch drei Punkte Vorsprung vor dem SV Elversberg auf dem Relegationsrang, aber das deutlich schlechtere Torverhältnis.

Sportchef Christian Keller und Trainer Gerhard Struber mussten beim FC gehen.

Sportchef Christian Keller und Trainer Gerhard Struber mussten beim FC gehen. © Christoph Reichwein/dpa

Die Frage nach der Zukunft

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Kölner im Aufstiegsrennen von einem Trainer trennen. Im Frühjahr 2019 musste Markus Anfang gehen. In der Folge führte Interimstrainer André Pawlak den Club in die erste Liga. Funkel soll es ihm nach Vorstellung der Vereinsführung nun möglichst gleichtun. Könnte es für den 71-Jährigen dann auch noch nach einem Aufstieg beim FC weitergehen? „Wir haben erst mal über die zwei Spiele gesprochen. Alles andere spielt in meinem Kopf keine Rolle. Danach wird man sehen, was passiert“, sagte Funkel.