Später Punktgewinn

90.+8! FCN rettet nach 0:2 in letzter Sekunde Remis in Bielefeld

Fadi Keblawi

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17.3.2023, 18:01 Uhr
Nach dem Ausgleich in der Nachspielzeit kannte der Jubel keine Grenzen mehr beim FCN.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Nach dem Ausgleich in der Nachspielzeit kannte der Jubel keine Grenzen mehr beim FCN.

So viel Vorfreude auf ein Fußballspiel war vielleicht noch nie, wenn tief in einer Zweitligasaison der15. der Tabelle den 12. empfängt. Der DSC Arminia Bielefeld und der 1. FC Nürnberg haben zudem beide in dieser Spielzeit den Trainer wechseln müssen. Trotzdem: Nach dem 3:1 der Arminia vor einer Woche gegen Darmstadt und dem Nürnberger 2:0 gegen Braunschweig herrschte rund um die beiden Vereine so viel zurückhaltende Euphorie, wie sie im Abstiegskampf nur herrschen kann.

Immerhin 23.473 Zuschauer waren am Freitagabend auf die Bielefelder Alm gekommen und sahen ein Fußballspiel, das bei allen Beteiligten noch einige Aufarbeitung benötigen wird. Beim 2:2 (0:2) präsentierte sich der Club vor allem im ersten Durchgang viel zu harmlos, kam aber dank eines späten Elfmetertreffers von Erik Shuranov noch zum Ausgleich.

Wenig überraschend hatte das neue Trainer-Duo aus Dieter Hecking und Cristian Fiél die siegreiche Mannschaft aus dem Braunschweigspiel nur da verändert, wo sie es mussten: Nathaniel Brown gab eine Woche nach seinem einminütigen Profi-Debüt seine Startelf-Premiere als Linksverteidiger für den gesperrten Jan Gyamerah.

Angedeutet hatte Hecking schon unter der Woche, als er dem 19-jährigen Brown bescheinigte, inzwischen bereit zu sein für Zweitliga-Fußball. Den bekamen Brown und die anderen Nürnberger dann in der ersten Halbzeit auch vorgeführt - allerdings von den Gastgebern. Der Club versucht sich ja seit der Ablösung von Markus Weinzierl an einer eher spielerischen Herangehensweise an die zweite Liga. Geklappt hatte das zumindest in den letzten beiden Partien recht gut - in den ersten 45 Minuten von Bielefeld mussten sie allerdings die Grenzen dieses Ansatzes erkennen.

Klos spielt Klos-Fußball

Bereits nach sechs Minuten machte Fabian Klos - mit 409 Pflichtspielen seit Freitag neuer Rekordspieler der Arminia - das, was er in den 408 Partien zuvor auch schon gemacht hat: Nach einem langen Pass brachte der Angreifer den Ball gegen Nürnbergs Innenverteidiger so einigermaßen unter Kontrolle. Eine scharfe Hereingabe später durfte Masaya Okugawa zum 1:0 treffen.

Danach zeigten die Gäste zumindest den Willen, sich in die Partie hineinzuspielen, allerdings blieb es auch hier bei Ansätzen. Brown versuchte es mal aus 18 Metern, sein Schuss wurde zur Ecke abgewehrt (12.). Elf Minuten später dann das nächste Tor für die Arminia, wieder war es eines, das in seiner Entstehung auf jeden Schnörkel verzcihtete. Wieder ein langer Pass, nur dass diesmal an dessen Ende Masaya Okugawa den Zweikampf in der Luft gegen Brown und Schindler gewann. Seinen Ableger drosch Klos aus 18 Metern humorlos ins Netz.

Duah bricht die schwarze Serie

Eine Antwort blieb der Club bis zur Pause schuldig, einzig Brown tauchte noch einmal schön freigespielt von Florian Flick im Strafraum auf. Sein Schuss wurde aber erneut zur Ecke abgewehrt (39.). Als Schiedsrichter Martin Petersen den ersten Durchgang beendete, hatte der Club seit 400 Minuten nicht mehr in einem fremden Stadion getroffen.

Nach der Pause stellten Hecking und Fiél dann um: Flick bildete fortan das Zentrum einer defensiven Dreierkette mit Hübner und Schindler, Johannes Geis und Christoph Daferner kamen für Jens Castrop und Fabian Nürnberger. Stürmischer begann aber zunächst wieder die Arminia, für die der ehemalige Nürnberger Robin Hack aus der Distanz über das Tor schoss.

Jubel über Einwürfe

Etwas überraschend fiel dann nach knapp einer Stunde doch der Nürnberger Anschlusstreffer. Brown hatte im Mittelfeld erst Durchsetzungskraft bewiesen, ehe Geis mit Übersicht Kwadwo Duah auf die Reise Richtung Tor schickte - der Angreifer traf mit einem Schuss ins lange Eck (57.).

Kurz darauf scheiterte Geis mit einem direkt aufs Tor geschossenen Freistoß aus halblinker Position an Martin Fraisl (59.). Wenig später durfte der etwas in die Jahre gekommene Klos unter großem Applaus Feierabend machen. Es blieb auch ohne Klos eine Partie mit wenigen spielerischen Höhepunkten: Der Club versuchte sich am Ausgleich, die Fans der Arminia bejubelten sogar zu ihren Gunsten korrigierte Einwurf-Entscheidungen der Schiedsrichter. Erst vor zwei Wochen hatten sie ja in Braunschweig mitansehen müssen, dass ihre Mannschaft sogar eine 3:0-Führung zu verspielen in der Lage ist. Die Angst war auf der Alm auch diesmal zu spüren - und war begründet. Erik Shuranov traf nach Videobeweis in der Nachspielzeit per Elfmeter..

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