Von Fans, für Fans
Bald im Kino: Wie gut ist der Club-Jubiläumsfilm „Aura einer Legende“?
02.05.2025, 05:00 Uhr
„Ursprünglich wollten wir einen Fußballfilm komplett ohne Fußballszenen machen“, sagt Christian Mössner, Filmemacher und maßgeblich an der Erstellung des FCN-Jubiläumsfilms „Aura einer Legende“ beteiligt. Geklappt hat das am Ende leider - oder eher zum Glück - nicht: Die Produzenten bekamen die Rechte an den historischen Aufnahmen doch noch; der Film, er profitiert von den vielen emotionalen sportlichen Momenten, die beim Publikum wohl auch ganz persönliche Erinnerungen an die Vergangenheit wecken - wo waren Sie beim Pokalsieg, beim Phantomtor, beim Abstieg 1999? Und dennoch: Der Fokus liegt auf den Geschichten dahinter, auf Schicksalen, Beziehungen, Emotionen. Kein Zufall, erklärt Mössner: „Wir wollten die Menschen zeigen.“ In den vielen Momenten, in denen das gelingt, ist „Aura einer Legende“ am stärksten.
Wahrlich kein einfaches Unterfangen: 26 Protagonistinnen und Protagonisten vereinten die Filmemacher in dem Streifen - da bleiben für jeden freilich nur Momentaufnahmen. Zu sehen sind Interviews und Gespräche mit alten Helden wie Heini Müller und Tasso Wild, bis zu Heldinnen und Helden der Neuzeit wie Jessica May, Enrico Valentini und Javier Pinola.
Ein „außergewöhnlicher Vereinsfilm“
Besonders ist auch die Machart des Werkes, das folgerichtig als „außergewöhnlicher Vereinsfilm“ vermarktet wird: Eher klassisch dokumentarische Abschnitte wechseln sich ab mit künstlerischen Einlagen und Reenactments, mit Gedichten, musikalischen Stücken und Theaterszenen. Nicht jede Sequenz mag dabei den Geschmack des gesamten Publikums treffen. Doch der Film ist so abwechslungsreich, dass der nächste emotionale Höhepunkt, der nächste spannende Schlüssellochblick, immer nur ein paar Momente entfernt ist.

Neben Mössner waren auch Club-Historiker Bernd Siegler, Buchautor Matthias Hunger und die Produzenten Alexander Diezinger, Maximilian von Stromberg und Berhard Weise maßgeblich an der Entstehung des Jubiläumsfilms beteiligt. „Aura einer Legende“ ist ein Film von Club-Fans für Club-Fans. Das ist, hält man es mit dem 1. FC Nürnberg, eine der größten Stärken der Dokumentation. Selbst gänzlich ohne ausufernde Kontext-Erklärungen kommt der Film zum Jubiläum auf 127 Minuten Laufzeit - und dabei trotzdem in jeder besprochenen Club-Episode direkt zum Punkt. Ohne Hintergründe oder zeitliche Einordnungen ist der Film ein recht wilder Ritt durch die Vereinshistorie und „alles, nur nicht chronologisch“, sagt Mössner.
Voraussetzung: Club-Wissen
Das ist wohl auch seine große Schwäche, wenn man davon sprechen kann: Für die, die es nicht mit dem Club halten, dürfen teilweise Probleme haben, zu folgen und sich stellenweise verloren fühlen: Etwa, wenn Dieter Nüssing ganz kurz von einem wegen Raketen abgebrochenen Derby im Ronhof berichten darf - und Unbeteiligte sich unweigerlich fragen, wann sich diese spektakulären Szenen denn eigentlich abspielten. (Antwort: beim 209. Franken-Derby Ende Januar 1973 am Fürther Ronhof - der Club lag beim Abbruch 2:4 zurück).
Eine Schwäche im eigentlichen Sinn ist das aber nicht wirklich, denn dieser Film hat ein klar definiertes Zielpublikum: die Fans des 1. FC Nürnberg. „Einen Fürther werden wir sicher nicht dazu bringen, diesen Film zu schauen“, orakelt auch Filmemacher Christian Mössner. Er dürfte recht haben. Fans des Clubs dürfen sich aber auf teils bislang ungesehenes Video-Material und einen Film freuen, der als nostalgischer, emotionaler Ritt, der bewegten Historie des 1. Fußball-Club Nürnberg gerecht wird.
Interessierte können „Aura Legende - 125 Jahre Erster Fußball-Club in Nürnberg“ ab dem 5. Mai im Programm des Nürnberger Kinos Cinecitta sehen, als Mediabook ist der Film im Max-Morlock-Stadion und den Fanshops des Vereins erhältlich.
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