Ernüchterung beim Club nach dem 0:2

Der 1. FC Nürnberg enttäuscht auch im Testspiel gegen die WSG Tirol

3.7.2022, 19:00 Uhr

Sichtlich bedient: Club-Trainer Robert Klauß. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Ein bisschen Ironie konnte gewiss nicht schaden. Einige der gut und gerne 300 Club-Fans auf der Sportanlage in Rum bei Innsbruck fragten sich, ob der 1. FC Nürnberg wirklich aus dem Trainingslager kam oder erst noch ins Trainingslager fahren wird.

Tatsächlich lagen acht Tage intensives Üben in Natz bereits hinter ihnen, was man auch als objektiver Beobachter des Testspiels gegen die WSG Tirol nicht wirklich glauben konnte. So planlos und behäbig hatte man den Club lange nicht gesehen wie beim 0:2 in Rums; der österreichische Erstligist, bei weitem nicht in Bestbesetzung angetreten, schien sich einen Spaß daraus zu machen, dem Gegner sämtliche Schwachstellen aufzuzeigen.

Vor allem die fehlende Bereitschaft, Zweikämpfe überhaupt erst zu führen und auch noch zu gewinnen, ließ Robert Klauß ausgesprochen ratlos zurück. Obwohl er den Rückschlag nach eigener Aussage befürchtet hatte, "die Erwartungshaltung war sehr groß aufgrund der guten Woche." Im Trainingslager hatte vieles noch recht ansprechend ausgesehen, was am Sonntagnachmittag überhaupt nicht funktionierte.

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"Nicht verstanden"

"Die Jungs haben nicht verstanden, was notwendig ist, um ein Spiel zu gewinnen", so lautete Klauß' erste Analyse, die er seinen Jungs noch in der Kabine präsentierte. So nicht, meine Herren. "Die Basics waren heute nicht da", fand Klauß, also die Bereitschaft, direkte Duelle für sich zu entscheiden. Nicht selten standen die Nürnberger weit weg von ihren Kontrahenten und ließen sie nach Ballverlusten ohne erkennbare Gegenwehr des Öfteren über 40, 50 Meter durchs Mittelfeld spazieren. Auch die Raumaufteilung: bestimmt nicht zweitliga-tauglich.

Letztlich eine Frage der Einstellung, die bei fast allen grenzwertig war. Von einer schlechten Mentalität seiner Fußballer wollte Klauß nicht sprechen, sah sie aber. Weil er weiß, dass sie es eigentlich besser können. "Wütend" hätte es sie machen müssen, dass ihnen die Gastgeber nicht selten einfach davonliefen, "ich hoffe, dass es auch der Großteil der Spieler nicht cool fand, heute auf dem Platz zu stehen und zu verlieren."

Klauß jedenfalls hasst es, hat aber inklusive der letzten acht Zweitligapartien 2021/22 von den vergangenen elf Begegnungen nur zwei gewinnen können: gegen Darmstadt 98 und Viktoria Aschaffenburg. "Wir brauchen mehr Siegeswillen", fordert Klauß, und: "Relativieren ist heute nicht." Die nächste Möglichkeit, ein anderes Gesicht zu zeigen, bittet sich schon am Freitag um 17.30 Uhr - gegen den FC Arsenal.