33. Spieltag
Bei Valentinis Abschiedsspiel: Club verspielt erneut Führung und verliert 1:2 gegen Köln
09.05.2025, 20:59 Uhr
Im letzten Heimspiel für Enrico Valentini setzt Klose in der Startelf zwar nicht auf die Vereinslegende, eine Überraschung hat die Aufstellung aber trotzdem parat. Statt Jan Reichert darf Kukucka sein Debüt feiern, Yilmaz spielt für den gelbgesperrten Soares. Während der Club weder auf- geschweige denn absteigen kann, geht es für Köln noch um alles. Der "Effzeh" kann an diesem Wochenende mit Schützenhilfe den Aufstieg klarmachen. Dafür hat der Verein kurz vor Saisonende zu einer drastischen Maßnahme gegriffen und Coach Struber entlassen. Für ihn übernimmt der sechsmalige Aufstiegstrainer Friedhalm Funkel, der an diesem Abend erstmals wieder an der Seitenlinie der Geißböcke steht.
Kaum ist das Spiel gestartet, gibt es bereits den ersten Aufreger. Nach knapp 90 Sekunden gibt Schiedsrichter Robert Hartmann Elfmeter für die Gäste, Knoche hatte Lemperle im Strafraum am Knöchel getroffen. Doch Hartmann wird vom VAR in die Review-Area beordert, Lemperle scheint über seine eigenen Füße gestolpert zu sein. Das sieht nach Überprüfung der Bilder auch der Unparteiische so, der Strafstoß wird zurückgenommen.
Die Gäste lassen sich davon nicht entmutigen und spielen weiter nach Vorne. Nach zehn Minuten spielt Janisch einen schlampigen Kopfball nach hinten, den Lemperle viel zu einfach abfangen kann. Der Stürmer kommt auch an Kukucka vorbei und hat das leere Tor vor sich. Lemperle trifft den Ball aber nicht richtig und so bleibt es beim Remis. Erst jetzt finden die Franken etwas besser ins Spiel, auch, weil sich die Kölner etwas zurückgezogen haben.
Köln vergibt Chance um Chance
Trotzdem sind es wieder die Kölner, die die nächste große Chance haben. Kainz spielt vom Mittelfeld aus einen präzisen Pass durch die Abwehrreihe der Franken auf Thielmann, der den Ball an Kukucka vorbeischießt, jedoch nur den Pfosten trifft. Erneut ist das Glück aufseiten des FCN, der die Chance in Form des schlecht positionierten Fabio Gruber selbst erst möglich gemacht hatten.
Dann geht es auf einmal schnell. Der Club kontert über Justvan, der lange am Ball bleibt und aus zentraler Position vor dem Strafraum nach links zu Lubach rüber legt. Der macht noch ein paar Meter und zieht aus halblinker Position mit seinem schwächeren linken Fuß ab. Weil Lubach den Ball nicht richtig trifft, geht dieser links am Tor vorbei. Beste Chance der Nürnberger bis dahin!
In der Folge werden die Möglichkeiten auf beiden Seiten etwas besser. Janisch köpft eine Flanke von Emreli frei stehend weit übers Tor (34.), Thielmanns abgefälschter Schuss trifft nur die Unterkante der Latte und Pacaradas Nachschuss wird in letzter Sekunde von Drexler bereinigt (36.). Hübers köpft einen Kopfball aus aussichtsreicher Position am Tor vorbei (39.) und weil auch Kainz Distanzschuss aus rund 18 Metern sein Ziel verfehlt, geht es torlos in die Pause. Über einen Rückstand gegen die zweitschlechteste Offensive der Rückrunde (15 Tore in 15 Spielen) hätte sich zu diesem Zeitpunkt keiner der Nürnberger beschweren dürfen.
Nürnberg hellwach nach der Pause
Für die zweite Hälfte nimmt Klose Emreli vom Platz, für ihn kommt der erst 17-jährige Tino Kusanovic, der gleichzeitig seine Premiere bei den Profis feiert.
Bis zur ersten Chance dauert es im zweiten Abschnitt keine zwei Minuten: Janisch kommt rechts völlig unbedrängt zur Flanke, die in hohem Bogen in Richtung Strafraum fliegt. Heintz verlängert die Hereingabe vor das Tor, wo Antiste goldrichtig steht und den Ball volley in die Maschen jagt (46.). Ob verdient oder nicht, der Club führt mit 1:0 und setzt die Gäste im Aufstiegsrennen damit mächtig unter Druck. Zur Erinnerung: Um sicher aufzusteigen, brauchen die Geißböcke vier Punkte aus den letzten beiden Spielen.
Im Stadion ist es bemerkenswert ruhig, in der Pause wurde offenbar ein Kölner Fan aufgrund eines Herzinfarktes abtransportiert. Erst knapp zehn Minuten nach Wiederanpfiff nehmen beide Seiten den Support wieder auf.
Erst Kukucka, dann Kainz
Köln hat die Spielkontrolle an sich gerissen und dominiert das Geschehen, kommt gegen tief stehende Nürnberger aber nicht entscheidend vor das Tor. Doch dann verliert Justvan den Ball in der eigenen Hälfte, wo der zwei Minuten zuvor eingewechselte Linton Maina an den Ball kommt und plötzlich frei vor dem Tor steht. Doch Kukucka ist zur Stelle und kann den Ausgleich mit einer starken Parade verhindern (64.). Den Franken bleibt jedoch keine Zeit zum Verschnaufen, die Gäste wollen unbedingt den Ausgleich. Nach 67 Minuten verliert der sonst so zweikampfstarke Caspar Jander den Ball, der sofort an Lemperle weitergeleitet wird. Der schafft sich auf der rechten Seite Platz und spielt einen flachen Pass vor den Strafraum. Waldschmidt lässt die Hereingabe allerdings zu Florian Kainz durch, der den Ball entgegen der Laufrichtung von Kukucka im Tor unterbringt. Der Ausgleich ist hochverdient.
Die Elf von Miroslav Klose hat nach siebzig Minuten gar keinen Zugriff mehr auf das Spiel, die Kölner starten Angriff um Angriff, während der FCN fast ausschließlich mit dem Verteidigen der vielen Möglichkeiten beschäftigt ist. Nach vorne gelingt den Franken in dieser Phase gar nichts mehr. Den Fans ist das im Übrigen kaum anzumerken, in der Nordkurve ist die Stimmung prächtig. Bei den Gästefans hingegen scheint sich etwas Angst vor einer möglichen Punkteteilung einzuschleichen.
Nach 84 Minuten wird es dann richtig laut im Max-Morlock-Stadion: Für Youngster Tim Janisch kommt Vereinslegende Enrico Valentini ins Spiel und darf ein letztes Mal zu Hause die Kapitänsbinde tragen. Die Gäste sind inzwischen merklich ausgelaugt, die Anstrengung ist den Geißböcken anzumerken. Doch ausgerechnet Kukucka, der sich bislang nichts zu Schulden hat kommen lassen, geht außerhalb seines Strafraums vollkommen unnötig gegen Lemperle ins Dribbling. Der Slowake verliert den Ball, Lemperle spielt wieder quer zu Florian Kainz und der muss nur noch einschieben.
In den fünf Minuten Nachspielzeit lassen die Gäste nichts mehr anbrennen und so verliert der Club erneut nach eigener Führung. Der "Effzeh" springt damit zumindest vorübergehend auf den ersten Platz und steht nun kurz vor dem Wiederaufstieg in die erste Bundesliga. Für die Geißböcke geht es am letzten Spieltag zu Hause gegen Kaiserslautern, der Club muss auswärts in Braunschweig ran.
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