Spekulationen

Club als "Verkäuferverein": Wie schnell wird Hecking bei Sturmtalent Uzun schwach?

Uli Digmayer

Sportredaktion

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9.6.2023, 08:25 Uhr
Hoffnungsträger und Spekulationsobjekt: Nürnbergs 17-jähriges Sturmtalent Can Uzun.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Hoffnungsträger und Spekulationsobjekt: Nürnbergs 17-jähriges Sturmtalent Can Uzun.

75 Minuten in der Zweiten Liga haben Can Uzun gereicht, um beim 1. FC Nürnberg schon als Hoffnungsträger für die neue Saison gehandelt zu werden. Sie haben allerdings auch gereicht, um noch mehr Begehrlichkeiten bei der eh schon interessierten Konkurrenz zu wecken.

Laut „Bild“-Zeitung würde inzwischen auch der FC Bayern das 17-jährige Sturmtalent gerne in seinen Nachwuchsreihen sehen und wäre bereit, rund 1,5 Millionen Euro Ablöse zu zahlen. Schon länger ist man in der Türkei auf den gebürtigen Regensburger, der nach zwei Kurzeinsätzen in Paderborn (1:0) sein Startelfdebüt bei den Profis gegeben hatte, aufmerksam geworden. Galatasaray wie auch Fenerbahce sind angeblich dran am türkischen Junioren-Nationalspieler.

Mögliches Modell: Verkaufen und auf Leihbasis bleiben?

Aktuell wäre ein Auslandstransfer des Teenagers, der erst am 11. November volljährig wird, gemäß Fifa-Statuen aber gar nicht möglich. Spekuliert wird deshalb über ein Modell, nach dem Uzun zwar jetzt in Istanbul unterschreibt, aber eine weitere Saison auf Leihbasis beim Club bleibt.

Am Valznerweiher kommentiert man derlei Gerüchte betont gelassen. „Es gibt jetzt keine Diskussion, ihn zu verkaufen. Can macht das wirklich gut und hat sich eindrucksvoll für weitere Einsätze empfohlen. Ich hoffe, dass er uns noch lange erhalten bleibt“, sagt Sportdirektor Olaf Rebbe. Auch Dieter Hecking verweist erst einmal auf den langfristigen Vertrag (bis 2026), den „das Riesentalent“ unterzeichnet habe. Zudem verspricht der Sportvorstand, dass man künftig „ein bisschen mutiger“ sein und dem eigenen Nachwuchs noch mehr Chancen einräumen möchte - ein Ansatz, für den auch der neue Cheftrainer Cristian Fiel stehen soll.

Brown macht es vor: Mehr Vertrauen in die Jugend

„Vielleicht war das über die ganze Saison gesehen ein bisschen das Problem, dass man dem einen oder anderen Spieler nicht das zugetraut hat, was er am Ende dann gezeigt hat“, mag sich Hecking einen Seitenhieb auf seine Vorgänger Robert Klauß und Markus Weinzierl nicht verkneifen und nennt exemplarisch den 19-jährigen Linksverteidiger Nathaniel Brown: „Ihm hätte man früher eine Chance geben können.“

Allerdings weiß Hecking auch um die Gesetzmäßigkeiten und Realitäten der Branche. „Wir brauchen uns nichts vormachen, der FCN wird eher ein Verkäufer- als ein Einkäuferverein werden“, sagt er mit Blick auf die wirtschaftliche Konsolidierung und schließt nicht aus, künftig sogar noch schneller schwach zu werden: „Wenn man die Chance hat, einen Spieler für eine gewisse Transfersumme zu verkaufen, dann ist das so, dann muss man eben einen neuen finden.“

Mahnende Beispiele Hack und Shuranov

Der 58-Jährige dürfte dabei vor allem etwas wehmütig an Robin Hack und Erik Shuranov zurückdenken, bei denen man konkrete Angebote in der Hoffnung auf einen lukrativeren Deal abgelehnt hatte - und sie dann am Ende für deutlich weniger Geld nach Bielefeld und Haifa ziehen lassen musste.

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