Achte Minute der Nachspielzeit

Club-Elfmeterheld Shuranov: "Wusste, dass ich ein sicherer Schütze bin"

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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17.3.2023, 22:00 Uhr
Torschützen unter sich: Kwadwo Duah und Erik Shuranov.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Torschützen unter sich: Kwadwo Duah und Erik Shuranov.

Den Elfmeter für den 1. FC Nürnberg kann man geben, muss man aber wahrscheinlich nicht. Florian Hübner wollte den schon auch unbedingt haben, als ihn der Bielefelder Benjamin Kanuric wohl nicht ganz regelkonform bei einem Eckstoß am Einlaufen hinderte.

Nach der mal wieder viel zu langen Überprüfung der Szene durch Schiedsrichter Martin Petersen am Bildschirm zeigte der Unparteiische auf den Punkt; wieder dauerte es, bis der wenige Augenblicke zuvor erst eingewechselte Erik Shuranov ausführen durfte. Ringsum tobten die Bielefelder Spieler, vor ihm auf der Tribüne tobten die Bielefelder Fans.

Es flogen Bierbecher, Shuranov allerdings blieb wie schon unlängst im Elfmeterschießen gegen Düsseldorf im Pokal-Achtelfinale, als er den letzten Schuss nahm, bewundernswert ruhig und schob die Kugel rechts unten über die Linie. Keine Chance für Torwart Martin Fraisl, danach war Schluss, Endstand 2:2. Der Club, in der ersten Halbzeit völlig von der Rolle, nahm tatsächlich noch einen wichtigen Punkt mit von der „Alm“.

Hecking: "Interessiert mich nicht"

„Druck ist immer da“, entgegnete Shuranov, „ich trainiere die Elfer öfter und deswegen wusste ich, dass ich ein sicherer Schütze bin.“ Wobei ihm sein leicht abgehackter Anlauf eine große Hilfe zu sein scheint, um den Schlussmann auszuschauen. „Ich bin einfach selbstbewusst rangegangen und glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte.“

Hat er, zumal zur Pause kaum noch jemand etwas auf den Club gegeben hätte. „In den ersten 20, 30 Minuten haben wir nicht dagegengehalten, so wie es sein muss, wenn man hier etwas mitnehmen möchte, da war uns Arminia in klaren Eins-gegen-Eins-Zweikämpfen überlegen“, sagte Dieter Hecking in der Pressekonferenz, „in der zweiten Halbzeit haben wir ein richtig gutes Positionsspiel aufgezogen.“

Den Zweikampf, der zum Strafstoß führte, wollte er sich lieber nicht anschauen, „weil ich genau weiß: Er hätte vielleicht auch nicht pfeifen können, dann wären wir sauer gewesen, so ist die Arminia heute enttäuscht, dass der Elfmeter gepfiffen wurde.“ Auch mit Blick auf etliche merkwürdige Elfmeterscheidungen im Europapokal unter der Woche „braucht also niemand nachzufragen, es interessiert mich nicht.“

Sein Bielefelder Kollege Uwe Koschinat hielt den Eingriff von außen „für sehr, sehr hart, weil er sich unglaublich willkürlich anfühlt“. Erik Shuranov war das alles herzlich egal und übernahm trotz angeknacksten Selbstvertrauens wegen seiner erneuten Reservistenrolle die Verantwortung: „Es ist alles gutgegangen, ich bin happy.“ 2:2 nach 0:2, „in der zweiten Halbzeit haben wir ein anderes Gesicht gezeigt“. Und er vor allem ein ausgesprochen cooles in der Nachspielzeit.

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