Schon 18 Saisontore

Club-Talent ohne Chance? Heckings guter Rat an Vonic

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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26.3.2023, 17:00 Uhr
Macht Spaß, hat Spaß: Torjäger Leonardo Vonic.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Macht Spaß, hat Spaß: Torjäger Leonardo Vonic.

Ungefähr so wie am Samstag gegen Viktoria Aschaffenburg stellen sie sich Leonardo Vonic beim 1. FC Nürnberg II vor und eines Tages natürlich auch beim 1. FC Nürnberg I. Nach schönem Zuspiel von Bryang Kayo zog der junge Stürmer in der 35. Minute vom linken Strafraumeck ins Zentrum und jagte die Kugel mit rechts ins kurze Eck.

Bereits sein 18. Saisontreffer im 26. Regionalliga-Spiel, wobei er in den ersten fünf noch leer ausgegangen war. Die Sommer-Vorbereitung hatte der Deutsch-Kroate aus Darmstadt noch an vielen Tagen mit den Profis absolvieren dürfen und im ersten Test auch gleich getroffen – beim 2:0 gegen Viktoria Aschaffenburg.

Als es ernst wurde, musste Vonic wieder zurück in die zweite Mannschaft. Trotz seiner beachtlichen 16 Tore in der U19-Bundesliga im Jahr zuvor, trotz seiner Präsenz im Strafraum. Genau so einen Spielertyp sucht halb Deutschland und sucht selbstverständlich auch der Club. Die ganz große Bühne namens zweite Liga trauen sie ihm aber noch nicht wirklich zu.

"Wollten ihm ein Zeichen geben"

International ist der 19-Jährige bereits einen Schritt weiter; bei seinem Debüt für Kroatiens U20 traf er im September in zwei Spielen zwei Mal, längst haben nicht wenige Scouts seinen Namen in ihren Datenbanken gefettet. Beim 1. FC Nürnberg wollen sie das Offensivtalent erst mal reifen lassen, in der vergangenen Woche durfte Vonic mal wieder bei den Profis mitüben. Deren Trainer begründet die mehrtägige Sichtungsmaßnahme insbesondere mit Vonics Variabilität.

Zentrale Angreifer hätten sie genug, „während der Leo eben auch über die Außen spielen kann“, sagt Dieter Hecking. In der Regionalliga-Elf ist der Platz in der Mitte von Jermain Nischalke besetzt, Vonic kommt auch da mehr über links. Dass der Kollege oben bereits seine Chance bekam und Vonic nicht, muss oder besser soll nicht viel heißen. „Er hatte vielleicht das Gefühl, dass er ein bisschen in Vergessenheit geraten ist“, so Hecking, auch deswegen wollten sie ihm mit der Beförderung auf Zeit „ein Zeichen geben, dass er hier nicht abgeschrieben ist“.

Hecking, früher selbst Stürmer, begründet seine Zurückhaltung in der Personalie Vonic mit offensichtlichen, für einen 19-Jährigen aber eben auch völlig normalen Defiziten. So müsse Vonic auf dem Platz „mehr tun, er definiert sich mir zu sehr über Tore“, sagt Hecking, „in der Regionalliga sollte er deutlich mehr am Spiel beteiligt sein.“ Also einfach noch aktiver werden, mit und gegen den Ball.

Vonics Ziel müsse es sein, so insgesamt „noch unausrechenbarer“ zu werden, „er hat eine gewisse Schnelligkeit, hat auch schon einen ganz guten Körper, aber er ist mir einfach noch zu passiv, er ist halt oftmals nicht zu sehen.“ Aber dennoch schon ein richtiger Torjäger mit schöner Perspektive.

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