Nur 1:1 in Rostock

Der Club kommt im Abstiegskampf nicht vom Fleck

Fadi Keblawi

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10.11.2022, 09:22 Uhr
Fußball? Wurde selten gespielt in Rostock. Gearbeitet umso mehr.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Fußball? Wurde selten gespielt in Rostock. Gearbeitet umso mehr.

Wie kompliziert die Lage rund um den 1. FC Nürnberg inzwischen geworden ist, merkte man nach dem sehr enttäuschenden 1:2 gegen den 1. FC Magdeburg. Der Sportvorstand Dieter Hecking forderte da von seinen Spielern, dass sie zumindest die sogenannten Grundtugenden auf den Platz bringen. Und Trainer Markus Weinzierl bat sein Personal darum, zumindest die "Kleinigkeiten" wieder besser zu machen.

Besonders ambitioniert klang das alles nicht mehr, aber für Ambitionen ist derzeit kein Platz beim 1. FC Nürnberg - es geht jetzt nur noch darum, den Abstieg in die 3. Liga zu verhindern und sich irgendwie in die angenehm lange Winterpause zu retten.

Ein erster Schritt ist am Mittwochabend misslungen. Nach einer spielerisch fast durchweg unansehnlichen Vorstellung kassierte der Club bei Hansa Rostock in einem Kampfspiel in der Nachspielzeit noch den Ausgleichtreffer zum 1:1 (1:0).

Die richtige "Balance", hatte Weinzierl vorab gesagt, gelte es in der anstrengenden englischen Woche zu finden. Er meinte personelle Wechsel. Von denen gab es dann in der Startformation genau vier: Erik Wekesser, Lukas Schleimer, Christoph Daferner und etwas überraschend Bryang Kayo ersetzten Mats Möller Daehli, Felix Lohkemper, Kwadwo Duah und Jens Castrop. Er meinte auch die Balance zwischen Defensive und Offensive - davon sah man kaum etwas.

Kayo muss früh raus

Vor allem Kayos Startelfdebüt musste man so nicht erwarten, der Mittelfeldspieler hatte bislang nur 15 Minuten in der zweiten Liga gespielt - beim letzten Spiel unter Robert Klauß, dem 0:3 in Karlsruhe. Sehr viel länger stand Kayo auch diesmal nicht auf dem Platz. Nach 28 Minuten musste er schon wieder für Castrop weichen, weil er zwar engagiert gespielt hatte, aber eben auch ein paar Fehlpässe eingestreut hatte und vor allem gelbrot-gefährdet war.

Als Kayo vom Rasen ging führte immerhin der Club schon mit 1:0. In einer wilden Anfangsphase, in der Rostocks Svante Ingelsson bereits nach einer Minute frei vorm glänzend parierenden Christian Mathenia aufgetaucht war, schoss Fabian Nürnberger den FCN nach fünf Minuten und einer energischen Balleroberung von Lino Tempelmann in Führung. Sein Versuch aus knapp 24 Metern war noch leicht abgefälscht.

Glücklich, aber nicht unverdient

Es blieb auch danach alles so unruhig, wie man das von zwei abstiegskämpfenden Teams erwarten muss. Nürnbergs mitunter unsortierte Defensive hatte ein paarmal Glück, dass die Gastgeber auch in der siebten Halbzeit in Folge vor eigenem Publikum nicht ins Tor trafen. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs zeigte der Club etwas mehr als die Grundtugenden: Daferner scheiterte mit einem beherzten Schuss aus 16 Metern ebenso an Rostocks Torwart Markus Kolke (40.) wie zwei Minuten später Christopher Schindler mit seinem Kopfball nach einem Eckstoß von Johannes Geis.

Es war eine glückliche Nürnberger Führung zur Pause, unverdient aber war sie nicht. Mit Beginn des zweiten Durchgangs zeigte sich aber, dass dieses 1:0 für Nürnberg doch ein bisschen mehr glücklich als verdient war. Die kurze Andeutung offensiver Gefahr blieb eine Andeutung. Stattdessen verlagerte sich das Spielgeschehen jetzt mehr oder weniger komplett in die Hälfte und in den Strafraum der Gäste. Einzig die Rostocker Ineffizienz sorgte dafür, dass die Partie nicht früher kippte.

Es wurde dieses Spiel nun immer unansehnlicher. Dass mit Felix Lohkemper und Mats Möller Daehli nach 70 Minuten zwei grundsätzlich technisch begabte Spieler auf den Platz kamen, wirkte wie Hohn in einer Partie, in der man auf Kombinationsspiel längst keinen Wert mehr legte. Eine Kombination leitete dann auch nicht den Ausgleich ein. Es war ein weiter Einwurf, an dessen Ende Nils Fröhling in der ersten Minute der Nachspielzeit sehenswert Mathenia bezwang. Es bleibt alles kompliziert.

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