Rund 38.000 Zuschauer gegen Rostock

Der Club vor dem Endspurt: "Druck, den wir uns gerne erspärt hätten"

19.5.2023, 13:15 Uhr

Die Familie funktioniert auch in beruflich stressigen Zeiten wie diesen: Jonas Hecking (links), Scout bei Arminia Bielefeld, und Dieter Hecking.  © imago sportfotodienst

Einer seiner Söhne arbeitet als Scout für: Arminia Bielefeld. Dieter und Jonas Hecking tauschen sich nicht nur wegen der pikanten Tabellen-Konstellation ihrer Vereine regelmäßig aus, an freien Tagen gehen sie auch mal gemeinsam zum Fußball nach Oberhausen, um sich Dortmund II gegen Zwickau anzusehen. Die Familie funktioniert auch in beruflich stressigen Zeiten wie diesen.

Zwei Punkte hat der Tabellen-Fünfzehnte 1. FC Nürnberg (35) vor dem vorletzten Spieltag mehr als der Tabellen-Sechzehnte Arminia Bielefeld (33), aber das deutlich schlechtere Torverhältnis. Würde der Bundesliga-Absteiger am Samstag gegen den SC Paderborn und acht Tage später beim 1. FC Magdeburg also die zwei Punkte aufholen, müsste wohl der Club in die Relegation.

Dass es auch noch Eintracht Braunschweig (36), den FC Hansa Rostock (37, am Sonntag um 13.30 Uhr zu Gast im Max-Morlock-Stadion) und selbst die Spielvereinigung Greuther Fürth (38) erwischen könnte, verleiht dem Saison-Endspurt in der zweiten Liga zusätzliche Brisanz. Der Druck ist mal wieder immens und schon größer als ein paar Wochen zuvor. Findet jedenfalls der Trainer.

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Bielefeld spielt schon am Samstag

„Was von außen kommt, können wir eh‘ nicht beeinflussen“, sagt Dieter Hecking, beeinflussen können sie jedoch ihre Leistung am Sonntag. So ein Auftritt wie in der zweiten Halbzeit beim 2:2 in Magdeburg auch in der ersten, das wär’s. Hin und wieder, wie in der ersten Halbzeit in Magdeburg, werfe seine Mannschaft allerdings Fragen auf, die sie da aber noch selbst beantworten konnte.

Am Sonntag dürften auch gute Nerven gefragt sein, über die Hecking senior zu verfügen glaubt und zudem auf die in letzter Zeit zumindest phasenweise ordentlichen Auftritte in Heimspielen verweist. Personell hat er jenseits der Schwerverletzten freie Auswahl, selbst Florian Hübner ist nach überstandenem Muskelfaserriss wieder eine Option für Sonntag und den Endspurt.

Wie sich die Ausgangssituation vor dem Anpfiff darstellt, wissen sie am Samstag kurz vor 15 Uhr; Bielefeld (gegen Paderborn) und Braunschweig (gegen Regensburg) sind da bereits fertig. Sollte die Arminia verlieren, wäre Club-Gegner Rostock bereits durch und würde dem 1. FC Nürnberg ein Sieg zum Klassenverbleib reichen, ebenso bei einem Unentschieden tags zuvor in Ostwestfalen.

Rund 38.000 Zuschauer werden zum letzten oder vielleicht vorletzten Heimspiel erwartet, „von der Herangehensweise wird sich nicht viel verändern, den Spielern ist klar, was wir spielen wollen“, sagt Hecking, darunter eine größere Fraktion nicht älter als 22. Ob das vielleicht ein kleiner Vorteil sein könnte, weil sich die Jüngeren möglicherweise nicht so den Kopf machen?

Vater gegen Sohn

Hecking weiß es nicht, ohnehin ist vieles gerade: spekulativ. „Zuviel Wenn und Aber“ nehme auch er wahr, nun sei eben „der Druck da, den wir uns gerne erspart hätten“. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, dem Trainer merkte man in der Pressekonferenz an, dass nur noch die nächsten 90 oder 180 Minuten zählen. Was dann ist, wird man sehen.

Sein gutes Verhältnis zu Sohn Jonas kann der gemeinsame Abstiegskampf nicht im Geringsten trüben. „Ich telefoniere jeden Tag mit meinem Sohn und wir sprechen nicht nur über Bielefeld und Nürnberg“, sagt Vater Hecking, „das ist nicht das große Thema.“ Erst recht, wenn man den Heckingschen Optimismus teilen sollte: Sie gehen nämlich davon aus, dass es beide schaffen.