Der Club nach dem 2:0 gegen Kaan-Marienborn

Der "Man of the match" und seine neue Freistoßmauer

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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30.7.2022, 06:00 Uhr
Perfekte Schusshaltung: Johannes Geis bei seinem 1:0.

© Marius Becker, dpa Perfekte Schusshaltung: Johannes Geis bei seinem 1:0.

Johannes Geis hat jetzt schon eine Trophäe. Schön ist sie nicht wirklich, eher zweckmäßig. Der "Man of the match" im DFB-Pokal darf das gute Stück mit nach Hause nehmen, am Freitagabend der Schütze des wichtigen 1:0 in Siegen gegen den 1. FC Kaan-Marienborn.

Auch sonst hatte Geis mehr gelungene als weniger gelungene Szenen, womit er sich durchaus aufhob von dem einen oder anderen Mitspieler beim 1. FC Nürnberg. Der Zweitligist machte sich das Leben selbst schwer beim Viertligisten, von zwei Klassen Unterschied sah man insbesondere in der zweiten Halbzeit nicht mehr viel.

Dem Trainer gefiel das erwartungsgemäß überhaupt nicht, wie er nach dem mühsamen 2:0-Erfolg auch kundtat. "Wir sind weitergekommen, das war das Ziel", sagte Robert Klauß, "wir haben es uns aber anders vorgestellt." Und zwar so, dass nach der Führung zeitnah die Entscheidung hätte folgen sollen und nicht erst in der 84. Minute durch Enrico Valentinis leicht abgefälschten Linksschuss.

"Am Leben gelassen"

"Wir haben den Gegner nach dem 1:0 am Leben gelassen und nach der Pause zu wenig gemacht", moserte Klauß, "es hat gerade so gereicht, um weiterzukommen." Auch Geis sparte nicht mit Kritik: "Hut ab vor Kaan-Marienborn, vor der Leistung der Mannschaft", meinte er, "sie haben es gut gemacht, wir nicht so gut."

Ohne seinen direkt verwandelten Freistoß in der 45. Minute wäre es wahrscheinlich nach dem Seitenwechsel ein Nervenspiel geworden für seinen Club; so aber nahmen sie wenigstens einen knappen Vorsprung mit, der ihnen allerdings wenig Souveränität verlieh. "Ich glaube, die zweite Halbzeit können wir besser spielen", sagte Geis, "wir sind trotzdem stolz, in der zweiten Runde zu sein, das zählt."

Seinen sehenswerten Treffer führt er unter anderem darauf zurück, dass sein Verein eine Freistoßmauer angeschafft habe. "Die Investition hat sich schon gelohnt", glaubt Geis, dessen Schusshaltung mit fast im 90-Grad-Winkel nach innen abgeknicktem linken Fuß für Amateure eher nicht zur Nachahmung empfohlen werden kann.

Großes Lob für die Fans

So durften die rund 2500 Club-Anhänger unter den 9500 Zuschauern mit einem guten Gefühl nach Hause fahren. "Wenn man solche Fans hat, kann einen das in schweren Phasen auch tragen", sagt Geis, nennt die Unterstützung "einfach phänomenal, das ist nicht selbstverständlich".

Am Samstag in Regensburg werden es noch einige mehr sein und soll es wieder etwas zu feiern geben. "Wir sind jetzt gut drauf, wollen alles mitnehmen, was wir können, haben viel Emotionalität", so Geis, "Regensburg wird wieder geil und da wollen wir natürlich wieder drei Punkte holen."

Der "Man of the match" vom Freitagabend in Siegen kann es offenbar kaum erwarten. Dass ihn die ausgesprochen häßliche Trophäe künftig zusätzlich motiviert, ist freilich eher nicht anzunehmen.

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