"Auch sehr viel Hass"

Die Club-Fans sind sauer: Unschöne Szenen nach dem 0:5

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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19.2.2023, 16:54 Uhr
Einlauf von den Fans: Der Club nach dem 0:5.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Einlauf von den Fans: Der Club nach dem 0:5.

Sie sangen sich leicht, die Fans des 1. FC Heidenheim. „Zuhause unbesiegbar, zuhause unbesiegbar, zuhause unbesiegbar FCH“, stimmten die Menschen, sofern nicht Anhänger des 1. FC Nürnberg, in der 68. Minute an. Die antworten unter anderem mit: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“

0:3 stand’s da bereits aus ihrer Sicht und waren die Gäste schon länger nur noch zu zehnt. Nach dem Schlusspfiff kippte die Stimmung aber fast dramatisch. „Wir haben die Schnauze voll“-Rufe waren noch die harmlosesten, die man so hörte von der Nürnberger Fan-Tribüne.

Als die Mannschaft die wahrscheinlich nicht besonders gute Idee hatte, sich nach der 0:5-Packung tatsächlich noch bedanken zu wollen bei den über 2000 Club-Anhängern, flogen plötzlich kleinere Gegenstände und flippten einige nicht nur verbal aus. „Weinzierl raus“ und „Hecking raus“ konnte man vernehmen, die eine oder andere Geste ließ auch den Kapitän einigermaßen fassungslos zurück.

Schindler schockiert

„Es war brutal emotional, sehr viel Frust, sehr viel Hass auch“ hatte Christopher Schindler erkannt auf der anderen Seite des Zauns, „aber will das gar nicht zu sehr kommentieren. Die Leute, die hierherfahren, erwarten einfach, dass wir was machen, dass wir den Verein würdig vertreten“, so Schindler. Davon konnte wahrlich keine Rede sein. „Wenn man auswärts 0:5 unter die Räder kommt, füllen sich viele auch bei der Ehre gepackt.“

Der Sportvorstand, ebenfalls massiv in die Kritik geraten, schloss in der Mixed Zone die nächste Trainerentlassung aus, auch an seinen Rücktritt denkt er keineswegs. „Dass die Fans enttäuscht sind, sauer sind nach so einem Spiel und wie die Rückrunde bislang gelaufen ist, darüber brauchen wir nicht reden“, betonte Hecking.

Das Saisonziel oberes Tabellendrittel kassierte er gleich mit ein, „das ist meine Verantwortung, dass es jetzt alles anders gekommen ist“, versicherte Hecking, „das nehme ich auf meine Kappe“, davonlaufen wird er jetzt aber nicht.

„Wen jetzt jemand Hecking raus ruft, kann ich damit umgehen“, sagte der Sportvorstand noch, „ich versuche alles, um diesen Verein in eine stabile Lage zu bringen, im Moment ist sie sehr instabil, das hat man heute wieder gesehen. Nichtsdestotrotz ist es meine Verantwortung, und der stelle ich mich.“

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