Sieg gegen Rostock

Drama in der Schlussphase: Lohkemper schießt den Club ins Achtelfinale

Fadi Keblawi

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1.11.2023, 20:29 Uhr
Und dann trifft doch noch einer: Felix Lohkemper bringt den Club ins Pokal-Achtelfinale.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Und dann trifft doch noch einer: Felix Lohkemper bringt den Club ins Pokal-Achtelfinale.

Wer sich ein Feuerwerk versprochen hatte von der Pokalbegegnung des 1. FC Nürnberg gegen den FC Hansa Rostock, wurde am Mittwochabend früh bestätigt. Es knallte und funkelte im Max-Morlock-Stadion - allerdings zunächst nur vor Beginn der Partie.

Der Anhang aus Rostock hatte allerhand pyrotechnisches Material aus dem Norden mitgebracht und wusste das auch einzusetzen. Auf dem Platz war die Angelegenheit lange nicht ganz so beeindruckend - ehe Felix Lohkemper mit seinen Toren Nürnberg erst sehr spät in die Verlängerung rettete und dann eine Runde weiter schoss. Mit 3:2 (2:2, 0:0) nach Verlängerung setzte sich der Club an einem letztlich auch auf dem Platz doch noch spektakulären Abend durch und darf weiter davon träumen, dass sich der schöne Pokal-Lauf aus der Vorsaison wiederholt.

Vorab hatte Nürnbergs Trainer Cristian Fíél zumindest nicht ausgeschlossen, die Sieger-Mannschaft vom Spiel in Kiel auf ein paar Positionen zu verändern. Es bildete diese Zweitrunden-Partie gegen Hansa den Mittelpunkt einer einigermaßen anstrengenden Arbeitswoche, die am Samstag mit dem Heimspiel gegen Schalke 04 ein Ende findet.
Fiél beließ es dann aber auch wegen der überzeugenden Darbietungen zuletzt bei nur zwei Änderungen in der Startelf: Ivan Marquez ersetzte in der Innenverteidigung Ahmet Gürleyen, Jan Gyamerah auf der rechten Seite Enrico Valentini. So begann der Club den November mit dem Selbstvertrauen, das ein erfolgreicher Oktober gezüchtet hatte. Drei von vier Spielen hatte man da gewonnen.

Kein VAR, keine Elfmeter

Rostock wiederum war pünktlich zur dunklen Jahreszeit in einer beeindruckenden Krise angekommen und konzentrierte sich auch in Nürnberg erst einmal auf die Arbeit in der Defensive. Es entwickelte sich so einer erste Halbzeit, die sich vor allem in der Rostocker Hälfte des Platzes abspielte, ohne dabei besondere Höhepunkte entstehen zu lassen.


Nach 21 Minuten forderten der Club und Jens Castrop einen Handelfmeter, bekamen den aber ebenso wenig wie die Rostocker bei der gleichen Übung nach 26 Minuten. Einen Videoschiedsrichter gibt es im DFB-Pokal nicht. Ansonsten passierte nicht mehr viel bis zur Pause, vor der sich Rostock mit zunehmender Spieldauer zumindest ein wenig befreien konnte.

Der Club musste den zweiten Durchgang nutzen, um eine Balance zwischen Geduld und mehr Zielstrebigkeit zu finden und entschied sich erst einmal für die Zielstrebigkeit. Uzun und Castrop hatten erste Gelegenheiten, waren aber in ihren Abschlüssen nicht präzise genug.

Überraschende Führung

Auf der Gegenseite erinnerte sich Hansa daran, dass es an diesem Abend nicht darum ging, einfach einen Punkt zu sichern nach Wochen der Niederlagen, sondern darum, irgendwie in die nächste Runde einzuziehen. Diesem Ziel kam man nach knapp einer Stunde näher: Nach einer Hereingabe setzte sich Junior Brumado gegen Marquez durch und traf aus kurzer Distanz zur Führung.

Das war einigermaßen überraschend und dem Club gelang auch die schnelle Antwort: Nach einem schönen Lauf quer über den Platz bediente Benjamin Goller Kanji Okunuki und der traf zum Ausgleich (63.). Fiél brachte mit Nathaniel Brown und Mats Möller Daehli neues Personal, offensiv auffällig aber wurden zunächst wieder die Gäste.

Lohkemper kommt und siegt

Nach einem Stellungsfehler von Browm landete der Versuch von John Patrick Strauß noch an der Latte des Nürnberger Tores, den Abpraller beförderte der eingewechselte Christian Kinsombi dann aber humorlos über die Linie. Jetzt war der Club dann doch beeindruckt von so viel Widerstandsgeist der Gäste.
Bis in die Nachspielzeit war da nur noch wenig Hoffnung beim Club und seinem Anhang. Dann setzte Möller Daehli mit einem letzten Pass Daichi Hayshi in Szene und der fand in der Mitte Felix Lohkemper - das 2:2 war das Werk dreier Einwechselspieler.
Dabei blieb es auch in der Verlängerung und beim Siegtreffer. Neun Minuten waren absolviert, als Nathaniel Brown eine Hereingabe in die Mitte schickte, dort stand wieder Lohkemper und vollendete formschön zum 3:2. Uzun vergab noch einen Elfmeter - der Club hatte dennoch rechtzeitig zumindest noch ein kleines Feuerwerk gezündet.

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