Räume erkennen, Räume bespielen

"Eine Gabe dieses Jungen": Was Club-Trainer Fiél an Jungstar Uzun bewundert

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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14.8.2023, 06:00 Uhr
Oft nur mit Fouls zu stoppen: Can Uzun in Oberneuland.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Oft nur mit Fouls zu stoppen: Can Uzun in Oberneuland.

In der U19 gibt es im DFB-Pokal noch keinen „Man of the match“, bei überwiegend 17- und 18-Jährigen wäre die Bezeichnung wohl auch nicht ganz angebracht. Sonst hätte Can Uzun schon mindestens eine Trophäe zu Hause stehen, etwa vom 7:1 in der ersten Runde 2022/23 gegen den 1. FC Magdeburg.

Drei Tore hatte er da erzielt und noch eins im Achtelfinale gegen RB Leipzig und noch eins beim Viertelfinal-Aus gegen Hertha BSC. Dreimal hat der 1. FC Nürnberg das Endspiel mit seinen A-Junioren bereits gewonnen, zwischen 1987 und 1993. Und hätte wohl auch 2023/2024 exzellente Chancen auf den Titelgewinn. Wenn Can Uzun noch im Nachwuchs zum Einsatz käme.

Der gebürtige Regensburger dürfte ja noch, ist aber mittlerweile in der Profi-Mannschaft unabkömmlich, eine feste Größe. Seine Ideen belebten das Nürnberger Offensivspiel auch beim 9:1 in Oberneuland, wo Can Uzun drei Tore selbst erzielte und Taylan Dumans 0:5 zirkusreif vorbereitete, mit dem Rücken zum Tor.

Fiél: "Das kann er"

Eine flüssige, technisch höchst anspruchsvolle Bewegung, die wohl nicht jeder draufhat. Sein Trainer nannte es später „eine Gabe dieses Jungen“, wie am Samstag die Lücken selbst zwischen zwei tief stehenden Fünfer- und Vierketten zu erkennen, „den Raum in die Tiefe zu sehen“, wie Cristian Fiél sagte, nachdem ihn der Pressesprecher als Cristian Viel begrüßt hatte.

Im richtigen Moment den Vertikalpass spielen, „das kann er und das sieht er auch unglaublich“. Oder, wie vor dem 0:5 und mit dem Rücken zum Tor, antizipiert er einfach, wo die Kugel hinkommen muss. Drei Tore und ein Assist hießen für die eingeteilten DFB-Beobachter natürlich auch: „Man of the match“.

Danach musste Can Uzun auch wieder ein Interview geben, beließ es aber bei Erwartbarem. „Es hat sich gut angefühlt“, sagte er etwa, oder: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht.“ Ebenfalls nachvollziehbar: „Wir freuen uns über den Sieg und ich freue mich über meine Tore. Jetzt gilt es weiterzumachen.“

Genau darin wird jetzt die große Kunst liegen; schon am Sonntag im Stadion an der Bremer Brücke wird ihm garantiert ständig irgendein Osnabrücker auf den Füßen herumstehen oder sie notfalls auch mal attackieren. Spätestens nach seinen fünf Toren in gut 100 Minuten gegen Hannover und Oberneuland kann Can Uzun jetzt niemanden mehr überraschen.

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