Reaktionen nach Kiel-Spiel

Einfache Gegentore und lasches Zweikampfverhalten: Der Club schimpft mit sich selbst

Fadi Keblawi

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16.4.2023, 06:00 Uhr
Der Blick geht nach unten: Dieter Hecking in Kiel.

© Frank Molter, dpa Der Blick geht nach unten: Dieter Hecking in Kiel.

Sehr beliebte Übung bei Fußballspielern: Niederlagen erklären. Kommt beim 1. FC Nürnberg in dieser Saison zwar regelmäßig vor, ist aber trotzdem keine lieb gewonnene Routine geworden, weshalb es der Pressestelle immer einigermaßen schwer fällt, jemanden zu finden, der sich diese Aufgabe antut.

Nach dem sehr ernüchternden 1:2 des Clubs in Kiel traf es Tim Handwerker. Der war lange verletzt und in Kiel erst ins Spiel gekommen, als es schon verloren war. Vor allem aber hat Handwerker Erfahrung darin, wie schief eine Saison gehen kann. Er hat die Relegationsspiele gegen Ingolstadt live miterlebt - und erinnerte in Kiel auch daran.

Der Club ist mal wieder in Schieflage, weshalb Handwerker auch an den "Zusammenhalt" appellierte. Der, sagte der Linksverteidiger, sei in dieser Mannschaft auch gegeben - weshalb er auch Torwart Peter Vindahl keinen öffentlichen Vorwurf machen wollte. Der hatte die Niederlage mit einem schlimmen Fehlpass eingeleitet. Kann passieren, sagte Handwerker: "Wir sind ein Team, da ist es scheißegal, wenn jemand einen Fehler macht. Da muss man auch mal etwas ausbügeln können."

Bügelte bloß keiner aus. Und auch das 0:2 entstand aus eigenem Ballbesitz. "Dass die Tore zu einfach fallen, da brauchen wir nicht darüber sprechen", sagte Handwerker, "wir müssen im Zweikampfverhalten zulegen und mehr dagegen halten. Ich hoffe, dass das jeder erkannt hat."

Dass das in Kiel der Fall war, bezweifelte offenbar sein Trainer. "Die Art und Weise muss man heute negativ sehen", sagte Dieter Hecking und meinte da vor allem das "Zweikampfverhalten". Ändert sich das nicht bis zum Saisonende, müssen sie noch viele Niederlagen erklären - und am Ende vielleicht sogar einen Abstieg. Das will aber natürlich niemand.

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