Sieg zum Finale
Erfolgreicher Saisonabschluss: Club feiert Emreli und einen 4:1-Sieg in Braunschweig
18.05.2025, 17:49 Uhr
„Wir wollen uns gut verabschieden“, sagte Miroslav Klose vor dem letzten Saisonspiel. Das gilt für den 1. FC Nürnberg im Allgemeinen, der nach einer Durststrecke von nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Partien nach einem erfolgreichen Saisonabschluss lechzt. Es gilt aber auch für die zahlreichen Spieler, für die das Gastspiel bei der noch relegationsgefährdeten Eintracht Braunschweig der letzte Auftritt im Trikot des fränkischen Altmeisters sein wird.
Zu diesen Spielern zählt etwa das Sturmduo Janis Antiste und Mahir Emreli, das wie erwartet in der Startelf steht. Etwas überraschender ist nicht die Nominierung, aber die Positionierung von Berkay Yilmaz: Der Leihspieler, der sonst auf der linken Schiene zum Einsatz kommt, füllt die vakante Position im offensiven Mittelfeld, da Jens Castrop (Knieverletzung) und Rafael Lubach (Gelbsperre) fehlen. Danilo Soares rückt dafür auf die linke Außenbahn. Verglichen mit der Aufstellung bei der 1:2-Niederlage gegen Köln ersetzen zudem Christian Mathenia und Ondrej Karafiat den verletzten Michal Kukucka und den gesperrten Tim Drexler.
Nürnberger Offensive überfordert desolates Braunschweig
Im Fokus stand aber einer, der in den vergangenen Spielen oft im Fokus stand: Mahir Emreli. In der sechsten Minute vergibt der Aserbaidschaner zwar noch die erste Großchance des 1. FC Nürnberg, danach ist der Stürmer aber zweimal zur Stelle. In einer fränkischen Druckphase brachte Julian Justvan eine Ecke an den ersten Pfosten, wo Janis Antiste mit dem Rücken verlängerte – Emreli musste den Ball nur noch mit dem Kopf über die Linie drücken, um die frühe 1:0-Gästeführung zu besorgen (10.).
Zehn Minuten lagen Licht und Schatten bei dem 27-Jährigen – wie so oft in seiner Zeit beim Club – sehr nah beieinander: Erst blockierte er einen Freistoß im Mittelfeld und kassierte dafür folgerichtig die Gelbe Karte, wenige Zeigerumdrehungen später blieb er dann aber im Eins-gegen-Eins mit dem Braunschweiger Torhüter cool und schnürte den Doppelpack (20.). Zuvor hatte der Club einen katastrophalen Fehlpass des Braunschweigers Robin Krauße im Mittelfeld schnell umgeschaltet, Julian Justvan bediente Emreli mit einem perfekten Steckpass.
Zu diesem Zeitpunkt hätte den Braunschweigern ein Unentschieden genügt, um den Klassenerhalt zu sichern, die Darbietung der Hausherren ließ allerdings wenig Hoffnung zu: Offensiv setzte die Truppe gar keine Impulse, defensiv fanden die Löwen zugleich oft keine Lösungen gegen die spielfreudigen und spielstarken Nürnberger um das Offensivtrio Justvan, Antiste und Emreli. Entsprechend verdient erhöhte der Club sogar auf 3:0: Justvan setzte einen Freistoß von der rechten Seite mit seinem starken Fuß ins lange Eck – und profitierte dabei auch vom Wind, der den Ball immer länger werden ließ, und davon, dass Torhüter Marko Johannson den nicht unhaltbaren Schuss nicht erreichte (31.).
Braunschweig mit ersten Chancen und neuen Kräften, Emreli mit dem Dreierpack
Im Gegenzug erspielte sich auch Braunschweig ihre erste Großchance – natürlich durch Rayan Philippe, den Top-Torschützen der Löwen: Der Franzose legte sich den Ball im Strafraum am grätschenden Karafiat vorbei und setzte ihn dann ganz knapp am langen Eck vorbei (33.). Wenig später hat der Club abermals Glück: Julian Baas, der erst kurz zuvor im Zuge eines Dreifachwechsels in die Partie gekommen war (38.) setzte einen Distanzschuss per Schlenzer an das Lattenkreuz (39.).
Dennoch: Braunschweig wurde in dieser Phase – nach einem katastrophalen Start ins Spiel – etwas stärker, fasste mit frischen Kräften auf dem Platz mehr Mut und setzte den Club auch deutlich früher unter Druck. Dadurch allerdings offenbarte die Mannschaft von Daniel Scherning, die nun freilich mehr ins Risiko gehen musste, allerdings noch mehr Räume im letzten Drittel. Diesen nutzte abermals Emreli aus, der zwar in einer Eins-gegen-Zwei-Aktion in Unterzahl war, aber nicht wirklich angegriffen wurde. Ein Schlenker und ein Schlenzer genügten, um am Verteidiger vorbei zu kommen und einen Dreierpack zu schnüren (45.). Mit einem 4:0-Vorsprung ging es demnach in die Halbzeitpause.
Löwen agieren giftiger und gefährlicher im zweiten Durchgang
Beide Teams kamen unverändert aus der Pause. Die erste Chance im zweiten Durchgang oblag den Hausherren, die mindestens vier Tore zum Klassenerhalt brauchten und dementsprechend eine monströse Aufholjagd benötigten. Nach einer Flanke des eingewechselten Fabio Kaufmann prüft Ex-Nürnberger Lino Tempelmann, einer der Braunschweiger Aktivposten in diesem Spiel, den bis dato wenig beschäftigten Christian Mathenia mit einem wuchtigen Kopfball. Der routinierte Schlussmann tauchte aber rechtzeitig ab und parierte sicher (48.).
Braunschweig, dessen Fans zwischenzeitlich den Support eingestellt und zum Teil bereits das Stadion verlassen hatten, arbeiteten an dieser Aufholjagd, hatten aber auch das Pech: In der ersten Halbzeit waren die Löwen noch am Lattenkreuz gescheitert, nun köpfte Marvin Rittmüller das Leder an den Pfosten (55.). Trotzdem agierte Braunschweig in dieser Phase deutlich besser als noch im ersten Durchgang, gewann mehr direkte Duelle, setzte sich häufiger durch und versuchte insbesondere durch Flanken auf die großgewachsenen Stürmer zu Torchancen zu kommen.
Wenngleich Braunschweig verbessert aus der Kabine kam, deutete nahezu nichts auf eine Aufholjagd hin. Die Löwen kamen zwar zu Torchancen, der Club fuhr einen Gang zurück. Dennoch hatten die Nürnberger das Spiel gänzlich unter Kontrolle und hätte selbst noch Möglichkeiten gehabt, den Vorsprung zu erhöhen. Unter anderem weil Dreierpacker Mahir Emreli in seinen Aktionen dann phasenweise zu eigensinnig war, gelang aber im zweiten Durchgang kein weiterer Treffer.
Rund zwanzig Minuten vor Abpfiff brachte Miroslav Klose einen Spieler, für den es sein letztes Spiel sein sollte, und einen Spieler, der damit seinen Premiereneinsatz in der 2. Bundesliga markierte: Enrico Valentini und Winners Osawe kamen für Tim Janisch und Berkay Yilmaz in die Partie (73.). Später kam noch Dustin Forkel für Emreli in die Partie (83.). Das Spiel plätscherte im zweiten Durchgang über weite Strecken vor sich hin - Braunschweig konnte nicht, Nürnberg musste nicht.
Erst in der 90. Minute verbuchte Braunschweig dann den Ehrentreffer - mit reichlicher Nürnberger Unterstützung. Philippe flankte von links in den Strafraum, wo Christian Mathenia in Richtung des Balles hechtete, um ebendiesen sicher knapp über dem Boden zu fangen. Julian Justvan wollte klären, kam vor seinem Keeper an den Ball und bugsierte ihn in Richtung Sebastian Polter, der leicht aufs leere Tor abschließen konnte (90.).
Club beendet erste Klose-Saison als Zehnter
Aufgrund einer effizienten ersten Hälfte, in der der Klose-Club die Scherning-Löwen schlichtweg komplett überrumpelte, feierte der 1. FC Nürnberg mit einem 4:1-Auswärtssieg einen erfolgreichen Saisonabschluss. Der Mann des Tages war Mahir Emreli, der in seinem letzten Auftritt für den fränkischen Traditionsverein drei Treffer beisteuerte. Der Club beendet seine erste Saison unter Cheftrainer Miroslav Klose demnach mit dem zehnten Tabellenplatz.
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