„Mythos Morlock“

Exklusive Einblicke: So war Club-Legende Morlock als Mitspieler und Familienmensch

Alicia Kohl

Redakteurin

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09.05.2025, 05:00 Uhr
Max Morlock (links) und Heiner Müller sind zusammen mit dem Club Meister geworden.

© IMAGO, Pressefoto Baumann/Michael Matejka Max Morlock (links) und Heiner Müller sind zusammen mit dem Club Meister geworden.

Wer Club-Fan ist, kennt Max Morlock. Das scheint einfach eine Regel zu sein. Und zwar nicht erst, seit das Stadion des 1. FC Nürnberg nach ihm benannt ist. Der Mann, der am 11. Mai 100 Jahre alt geworden wäre, ist eine Legende am Valznerweiher. Der Weltmeister von 1954 wird mit dem FCN zweimal Meister, 1948 und 1961. Abstiege muss er keine miterleben. In den schlappen 24 Jahren im Club-Trikot erzielt der Halbstürmer, wie seine Position damals bezeichnet wird, fast 300 Tore für seinen Verein. Besonders sein überragendes Kopfballspiel wird regelmäßig gelobt. Doch nicht nur als Spieler auf dem Platz ist Morlock bezeichnend. Viel mehr sind es wohl andere Dinge, die ihn in Nürnberg zur Legende gemacht haben.

„Der Max Morlock, das war praktisch ein älterer Bruder, der uns geführt hat“, sagt Heiner Müller. Er spielt damals mit Morlock zusammen beim FCN. 1961 werden sie zusammen Meister. „Der hat Rücksicht genommen. Kein Egoismus, sondern der hat versucht, uns auch die Dinge anzulernen. Er hat das weitergegeben, was er fußballerisch gekonnt hat, und hat sich gesorgt um die Mannschaft.“ Müller und Morlock sind in ihrer gemeinsamen Zeit beim Club die beiden Ältesten im Team. Besonders Morlock nimmt eine Mentorenrolle für die jüngeren Spieler ein. „Der war der Kopf der Mannschaft, der Chef“, sagt Müller über seinen 1994 an Krebs verstorbenen Mitspieler. „Wenn der Max gesagt hat, wir laufen in die Richtung, dann ist die Mannschaft in die Richtung gelaufen.“

Max Morlock (rechts) war nicht nur für seine Tore bekannt und beliebt.

Max Morlock (rechts) war nicht nur für seine Tore bekannt und beliebt. © Friedl Ulrich

Für Müller ist es von Anfang an besonders, mit Morlock zusammenzuspielen. Mit einem Weltmeister spielen zu dürfen, das sei eine Ehre gewesen. „In Max Morlock hatten wir einen Kapitän, vor dem du am liebsten sogar während des Spiels den Hut gezogen hättest“, hat Müller mal gesagt. Und genauso empfindet er es noch immer.

Ein Star ohne Staralluren

Denn obwohl Morlock sich in der Nürnberger Mannschaft schnell ein gewisses Standing erarbeitet hatte, obwohl er Weltmeister war und das Team jahrelang als Kapitän geführt hat, ist er am Boden geblieben, nie abgehoben, sagt Müller. „Das hat es nicht gegeben, dass der Max das raushängen lassen hätte. Wir haben zu ihm aufgeschaut, aber während des Spiels war er gleich. Der ist genauso ins Feuer hineingegangen.“

Vor allem sein Charakter hat also dafür gesorgt, dass seine Mitspieler Morlock so sehr respektiert haben. Und diese Bodenständigkeit erklärt sicher auch, warum Club-Fans sich noch immer so gern an ihn erinnern. Warum sie dafür gekämpft haben, ihr Stadion gerade nach ihm zu benennen.

Auch als Familienmensch war Max Morlock gutmütig, großzügig, herzlich. Das erzählt seine Tochter Birgit Bussinger. Mehr über Max Morlock sowohl im Privaten als auch auf und neben dem Fußballplatz gibt es in der fünften Folge „Mythos Morlock“ von unserem Podcast „Ein Fels in wilder Brandung“ zum 125-jährigen Club-Jubiläum, präsentiert von „Now Bio-Limo by Lammsbräu“. In dieser letzten Folge haben wir einen Blick hinter die Legenden geworfen und versucht, Max Morlock als Person kennenzulernen. Zu seinem 100. Geburtstag.

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