Bundesweites Novum

Fan-Eklat, Polizeieinsatz, Uzun-Traumtor: 1:1 - FCN-Partie stand wohl vor Abbruch

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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18.2.2024, 15:51 Uhr
Das Spiel auf dem Rasen wurde wegen einer Aktion der Ultras fast zur Nebensache.

© Sportfoto Zink (Montage: nordbayern.de) Das Spiel auf dem Rasen wurde wegen einer Aktion der Ultras fast zur Nebensache.

Eigentlich sollte es das Heimspiel 1. FC Nürnberg gegen den 1. FC Kaiserslautern werden. Eigentlich sollte es auch um die Rückkehr nach jahrelanger Pause von Friedhelm Funkel auf die Trainerbank eines Profivereins gehen. Eigentlich. Doch dann standen alle diese Themen bereits vor dem Anpfiff quasi nur noch am Rande des Geschehens.

Noch bevor Schiedsrichter Michael Bacher die Partie anpfeifen kann, fliegen bereits die ersten Tennisbälle. Es ist klar: Erst einmal geht hier nichts mehr. Immerhin: Die Anhängerinnen und Anhänger machen ihr Anliegen klar, ohne den Spielfluss ihrer eigenen Mannschaft während der laufenden Partie zu unterbrechen. Als kleiner Spoiler sei an dieser Stelle gesagt: noch.

Das Spiel war noch keine vollen 15 Minuten alt, als es nun zu einem echten Eklat kommt: Erst wird ein XXL-Banner in der Club-Fankurve ausgerollt. Dann jedoch wird klar: Teile der Ultras sind gerade dabei, die Absperrung zu überklettern. Immer mehr Menschen machen sich auf den Weg an den Spielfeldrand. Die Situation wird unübersichtlich. Die Polizei rückt an und versucht, die Menschenmassen wieder zurückzudrängen. Auch die Spieler des FCN suchen vereinzelt das Gespräch mit den Leuten.

Auf dem Stadionwürfel steht dann das, was alle ohnehin schon wissen und befürchten: Man solle zügig den Innenbereich des Stadions wieder räumen, ansonsten könne die Partie auch jederzeit abgebrochen werden. Für rund 17 Minuten ist der Fußball dieser Tage einmal mehr Nebensache.

Dabei sorgen die Ultras wohl mit der Aktion auch für ein bundesweites Novum. Tennisbälle oder ferngesteuerte Autos sind mittlerweile ein gewohntes Bild für Fußball-Fans. Ein Eindringen der Menschen in den Innenraum bedeutet aber bei dem Investoren-Thema eine ganz neue Stufe der Eskalation.

Dann beruhigen sich die Gemüter jedoch, die Anhänger gehen zurück auf die Plätze und das Spiel kann wieder angepfiffen werden. Fast schon vorerst eine Randnotiz: In Minute 34 folgt dann der sportliche Schock aus Nürnberg-Sicht: Tachie bringt den Ball nach einem mehr als fragwürdigen Kurzpass der FCN-Defensive in das Netz. Ganze 17 Minuten „Nachspielzeit“ gibt es zudem wegen der Unterbrechung. Hier passiert jedoch nichts mehr. Lautern geht mit einem 1:0 in die Pause. Kein so schlechter Beginn also für Friedhelm Funkel, der eigentlich zuerst Karneval feiern und sich dann ein wenig auf der Sonneninsel Fuerteventura erholen wollte. Dann sorgte jedoch ein Anruf aus Lautern dafür, dass alles bekanntlich ganz anders laufen sollte.

Rein also in Hälfte zwei. Ob die Aktion der eigenen Fans den Club in der Spielidee ausgebremst hat? Nicht zu beweisen. Fakt ist jedoch: Auch nach dem Seitenwechsel sind die Gäste spielbestimmender, ohne die ganz großen Chancen herausspielen zu können. Vorerst tasten sich beide Mannschaften weiter ab, so scheint es zumindest. Lautern muss nicht, der Club will noch nicht das volle Risiko gehen. Nach genau einer Stunde spielen sich die „Roten Teufel“ eine Ecke heraus. Die mündet dann in einer Großchance im Fünfer des FCN. Am Ende bringt Tachie die Kugel aus vier Meter aber nicht erneut über die Linie. Klaus greift zu.

Uzun mit Traumtor

Und wenn du denkst, es geht nichts mehr… kommt von irgendwo (buchstäblich) aus dem Nichts: Can Uzun daher: Im Zentrum macht erst Andersson den Ball fest. Der Angreifer legt auf den derzeit vielleicht besten Kicker des Zweiten Liga ab und: Traumtor! Der 18-Jährige schlenzt den Ball aus rund 20 Metern ins rechte Eck. Unhaltbar! Der FCN ist zurück in der Partie nach 64 gespielten Minuten.

Der Rest des Spiels ist dann jedoch wieder aus sportlicher Sicht schnell erzählt: Man hat das Gefühl, dass in 22 Köpfen ab jetzt fest verankert ist: "Nur nicht noch einen fangen". Deswegen plätschert die Partie eher aus. Größere Unterbrechungen gibt es - im Gegensatz zu Hälfte eins - nicht mehr. Zwei Minuten vor Ende hat dann Andersson per Kopf die Chance auf die Entscheidung - der Ball kommt am Ende jedoch zu zentral. Mit ein wenig mehr Spielpraxis in den letzten Monaten hätte das durchaus der Matchball sein können. Hätte, hätte, dann ist Feierabend in Nürnberg. 1:1 - das erste Spiel von Friedhelm Funkel auf einer Trainerbank nach jahrelanger Pause endet also unentschieden.

Kommenden Sonntag (25. Februar 2024), kommt es dann zum Spiel des Jahres: Frankenderby. Ab 13.30 Uhr ist der Club dann zu Gast am Ronhof. Wir sind den ganzen Tag über dann mit einem XXL-Liveticker für Sie aus Nürnberg und Fürth mit dabei.

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