Club enttäuscht beim 1:3

FCN-Niederlage in Heidenheim: Klauß und sein Rüffel für Nürnbergs Schönspieler

3.4.2022, 18:53 Uhr

Feiner Fußballer mit Abschlussschwäche: Auch Mats Möller Daehli wirkte in Strafraumnähe ungefährlich.  © Stefan Puchner/dpa

Robert Klauß wirkte gefasst in der Pressekonferenz. Also ungefähr wie immer und wie ein Trainer, der nicht nur unzufrieden war mit der 1:3 (0:2)-Niederlage beim 1. FC Heidenheim. Die in ihrem Zustandekommen aber doch einen komischen Beigeschmack hinterließ. Auch bei ihm.

Dass Klauß von einem „guten Auswärtsspiel“ seiner Mannschaft sprach, ließ sich vor allem mit dem vielen Ballbesitz erklären. 62 Prozent, nicht schlecht. Was aber nicht hieß, dass die Nürnberger auch etwas damit anzufangen wussten. Besonders im letzten Platzdrittel fehlten Ideen und Entschlossenheit, wie der ungefähr ab der dritten Minute im Torverteidigungsmodus agierende Gegner zu knacken gewesen wäre.

„Wir hatten uns was ausgerechnet in dem Wissen, dass es hier nie einfach ist zu spielen, zu gewinnen“, sagte Klauß nach dem Stimmungsdämpfer vor gut und gerne 3000 Club-Fans, der sich früh abgezeichnet hatte. Nachlässig gegen den Ball wie beim 0:1 („ein sehr einfaches Tor“, wie Mats Möller Daehli fand) und vor dem 0:2, nicht gerade zielstrebig mit Ball. Zu einem guten Auswärtsspiel, das sagte Klauß deshalb auch noch, gehörten nicht zuletzt die Strafräume samt deren Beherrschung.

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Sanfte Kritik

Defensiv hätten sie „ein, zwei Fehler zu viel gemacht“, worin sich vor der Pause nicht nur, aber eben doch Tim Handwerker hervortat. Beim 0:1 falsch postiert, vor dem 0:2 mit fürchterlichem Fehlpass in die Mitte. Und nach vorn? „Wir haben aus unserer Dominanz zu wenig herausgearbeitet“, fand Klauß, ohne seinen Jungs etwas vorwerfen wollen: „Wir hatten eine gute Struktur im Spiel, haben wenig zugelassen.“

Das kann man so oder so sehen, drei Gegentore sind schließlich eine ganze Menge, wobei sich Klauß mit dem 0:3 gar nicht mehr lange aufhalten wollte. Wer offensiv mehr riskiert, läuft eben Gefahr, früher oder später ausgekontert zu werden. Heidenheim wirkte in seinen wenigen Umschaltmomenten aber einfach zielstrebiger, dynamischer, ja schlichtweg willensstärker als der Club.

Genau darüber musste sich Klauß dann doch ein bisschen aufregen. „Wir müssen gieriger sein, brauchen mehr Gier, um Tore zu erzielen“, sagte Klauß. Optische Überlegenheit ist ja schön und gut und auch nett anzusehen, aber eben komplett wertlos, wenn die wichtigsten Statistiken davon unberührt bleiben.

"Ein bisschen zu wenig"

„Tore machen wollen, Abschlüsse haben, sich durchsetzen im Eins gegen Eins, bei der Flanke als Erster am Ball sein wollen“, das ist es, was Klauß sehen möchte und am Sonntagnachmittag nur ganz selten auch sehen durfte. „Ein bisschen zu wenig“ sei das gewesen von seiner Elf, besonders da, wo’s zählt. Nur fürs Schönspielen gibt’s keine Punkte, deshalb lautet Klauß‘ Forderung für die letzten sechs Rückrunden-Partien: Zwölf, 15 Meter vor dem Kasten wieder drauf auf den Kasten und „nicht nur gut aussehen“. Hier noch ein Haken, da noch ein Querpass. Anstatt es einfach mal zu probieren.

„Die sind gefühlt dreimal vors Tor gekommen und haben drei Tore gemacht“, erklärte der Nürnberger Torwart, der wenig dafürkonnte, dass seine Vorderleute insbesondere Tim Kleindienst „einfach nicht verteidigt“ bekamen. „Wir hatten schon Spiele, in den wir schlechter Fußball gespielt haben, aber trotzdem die Null halten konnten“, so Christian Mathenia, das frühe 1:0 „hat ihnen natürlich komplett in die Karten gespielt, danach war’s schon schwer.“

Nur der FC Sankt Pauli konnte in dieser Saison auf der Ostalb gewinnen, alle anderen nicht, darunter seit Sonntagnachmittag auch Mats Möller Daehlis 1. FC Nürnberg. Wobei gerade der Norweger oft zu zaghaft wirkt, wenn es ernst wird oder zumindest ernst werden könnte. Wahrscheinlich meinte er auch sich selbst, als er die letzten 35 Minuten wie folgt analysierte: „Da waren wir nicht so gefährlich und hatten nicht die Qualität.“

Bedeutet für den Endspurt? Nichts. Oder besser: nicht viel. Das Heimspiel gegen Darmstadt (Samstag, 20.30 Uhr) hätte der Club so oder so gewinnen müssen, wenn es noch etwas werden soll mit einem der ersten drei Plätze. Wobei: „Vorher über die Tabelle zu reden macht keinen Sinn“, betonte Robert Klauß auf der Pressekonferenz in Heidenheim noch, „wir wollen einfach das Maximale rausholen aus der Saison“. Und nicht nur gut aussehen. Mit Ball, aber weit weg vom Tor.

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