Spielunterbrechung kurz vor Schluss

Geldstrafe und Stadionverbot: Dem Club-Flitzer droht ein Nachspiel

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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02.10.2023, 13:00 Uhr
Teurer Spaß: Auf den Flitzer vom Magdeburg-Spiel könnte unter anderem eine Geldstrafe zukommen.

© Sportfoto Zink / Peter Kotzur, Sportfoto Zink / Peter Kotzur Teurer Spaß: Auf den Flitzer vom Magdeburg-Spiel könnte unter anderem eine Geldstrafe zukommen.

Flitzen, darauf wiesen in den vergangenen Jahren bereits etliche Gerichte hin, ist kein Kavaliersdelikt. Auch dem jungen Mann, der am Sonntagnachmittag in der Schlussphase das Zweitligapartie des 1. FC Nürnberg gegen den 1. FC Magdeburg empfindlich störte, droht jetzt ein Nachspiel.

Die Frage, die auch die Club-Verantwortlichen umtreibt: Warum hielt ihn niemand auf? Und warum wollte ihn zunächst niemand einfangen? Dass er zum Glück in friedlicher Absicht auf den Platz gejoggt war und offenbar nur ein Selfie mit Can Uzun wollte, macht es vor allem für den zuständigen Sicherheitsdienst nicht unbedingt angenehmer.

Vielleicht hätten sie dem Störenfried sagen sollen, dass ein Selfie mit Can Uzun nach jeder öffentlichen Trainingseinheit im Sportpark Valznerweiher problemlos und ohne spätere Anzeige möglich wäre. So muss er sein Erinnerungsfoto womöglich teuer bezahlen.

Neue Dimension

Auf dem Rasen konnte sich der Flitzer bestimmt eine Minute frei bewegen, weit und breit keine Verfolger. Selbst vor der Nordkurve dauerte es erstaunlich lange, bis ihn der Ordnungsdienst endlich gestellt und abgeführt hatte. Kann und darf eigentlich nicht sein, findet auch Katharina Fritsch.

"Wir haben erstmals im Ligabetrieb diese Dimension erlebt", sagt die Pressesprecherin des 1. FC Nürnberg, "entsprechend werden wir das Ordnungsdienstkonzept anpassen." Wie genau, müssen weitere Auswertungen und Analysen des unerfreulichen Vorfalls zeigen.

Im ersten Testspiel gegen den FC Arsenal vor gut 14 Monaten hatten es gleich mehrere Personen in den Innenraum geschafft, schon damals wirkten die Sicherheitskräfte leicht überfordert, am Sonntag wieder. Der Zugriff hätte ja eigentlich bereits erfolgen müssen, als der junge Mann über den Zaun kletterte.

Der Flitzer ist wenig später der Polizei übergeben worden, die seine Personalien feststellte. Zudem sprach der Club als Veranstalter ein Hausverbot aus und "behält sich weitere Sanktionen vor", wie Fritsch erklärt, unter anderem ein Stadionverbot. Dem Verein droht vom DFB-Sportgericht zudem eine Strafe wegen "sportlichen Fehlverhaltens seiner Anhänger".

Weil die Begegnung unterbrochen werden musste, sind normalerweise 3000 Euro fällig. Die in vergleichbaren Fällen auch schon an die Verursacher weitergegeben worden sind.

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