Der Club vor Magdeburg

Hecking läuft heiß: "Dann bin ich normalerweise am besten"

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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11.5.2023, 12:20 Uhr
Ist nicht entspannt, sondern schätzt "die Situation einfach realistisch ein": Club-Trainer Dieter Hecking.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ist nicht entspannt, sondern schätzt "die Situation einfach realistisch ein": Club-Trainer Dieter Hecking.

Mit Training ist gerade nicht mehr viel, zumal in einer so genannten kurzen Woche. Sonntag Spiel, Freitag Spiel, da bleibt dazwischen kaum Zeit, um inhaltlich richtig in die Tiefe zu gehen. Zumal es drei Runden vor Saisonende eigentlich nur noch darum geht, die Mannschaft irgendwie bei Laune zu halten. Ihr mentale Frische zu geben.

Drei Einheiten auf dem Platz müssen diesmal reichen, eine davon ausschließlich für die gegen Kaiserslautern Eingewechselten und andere Reservisten. In der Tiefe des Kaders soll angeblich noch die eine oder andere Option für den äußerst zähen Abstiegskampf schlummern; Fabian Nürnberger etwa, auch Taylan Duman ist wieder fit, der junge Sadik Fofana.

Verletzen sollte sich trotzdem besser keiner mehr; auch am Freitagabend beim 1. FC Magdeburg (Anstoß 18.30 Uhr, Liveticker bei nordbayern.de) muss Dieter Hecking improvisieren. Dass Carl Klaus, die offizielle Nummer zwei, für Peter Vindahl (Innenband-Teilruptur) zwischen die Pfosten darf, steht fest, ansonsten wird aber noch fleißig gebastelt an der Formation.

Mit Hübner gegen Rostock?

Noch kein Thema ist Florian Hübner nach seinem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich, vielleicht aber für das letzte und möglicherweise entscheidende Heimspiel gegen Hansa Rostock am 21. Mai. Dazwischen liegt wieder eine so genannte lange Woche, in der es nach Möglichkeit schon wieder etwas lockerer zugehen soll beim Club.

Voraussetzung dafür: ein Erfolgserlebnis bei den spielfreudigen und vor allem zuhause extrem angriffslustigen Magdeburgern, die nicht nur zuletzt mit ihren vier Punkten gegen den HSV (3:2) und Heidenheim (0:0) aufhorchen ließen. Anfang November hatten sie auch den 1. FC Nürnberg ordentlich hergespielt im eigenen Stadion, unterschätzen sollte den Aufsteiger also besser niemand.

Vielleicht hoffen sie zumindest insgeheim darauf, von den Magdeburgern ein bisschen unterschätzt zu werden, was angesichts der schwachen Ausbeute in der Fremde (ein mickriger Punkt in sechs Begegnungen 2023 bei einem Torverhältnis von 3:16) jedenfalls nicht verwundern würde. „Trotzdem bietet jedes Spiel eine neue Chance“, sagt Dieter Hecking, „die schwache Auswärtsbilanz wird keine gute mehr werden, genau wie die Saison keine gute mehr werden wird.“

"Haben's selbst in der Hand"

Zumindest soll sie keine schreckliche mehr werden; als bedrohlich empfindet Hecking die Situation jedenfalls aktuell nicht. „Ich bin nicht entspannt oder cool, ich schätze die Situation einfach realistisch ein“, sagt er, „jetzt gilt es, das Ding über die Linie zu bringen.“ Mit vereinten Kräften, irgendwie: „Wir haben’s selbst in der Hand – und das ist mir viel lieber, als wenn ich darauf hoffen müsste, dass andere patzen.“

Hoffnung machen soll den Club-Fans: ein Trainer in Top-Form. „Vielleicht bin ich auch ein bisschen gelassener, weil ich solche Situationen schon mal durchlebt habe“, sagt Hecking, „wenn das Kribbeln da ist, dann bin ich auch normalerweise am besten.“

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