Weiter große Verunsicherung spürbar

Hecking nach dem 1:0 gegen Sandhausen: "Gibt noch viel zu tun"

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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26.2.2023, 08:52 Uhr
Ist "nicht mit allem zufrieden": Club-Trainer Dieter Hecking.

© Daniel Löb, dpa Ist "nicht mit allem zufrieden": Club-Trainer Dieter Hecking.

Früh um vier fiel Dieter Hecking noch was ein, die Nacht vor seinem Comeback auf der Trainerbank beim 1. FC Nürnberg verlief deshalb eher unruhig. Dass seine Mannschaft neun Stunden später sehr ähnlich Fußball spielte gegen den SV Sandhausen, konnte der Sportvorstand, der jetzt auch wieder Trainer sein muss, einigermaßen verschmerzen. Es ist ja nochmal gutgegangen.

Schön war’s nicht, aber erfolgreich. 1:0 gegen den SV Sandhausen. Klingt zunächst nach Plan und einem harten Stück Arbeit, viel mehr positive Aspekte als die ordentliche Defensivleistung und natürlich das Ergebnis konnte aber selbst Hecking nicht finden nach der niveauarmen Auseinandersetzung. Immerhin, das Gefühl, „dass wir von den wahrgenommenen Chancen das eine Tor besser waren“, gab ihm ein dann doch ein gutes.

An den berühmten „Stellschrauben“ hatten sie auch nach dem dritten Trainerwechsel in dieser Saison gedreht, spür- und erkennbar besser geworden ist der Club dadurch nicht. Weil, schon auch klar, „das wird nicht von heute auf morgen gelingen“, so Hecking in der Pressekonferenz, „ich bin nicht mit allem zufrieden, darf ich auch nicht sein“, meinte er, „es gibt noch viel zu tun, dass wir schleunigst weiter an unserer Idee arbeiten“.

Drei Siege in vier Spielen

Die erkannten selbst regelmäßige Beobachter höchstens verschwommen. Neues System (4-3-3), vier personelle Veränderungen, aber die gleiche Verunsicherung mit Ball wie in den Wochen zuvor. Lieber zurück als nach vorn, lieber Fehlervermeidung als Risiko. Obwohl der Club, man höre und staune, von den vergangenen vier Begegnungen drei für sich entschieden hat, wenn auch gegen Fortuna Düsseldorf erst nach Elfmeterschießen.

Sandhausens ebenfalls neuer Trainer Tomas Oral hatte gar einen Gegner gesehen, der „sehr, sehr glücklich als Sieger vom Platz geht, wir haben dem Club heute das Spiel geschenkt“. Hecking sah das ein bisschen anders, sein Innenverteidiger Florian Hübner verwies zurecht darauf, dass jeder neue Trainer auch andere Vorstellungen habe vom Fußball; dem „Crashkurs“ (Hübner) unter Hecking müsse jetzt eben ausführlicher Unterricht folgen.

Wichtig sei zunächst gewesen, „die drei Punkte zu holen und nicht schön Fußball zu spielen, von der mannschaftlichen Geschlossenheit war’s ein sehr, sehr guter Auftritt“, so Hübner. Wohl wahr, aber eben auch: „Spielerisch müssen wir definitiv drauflegen“. Auf die verändere Grundordnung müsse man sich „erst einstellen, wir haben’s versucht umzusetzen, aber es braucht die eine oder andere Woche“.

Am Samstag beim HSV

Die Tabellenkonstellation könnte freilich bewirken, dass sie sich ein bisschen schneller aneinander gewöhnen als möglicherweise zu erwarten war; der zweite 1:0-Heimsieg in Folge hat etwas Druck vom Kessel genommen, überm Berg ist der Club aber noch lange nicht. Am Samstag geht’s zum HSV, sechs Tage später kommt Eintracht Braunschweig ins Max-Morlock-Stadion, am 17. März wartet Arminia Bielefeld auf der „Alm“.

„Wenn wir immer nur den Sicherheitsball spielen, wird’s schwierig“, weiß Hecking aus Erfahrung, der schlimmstenfalls den nächsten Verletzten zu beklagen hat. Bei Lukas Schleimer könnte das Innenband oder der Meniskus beschädigt worden sein bei seinem frühen Zusammenprall mit Sandhausens Immanuel Höhn, nähere Untersuchungen folgen.

In der nächsten Arbeitswoche könnten sie somit einer weniger sein, nehmen aber einen eminent wichtigen Erfolg mit in die Vorbereitung auf Hamburg. Wo sie ja vielleicht wieder „den einen Moment bekommen“ (Hecking), der ihnen gegen Sandhausen noch den späten Sieg geschenkt hat. Dass in der gemeinsamen Vorwärtsbewegung weiter Abstimmungsbedarf besteht, wissen sie selbst am besten.

Eine fußballerische Offenbarung war‘s nicht, aber sei’s drum: Sie kämpfen ja schließlich auch gegen den Abstieg aus der zweiten Liga.

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