Wichtiger Schritt im Abstiegskampf

Ein großer Kampf: Der 1. FC Nürnberg bezwingt Fortuna Düsseldorf

22.4.2023, 14:57 Uhr

Vereint im Glück: Der Club schließt Nathaniel Brown ins Herz. © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Vor dem dritten Aufeinandertreffen mit Fortuna Düsseldorf hatten die Fans in der Nordkurve eigentlich nur eine Anforderung an den 1. FC Nürnberg: "Wir wollen euch kämpfen sehen", stand auf einem Plakat, "Kämpft bis zum Umfallen" auf einem anderen. Ans schöne Spiel appellierte niemand. Zeigt: So besonders läuft die Saison nicht für den Club - obwohl er gegen das Spitzenteam aus Düsseldorf bislang beide Partien hatte gewinnen können.

Eine Fortsetzung dieser Serie hätten sich die 27.682 Menschen im Max-Morlock-Stadion am Samstag gewünscht, weil ja nach der Niederlage in Kiel eine Woche zuvor der Abstieg wieder eine sehr, sehr realistische Option für das Saisonende geworden war.

Jetzt sieht alles wieder sehr viel besser aus. Durch ein sehr verdientes und am Ende tatsächlich hart erkämpftes 2:0 (1:0) kann der Club mit etwas mehr Gelassenheit in die letzten Saisonspiele gehen. Nathaniel Brown belohnte mit seinem Premierentreffer eine lange sehr ordentliche Leistung des Clubs - und damit auch die teils erzwungenen, teils freiwilligen Rotationen seines Trainerteams.

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Gleich auf sieben Positionen hatten Dieter Hecking und Cristian Fiél ihre Startformation verändert. Enrico Valentini, Christopher Schindler, Nathaniel Brown, Benjamin Goller, Mats Möller Daehli, Lukas Schleimer und Felix Lohkemper waren neu dabei. Geschadet haben die vielen Wechsel zunächst nicht: Die Fortuna war ja mit vagen Aufstiegshoffnungen nach Nürnberg gekommen, schien nach dem freitäglichen Derbysieg des HSV aber nicht mehr so recht damit zu rechnen, das Spitzentrio noch einholen zu können.

So kontrollierte ein engagierter Club die Anfangsphase und ging tatsächlich früh in Führung: Nach einer eigentlich verunglückten Hereingabe von Mats Möller Daehli kam im Rückraum Brown an den Ball. Es folgte das, was immer folgt: Das Publikum forderte einen Schuss. Es folgte das, was nicht immer folgt: Brown schoss tatsächlich. Und er traf aus 22 Meter zur Führung.

Das Publikum war glücklich und blieb es bis zum Schluss des ersten Durchgangs. Es war tatsächlich eine der besseren Nürnberger Hälften der vergangenen Wochen, zeigte aber auch, mit wie wenig der schon einigermaßen lange leidende Nürnberger Anhang mehr als zufrieden zu machen ist.

Nach Wiederanpfiff wollte der Club das belohnen und spielte weiter mutig nach vorne. Fünfzig Minuten waren absolviert, da erreichte wieder Brown eine Hereingabe von Valentini. Diesmal versuchte er sich aus sechs Metern mit dem Kopf, Torwart Florian Kastenmeier verhinderte Browns zweiten Treffer.

Grundsätzlich beteiligte sich aber im zweiten Durchgang auch die Fortuna am Geschehen auf dem Platz, was den Unterhaltungswert zwar steigen ließ, aber eben auch die Spannung. Es ging nun häufiger hin und her, der Club musste häufiger um das eigene Tor zittern, hatte aber nach vorne etwas mehr Platz. Nur anzufangen wusste er damit zunächst so wenig wie mit den vielen Eckbällen (zwölf waren es schon nach 55 Minuten, ohne dass einer gefährlich geworden wäre).

Die Gäste nutzten hingegen selbst eine Ecke nach 72 Minuten für ihre gefährlichste Chance: Peter Vindahl hatte Mühe einen Kopfball von Dawid Kowniacki zu parieren. Es war nun tatsächlich ein Kampf für den Club, dem merklich die Kräfte ausgingen.

Hecking und Fiél reagierten in der Schlussphase mit vielen Wechseln und einer nun sehr viel defensiveren Formation. Irgendwie sollte dieser Sieg über die Zeit gerettet werden - es gelang, weil die Fortuna keine wirkliche Gelegenheit mehr bekam, dieses Spiel noch auszugleichen. Stattdessen traf Kwadwo Duah nach einem Konter in der Nachspielzeit zum 2:0 - und hinten fiel Kapitän Christopher Schindler vor Glück und Erschöpfung tatsächlich um.