Heimsieg gegen Wiesbaden

Rot nach zehn Minuten und Rückstand gedreht: Der Club bietet Spektakel und siegt

Fadi Keblawi

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27.8.2023, 13:14 Uhr
Die Entscheidung: Tim Handwerker nach seinem Treffer zum 2:1.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Die Entscheidung: Tim Handwerker nach seinem Treffer zum 2:1.

Dass Fußballspiele mit dem 1. FC Nürnberg langweilig wären, kann man neuerdings nicht mehr unwidersprochen behaupten. Irgendwas ist unter dem neuen Trainer Cristian Fiél in dieser Saison eigentlich immer, dafür hätte man die wilde Schlussphase von Osnabrück nicht als neuerlichen Beweis gebraucht.

Der Club kann wieder Spektakel - in die eine wie glücklicherweise auch in die andere Richtung. Also wurde auch die Partie gegen den eigentlich unverdächtigen SV Wehen Wiesbaden angemessen wild - und endete für den Club mit einem wichtigen Sieg vor 26.547 Zuschauern. Das 2:1 (0:0) war ein weiterer Schritt in der Entwicklung einer jungen Mannschaft, die durchaus Hoffnung macht.

Gürleyen fehlt früh

Nach dem Sieg in Osnabrück baute Fiél seine Mannschaft auf zwei Positionen um: In der Innenverteidigung spielte Jannes Horn statt James Lawrence an der Seite von Ahmet Gürleyen, in der Offensive ersetzte Benjaminn Goller Lukas Schleimer.

So aufgestellt begann der Club ordentlich, blieb allerdings nicht lange so aufgestellt. Schon nach zehn Minuten sah Gürleyen nach einer Notbremse verdientermaßen die Rote Karte von Schiedsrichter Martin Petersen. Der musste in der Folge noch ein paar Karten mehr geben, sodass man jederzeit mit dem nächsten Platzverweis rechnen musste.

Lee geht vor der Pause

Den gab es dann ebenso verdient, aber noch ein wenig dümmer al bei Gürleyen kurz vor der Pause für die Gäste: Hyun-Ju Lee hatte nach einer Schwalbe Gelb gesehen (und das Publikum gegen sich aufgebracht), leistete sich nach 40 Minuten dann aber trotzdem noch ein Foul an Jan Gyamerah: Gelb-Rot.

Chancen gab es zwischen den beiden Platzverweisen wenige: Der ehemalige Nürnberger Martin Angha traf per Kopf nach einem Freistoß die Latte (28.), Goller wurde, nachdem ihn Can Uzun auf die Reise Richtung Wiesbadener Tor geschickt hatte, noch ausgebremst.

Dämpfer nach der Pause

Um den Personalschwund in der zweiten Halbzeit nicht noch größer werden zu lassen, wechselte Fiél zur Pause zweimal: Für die gelbverwarnten Taylan Duman und Ali Loune kamen Lukas Schleimer und Jens Castrop.

Der Club startete mit Schwung und kam beinahe durch eine sogenannte Standardsituation zur Führung, Gollers Freistoß landete abgefälscht aber nur auf der Latte (48.). Sieben Minuten später machte es Wiesbaden besser: Nach einem Eckball des ehemaligen Nürnbergers Robin Heußer traf Ivan Prtajin per Kopf zum 1:0.

Gyamerah bringt Hoffnung

Der Club war nun deutlich irritiert - und hätte nach 61 Minuten eigentlich mit 0:2 zurück liegen müssen, aber Prtajin vergab frei stehend aus kurzer Distanz. Der Gegentreffer hatte die Nürnberger mehr mitgenommen als der Platzverweis von Gürleyen, und auch im Stadion wurde es merklich ruhiger.

Das änderte sich erst nach 68 Minuten als Gyamerah und Schleimer den Club aus der allgemeinen Ideenlosigkeit heraus kombinierten und Gyamerah etwas überraschend der Ausgleich gelang.

Handwerker vom Punkt

Wieder ein paar Minuten später war der Club druckvoller im Spiel - und bekam Hilfe durch den Videoassistenten. Nach einem Schuss von Handwerker war eine die Hand von Angha im Strafraum im Spiel. Martin Petersen sah sich die Fernsehbilder an, gab Elfmeter - und Handwerker traf vom Punkt zum 2:1 (75.). Der Club hatte die Partie gedreht.

Und rettete den Vorsprung über die Zeit, weil unter anderem Angha dann nach 85 Minuten ebenfalls mit Gelb-Rot vom Platz musste. Handwerker und Hayashi vergaben in der Nachspielzeit noch das 3:1, dann war Schluss. Langweilig war das alles mal wieder nicht. Aber das hatte ja auch niemand erwartet.

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