Offenbar ein bisschen übermotiviert

"Schade für Burgi": Das kuriose Comeback des früheren Club-Profis in Aserbaidschan

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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17.10.2023, 11:35 Uhr
Darf er sogar mit zur EM? Guido Burgstaller.

© IMAGO/GEPA pictures/ Johannes Friedl Darf er sogar mit zur EM? Guido Burgstaller.

Das Comeback nach über vier Jahren kam auch für Guido Burgstaller einigermaßen überraschend. Ende August hatte sich der frühere Publikumsliebling des 1. FC Nürnberg verletzt, ein Sehneneinriss in den Adduktoren ließ ihn sechs Wochen pausieren. Erst Anfang Oktober konnte er nach und nach wieder ins Mannschaftstraining von Rapid Wien einsteigen.

Am Donnerstag hatte er in einem Test gegen Vienna erstmals wieder Spielpraxis sammeln können, trotzdem nominierte ihn Ralf Rangnick für das EM-Qualifikationsspiel Österreichs am Montag in Aserbaidschan nach. "Das ist ungewöhnliche Situation, deshalb einfach mal eine ungewöhnliche Maßnahme", erläuterte der Teamchef seine Entscheidung.

Die große Personalnot im Angriff scheint den 34-jährige Burgstaller umgestimmt zu haben, jedenfalls sei er laut kicker.de "spontan dazu bereit" gewesen und stieß am Sonntagmorgen im Teamcamp zur Auswahl. Am nächsten Abend gab er in Baku beim 1:0-Erfolg tatsächlich sein Comeback, hatte aber vorzeitig Feierabend.

Zwei Gelbe Karten in der Nachspielzeit

In der 82. Minute hatte ihn Rangnick eingewechselt, zwölf Minuten später flog Burgstaller vom Platz. In der zweiten Minuten der Nachspielzeit sah er Gelb wegen Spielverzögerung, zwei Minuten später wegen groben Foulspiels. Macht Gelb-Rot, was die gute Stimmung aber nicht trüben konnte.

Österreich hat sich mit dem Sieg vorzeitig für die Fußball-EM in Deutschland qualifiziert. „Schade für Burgi, trotzdem war es wichtig, ihn dabei zu haben“, sagte Österreichs Trainer Ralf Rangnick im Anschluss der dpa. Die österreichischen Fans sangen: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“

Ob Routinier Burgstaller 2024 vielleicht sogar mit zum kontinentalen Turnier ins Nachbarland darf, werden die nächsten Monate zeigen, über eine längerfristige Rückkehr habe man bislang nicht gesprochen. "Es ist jetzt mal für dieses Spiel, alles andere ist nicht wichtig", so Rangnick.

Das 45. Länderspiel wird Burgstaller aber wahrscheinlich nicht mehr so schnell vergessen; in den 44 Einsätzen zuvor hatte er insgesamt nur sechs Gelbe Karten gesehen. Und jetzt: zwei in zwei Minuten. Bei seinem nicht alltäglichen Comeback in Aserbaidschan.

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