Beim 2:2 in Braunschweig wäre mehr drin gewesen

Vergebene Großchancen, einfache Gegentore: Der Club lässt zwei Punkte liegen

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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23.9.2023, 12:28 Uhr
Erzielte das zwischenzeitliche 2:1 und hatte das 3:1 auf dem Fuß: Benjamin Goller.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Erzielte das zwischenzeitliche 2:1 und hatte das 3:1 auf dem Fuß: Benjamin Goller.

Beim Gegner ist schon früh in der Saison einiges schiefgelaufen. Nicht kaltschnäuzig genug, nicht clever, einfach naiv, so urteilte Braunschweigs Robin Krauße vergangenes Wochenende nach dem 0:3 bei Hertha BSC über seine Eintracht, "auf gut Deutsch gesagt ist das scheiße."

Im Schnitt nur alle drei Stunden ein Tor, erst vier Punkte - dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg kam deshalb am Samstag bereits richtungsweisende Bedeutung zu. Für den Club ging es vor allem darum, den Vorsprung auf die letzten Plätze mindestens zu behaupten, was mit dem 2:2 (2:1) auch gelang. Obwohl mehr drin war.

"100 Jahre Eintracht-Stadion" lautete vorab das Thema einer wunderbaren Choreographie, danach kippte die anfangs gute Stimmung aber zusehends. Nach zehn Minuten die ersten Pfiffe, nach 40 Minuten wollten die Braunschweiger Fans ihre Eintracht "kämpfen sehn", als die Gäste soeben durch Benjamin Goller mit 2:1 in Führung gegangen waren.

Tim Handwerker hatte scharf nach innen gepasst, auch den Ausgleich wenige Augenblicke zuvor hatte der linke Verteidiger nach einem Ballgewinn tief in der Braunschweiger Hälfte vorbereitet, Kanji Okunuki musste nur noch vollenden (38.). Binnen kürzester Zeit hatte der Club die Partie gedreht - und musste sich in der Halbzeit trotzdem ärgern.

Goller vergibt Vorentscheidung

Unmittelbar vor dem Pausenpfiff vergab Goller allein vor Braunschweigs Schlussmann Hoffmann die 100-prozentige Möglichkeit zum 3:1, es wäre wohl mehr als die Vorentscheidung gewesen. So nahmen die Gastgeber einen überschaubarem Rückstand mit in die Kabine und konnten in der zweiten Halbzeit noch einen Zähler retten.

"Wir wollen den Ball haben, aber wir müssen auch darauf vorbereitet sein, dass hohe Intensität auf uns zukommt", sagte Cristian Fiél vor dem Anpfiff bei Sky, wo er auch seine fünf Änderungen in der Startelf gegenüber dem 1:1 im Derby erklären sollte. Als sein 1. FC Nürnberg erst in der zweiten Halbzeit auf Touren kam.

Einfach für ihn: Mats Möller Daehli und Tim Handwerker ersetzten die erkrankten Nathaniel Brown und Taylan Duman, Christian Mathenia kehrte nach abgesessener Sperre wie angekündigt zwischen die Pfosten zurück. Jens Castrop durfte sich im defensiven Mittelfeld zeigen, für Ahmed Gürleyen sprach gegenüber Florian Hübner die höhere Grundgeschwindigkeit.

Gürleyen patzt erneut

Vor dem 0:1 nach knapp einer halben Stunde wäre vor allem etwas mehr Sprungkraft durchaus hilfreich gewesen; Ujah köpfte nach Flanke von der linken Seite und Zweikampf mit Gürleyen mühelos ein, wobei Goller und Möller Daehli zuvor lediglich staunend zugeschauten, wie Donkor die Kugel nach innen trat.

Nach mutigem Beginn hatten die Nürnberger mehr und mehr ihre Linie verloren und erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs wieder gefunden; auch nach Wiederbeginn schienen die Gäste zunächst alles unter Kontrolle zu haben. Trotzdem wechselte Fiél nach knapp einer Stunde zweimal und brachte dabei auch Debütant Julian Kania.

In der 64. Minute aber der Ausgleich, weil erneut Gürleyen gegen Ujah ganz schlecht aussah und eine Flanke nicht verteidigen konnte. So baut man einen Gegner wieder auf, die in Rückstand phasenweise überfordert wirkende Eintracht ließ sich von ihrem erst fünften Saisontreffer neu inspirieren.

Kania an den Pfosten

Die besseren Chancen aber boten sich dem Club: Kania traf nach sehenswertem Solo nur den Pfosten (71.), wenig später prüfte Braunschweigs Griesbeck per Kopf den eigenen Torwart.

Mehr Ballbesitz hatte in der Schlussphase allerdings die Eintracht und auch die letzte Gelegenheit, wiederum Ujah konnte den Ball in der Nachspielzeit nach einem Eckstoß nicht wie gewünscht kontrollieren. Sonst wäre für den Club auch noch der eine Punkt verloren gewesen.

Braunschweig: Hoffmann; Nikolaou, Griesbeck, Ivanov - Kaufmann (46. Amyn), Wiebe, Krauße, Donkor - Krüger (75. Multhaup), Gomez (75. Helgason) - Ujah (90.+5 Kurucay).

Nürnberg: Mathenia; Gyamerah (59. Valentini), Marquez, Gürleyen, Handwerker (89. Horn) - Castrop - Uzun (72. Flick), Möller Daehli (59. Kania) - Goller (72. Hungbo), Schleimer, Okunuki.

Schiedsrichter: Heft (Neuenkirchen). - Zuschauer: 25.000. - Tore: 1:0 Ujah (29.), 1:1 Okunuki (38.), 1:2 Goller (40.), 2:2 Ujah (64.). - Gelbe Karten: Kaufmann, Helgason / Handwerker, Castrop (4).

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