Rückkehr nach Dortmund

Verletzt, verliehen, verabschiedet: Club lässt einstiges Top-Talent ziehen

Uli Digmayer

Sportredaktion

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16.06.2023, 12:07 Uhr
So jubeln sah man Paul-Philipp Besong nur in der Nürnberger U23.

© Sportfoto Zink / ThHa, Sportfoto Zink / ThHa So jubeln sah man Paul-Philipp Besong nur in der Nürnberger U23.

Bei Borussia Dortmund waren sie im Sommer 2019 gar nicht erfreut, eines ihrer Top-Talente so einfach ziehen lassen zu müssen. Immerhin hatte Paul-Philipp Besong mit zwei Treffern maßgeblich dazu beigetragen, dass die U19 des BVB nach einem 5:3-Sieg im Finale gegen den VfB Stuttgart deutscher Juniorenmeister geworden war. Weil ihm in Westfalen die Wertschätzung gefehlt haben soll, entschied sich Besong aber, die nächsten Schritte in seiner Karriere nicht in Dortmund, sondern beim 1. FC Nürnberg gehen zu wollen.

1. FC Nürnberg sah Potenzial

"Wir sind froh, dass wir ihn von einer Zukunft beim Club überzeugen konnten", ließ der damalige Sportvorstand Robert Palikuca verlauten, man sehe in Besong "durchaus das Potenzial, dass er schon in der laufenden Saison den Sprung in die Profimannschaft schaffen kann". Vier Jahre später verlässt der schnelle, dynamische Angreifer nun den FCN, ohne jemals ein einziges Spiel bei den Profis bestritten zu haben - was wohl auch massivem Verletzungspech geschuldet war. Erst erschwerte Besong ein langwieriges Patellaspitzensyndrom die Eingewöhnung, dann riss er sich im Mai 2020 im Training das Kreuzband im linken Knie.

Trotzdem hatte der Club den Glauben noch nicht verloren und entschied sich, den 2021 auslaufenden Vertrag zu verlängern. "Paul hat sich trotz der Rückschläge nie unterkriegen lassen. Das hat mir imponiert. Wir sind davon überzeugt, dass er auf seine Einsätze in der Profimannschaft kommen wird", sagte auch Palikucas Nachfolger Dieter Hecking - und sollte damit ebenfalls falsch liegen.

Aufschwung in der U23

Als nach über einem Jahr in der Reha endlich Licht am Ende des Tunnels zu erahnen war, wurde im Juli 2021 ein Einriss am Außenmeniskus am bereits operierten Knie diagnostiziert, der einen erneuten Eingriff nötig machte. Dann aber schien Besong in der U23 plötzlich aufzublühen. In der Vorbereitung auf die restliche Rückrunde in der Regionalliga erzielte er in drei Partien sieben Tore, allein zum 10:0 gegen den Bayernligisten SV Seligenporten steuerte er fünf Treffer bei. Am Ende standen in 13 Regionalliga-Partien acht Tore und drei Vorlagen zu Buche. „Meinen Torriecher habe ich offenbar über all die problematischen Phasen hinüberretten können“, sagt Besong damals im Gespräch mit diesem Medienhaus.

Um auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln zu können, verlieh der Club Besong im Sommer 2022 an den Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue. Bei den Veilchen brachte es der Deutsch-Kameruner in der vergangenen Saison auf 31 Drittliga-Einsätze, in denen ihm fünf Tore und zwei Vorlagen gelangen. Aue hätte den 22-Jährigen auch durchaus gerne behalten, zumal er in den Planungen am Valznerweiher trotz eines noch bis 2024 gültigen Arbeitspapiers keine große Rolle mehr spielte. "Wir sind schon länger mit Nürnberg in Kontakt", verriet Aues Sportchef Matthias Heidrich.

Nun entschloss sich Besong allerdings zu einer Rückkehr nach Dortmund, wo ihm inzwischen vielleicht ja etwas mehr Wertschätzung entgegengebracht wird.

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