Das Schreckgespenst der Braun-Weißen tippt erneut

Vier für den FCN! Als es Eigler gegen St. Pauli scheppern ließ

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

zur Autorenseite

29.4.2022, 08:03 Uhr
Vierfach-Torschütze Christian Eigler läuft vorneweg - und St. Pauli immer nur hinterher.

© Foto: Weigert Vierfach-Torschütze Christian Eigler läuft vorneweg - und St. Pauli immer nur hinterher.

Tipps zu dieser Auseinandersetzung hat Christian Eigler schon mehrfach abgegeben. Ein 2:2 sagte der ehemalige FCN-Angreifer vor dem eigentlich für März 2021 geplanten Club-Gastspiel in der Hansestadt vorher. Dann brach Corona über Deutschland, den Neuen Zabo und auch über das Millerntor herein und legte den Fußball-Betrieb für lange Zeit lahm. Bei einem 2:2 blieb der Ex-Profi auch vor Nürnbergs Neustart auf dem Hamburger Kiez. Vor einem Match, das der Club unglücklich mit 0:1 verlor. Das von Eigler prognostizierte 2:2 sollte es erst bei drittletzten Vergleich der Vereine geben. Glücklich war man mit diesem Resultat nur bedingt. Schließlich führte der FCN bei den Braun-Weißen im Oktober des Vorjahres zweimal.

"Eine große Sache"

2 plus 2 macht 4! So denkt ein Mann, der weiß, wie man als Club-Angreifer Buden gegen Pauli macht. "Das war eine große Sache. Schließlich schafft man das nicht alle Tage. Und rechnet auch im Vorfeld nicht damit." Christian Eigler weiß natürlich, was er gegen St. Pauli da geleistet hat. "Das war das perfekte Spiel. Erster Schuss, erstes Tor. Danach war praktisch jeder Versuch ein Treffer." So hat es der der frühere Club-Angreifer nordbayern.de schon mal in den Notizblock diktiert. Eigler erzählt vom 5. März 2011, vom 5:0-Kantersieg gegen die Kiez-Kicker. Er erzählt von einem Fußball-Fest an einem Faschingssamstag. Von einem Tag, an dem St. Pauli dem Unterreichenbacher nichts entgegenzusetzen hatte, dieser bei herrlichem Sonnenschein alles überstrahlte.

Schüsse auf Nürnbergs Showbühne

"Erst links dann rechts, wieder links und erneut rechts - beidfüßig schoss sich der Club-Stürmer zum ersten Viererpack seiner Karriere", hielt im Anschluss der kicker fest. Nach einer Demonstration der Stärke, die auf rot-schwarzer Showbühne schon früh ihren Anfang nahm. Als Stellvertreter des verletzten Julian Schieber in die Spitze beordert, bedeutete Eiglers erster Streich das 2:0 - Nürnbergs neuer Frontmann verwertete nach einer knappen Viertelstunde eine Mak-Vorlage konsequent. Keine 180 Sekunden später wies der Unterreichenbacher seine ungeheuerlichen Qualitäten erneut nach. Nachdem Mehmet Ekici das Spielgerät in die Mitte geprügelt hatte, war Eigler wieder zur Stelle, vollstreckte per Direktabnahme zum 3:0.

Vor dem Schützenfest gegen St. Pauli trug der Angreifer das Etikett "Mann der wichtigen Tore". Verdient hatte es sich der Vollblutfranke, indem er dem 1. FC Nürnberg in den Relegationsduellen mit Cottbus und Augsburg die Erstliga-Zugehörigkeit sicherte. Gegen die Hamburger zeigte Eigler, dass er auch im Liga-Alltag eiskalt einnetzen kann. "Als letztes Glied der Kombinationskette, als derjenige, der in Zahlen umsetzt, was sich die Mannschaft zuvor erspielt, erkämpft, was auch immer hat", wie die Nürnberger Nachrichten treffend formulierten. Zwei Treffer hatte sich Eigler im Frühjahr 2011 gegen St. Pauli für die Schlussphase aufgehoben - analog zur ersten Hälfte in der Doppelschlag-Version. Von Marek Mintal in Position gebracht, ließ er Pauli-Keeper Kessler zwei weitere Male keine Abwehrchance (86., 87.) und schwang sich zum ersten Nürnberger Bundesliga-Vierfachtorschützen nach Franz Brungs auf.

Zum Abschluss der Spielzeit - einer Gute-Laune-Saison, die auf einem sorgenfreien sechsten Platz endete - sollte sich Eiglers Präzisionstechnik in acht Treffern ausdrücken. Am Ende der darauffolgenden Saison verabschiedete sich der Stürmer nach Ingolstadt. Er hätte auch nach St. Pauli wechseln können. Die Braun-Weißen waren kurz davor, den Angreifer zu engagieren. "Ich habe mir auch alles dort angesehen. Der Club wollte ja nicht mehr verlängern. Ich wäre auch gerne zu Pauli. Aber mit der Perspektive und auch mit der Family hat es besser in Ingolstadt gepasst, da ich dort auch pendeln konnte", erklärte der inzwischen 38-Jährige einst, warum es die Hanseaten damals nicht schafften, ihren menschgewordenen Albtraum nach Hamburg zu holen.

Und noch ein Tipp

In Ingolstadt wurde Eigler von Verletzungen gebeutelt, seine letzte Partie für die Schanzer bestritt er am 11. April 2014 beim 1:2 gegen Paderborn. Wenig später war Schluss, der Franke beendete seine Profi-Karriere. Wie man erfolgreich Fußball spielt, weiß Christian Eigler jedoch auch heute noch. Wie man Tipps abgibt, ebenfalls. Beim erneuten franko-hanseatischen Duell am Sonntag (18.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) geht er im Gegensatz zu seinem 2:2-Cover im Hinspiel übrigens nicht von einer Punkteteilung aus. “Der Club gewinnt 2:1“, sagt der menschgewordene Sankt-Pauli-Schreck vor Nürnbergs Besuch im fußballdeutschen Freudenhaus.

Verwandte Themen


Keine Kommentare