Das Schreckgespenst der Braun-Weißen

Vier für den FCN! Als es Eigler gegen Sankt Pauli scheppern ließ

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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7.10.2023, 10:59 Uhr
Vierfach-Torschütze Christian Eigler läuft vorneweg - und St. Pauli immer nur hinterher.

© Foto: Weigert Vierfach-Torschütze Christian Eigler läuft vorneweg - und St. Pauli immer nur hinterher.

Tipps zu dieser Auseinandersetzung hat Christian Eigler schon mehrfach abgegeben. Ein 2:2 sagte der ehemalige FCN-Angreifer vor dem eigentlich für März 2021 geplanten Club-Gastspiel vorher. Dann brach Corona über Deutschland, den Neuen Zabo und auch das Millerntor herein und legte den Fußball-Betrieb für lange Zeit lahm. Bei einem 2:2 blieb der Ex-Profi auch vor Nürnbergs Neustart auf dem Kiez.

Kantersieg gegen die Kiez-Kicker

2 plus 2 macht 4! So denkt ein Mann, der weiß, wie man Buden gegen Pauli macht. "Das war eine große Sache. Schließlich schafft man das nicht alle Tage. Und rechnet auch im Vorfeld nicht damit." Christian Eigler weiß natürlich, was er gegen Sankt Pauli da geleistet hat. "Das war das perfekte Spiel. Erster Schuss, erstes Tor. Danach war praktisch jeder Versuch ein Treffer." Eigler erzählt vom 5. März 2011, vom 5:0-Kantersieg gegen die Kiez-Kicker. Er erzählt von einem Fußballfest an einem Faschingssamstag. Von einem Tag, an dem Sankt Pauli dem Unterreichenbacher nichts entgegenzusetzen hatte, dieser bei herrlichem Sonnenschein alles überstrahlte.

Schüsse auf Nürnbergs Showbühne

"Erst links dann rechts, wieder links und erneut rechts - beidfüßig schoss sich der Club-Stürmer zum ersten Viererpack seiner Karriere", hielt der kicker im Anschluss fest. Nach einer Demonstration der Stärke, die auf rot-schwarzer Showbühne früh schon ihren Anfang nahm. Als Stellvertreter des verletzten Julian Schieber in die Spitze beordert, bedeutete Eiglers erster Streich das 2:0 - Nürnbergs neuer Frontmann verwertete nach einer knappen Viertelstunde eine Mak-Vorlage konsequent. Keine 180 Sekunden später wies der Unterreichenbacher seine Knipserqualitäten erneut nach. Nachdem Mehmet Ekici das Spielgerät in die Mitte geprügelt hatte, war Eigler wieder zur Stelle, vollstreckte per Direktabnahme zum 3:0.

Ein bisschen wie Franz Brungs

Vor dem Schützenfest gegen Sankt Pauli trug der Angreifer das Etikett "Mann der wichtigen Tore". Verdient hatte es sich der Vollblutfranke, indem er dem 1. FC Nürnberg in den Relegationsduellen mit Cottbus und Augsburg die Erstliga-Zugehörigkeit sicherte. Gegen die Hamburger zeigte Eigler, dass er auch im Liga-Alltag eiskalt einnetzen kann. "Als letztes Glied der Kombinationskette, als derjenige, der in Zahlen umsetzt, was sich die Mannschaft zuvor erspielt, erkämpft, was auch immer hat", wie die Nürnberger Nachrichten treffend formulierten. Zwei Treffer hatte sich Eigler im Frühjahr 2011 gegen Sankt Pauli für die Schlussphase aufgehoben - analog zur ersten Hälfte in der Doppelschlag-Version. Von Marek Mintal in Position gebracht, ließ er Pauli-Keeper Kessler zwei weitere Male keine Abwehrchance (86., 87.) und schwang sich zum ersten Nürnberger Bundesliga-Vierfachtorschützen nach Franz Brungs auf.

Zum Abschluss der Spielzeit - einer Gute-Laune-Saison, die auf einem sorgenfreien sechsten Platz endete - sollte sich Eiglers Präzisionstechnik in acht Treffern ausdrücken. Am Ende der darauffolgenden Saison verabschiedete sich der Stürmer nach Ingolstadt. Er hätte auch nach Sankt Pauli wechseln können. Die Braun-Weißen waren kurz davor, den Angreifer zu engagieren. "Ich habe mir auch alles dort angesehen. Der Club wollte ja nicht mehr verlängern. Ich wäre auch gerne zu Pauli. Aber mit der Perspektive und auch mit der Family hat es besser in Ingolstadt gepasst, da ich dort auch pendeln konnte", erklärte der inzwischen 39-Jährige einst, warum es die Hanseaten damals nicht schafften, ihren menschgewordenen Albtraum nach Hamburg zu holen.

Karriereende in Ingolstadt

In Ingolstadt wurde Eigler von Verletzungen gebeutelt, seine letzte Partie für die Schanzer bestritt er am 11. April 2014 beim 1:2 gegen Paderborn. Wenig später war Schluss, der Franke beendete seine Profikarriere. Wie man gegen gegen die Braun-Weißen Tore macht, weiß der Sankt-Pauli-Schreck, der in Schwabach mittlerweile als Gastronom tätig ist, vor dem erneuten Besuch im fußballdeutschen Freudenhaus (Samstag, 20.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) jedoch noch immer.

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