Club-Kolumne "Nur der FCN"

Vom Hasseröder Hallenmasters bis zum Hachinger Pokal ohne Namen

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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25.7.2023, 13:33 Uhr
Da ist das Ding: Lukas Schleimer mit dem, sagen wir, "Lupse & Lupse Haustechnik"-Pokal.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Da ist das Ding: Lukas Schleimer mit dem, sagen wir, "Lupse & Lupse Haustechnik"-Pokal.

So ein stolzer Traditionsverein wie der 1. FC Nürnberg definiert sich gerade in schwierigen Zweitliga-Zeiten natürlich nicht nur über Titel und Pokale, aber schon auch. Ohne seine ruhmreiche Vergangenheit sähe der Briefkopf ja ähnlich trostlos aus wie der der Mainzer oder Hoffenheimer. Oberliga-Meister 2001 und Herbstmeister 2008, mehr steht da bei der TSG nicht.

Der Club darf sich, man glaubt es kaum, auch nach wie vor deutscher Vizerekordmeister nennen (Grüße nach Mainz!) und steht auch mit seinen vier DFB-Pokalsiegen gar nicht so schlecht da im nationalen Vergleich. Und sammelte auch abseits der großen Wettbewerbe hin und wieder beträchtliche Trophäen ein. Oder zumindest fast.

Unvergessen, auch über 14 Jahre später: der Antalya-Cup-Triumph 2009, im Elfmeterschießen und Elfmeterhalten gegen den mindestens 57-maligen Champions-League-Sieger SC Heerenveen. Legendär vor allem, dass Raphael Schäfer in wenigen Minuten gleich zwei Schüsse parieren konnte, was ihm in seiner ganzen Karriere davor und danach nicht (mehr) passiert ist.

Lupse & Lupse-Haustechnik-Pokal?

Den eigentlich sehr wahrscheinlichen Erfolg im nationalen DFB-Ligacup versauten den Nürnbergern im Halbfinale 2007 mal wieder die lieben Freunde aus Schalke (2:4), den eigentlich sehr wahrscheinlichen Erfolg im ungleich bedeutenderen Fuji-Cup 1988 die lieben Freunde aus München (0:2). Für den dritten Platz gab’s angeblich nicht mal einen Dreierpack Farbfilme.

Dafür darf sich der Club unter anderem „Hasseröder-Hallenmasters-Sieger 2003“ nennen, nach dem 7:0 (!!!) im Finale von Riesa gegen den damaligen Regionalligisten Dynamo Dresden; der Pott und ein paar Kästen Pilseken sollen die anschließende Fahrt zum Flughafen nicht heil überstanden haben, noch in derselben Nacht ging’s ins Trainingslager nach Gran Canaria.

Am Samstag hat der 1. FC Nürnberg noch einen silbernen Humpen geholt, allerdings einen ohne Namen. „Der hat keinen“, ergab die Nachfrage beim Kollegen, „Unterhachinger-Mini-Turnier-Pokal“ klänge tatsächlich ein bisschen sperrig, „Manni-Schwabl-Cup“ zu sehr nach Retro. Dabei hat der Drittliga-Aufsteiger doch so wohlklingende Sponsoren.

„Alpenbauer-Biobonbon“-Pokal hätte schon was gehabt oder „Lupse & Lupse Haustechnik“-Master, „Aufblasi“-Cup-Sieger 2023, der Briefkopf wäre förmlich explodiert. Für einen trotzdem sehr beachtlichen Henkelpott ohne Namen ist aber leider kein Platz. Wäre ja noch schöner. Könnte man gleich Fuji-Cup-Halbfinalist 1988 mit aufnehmen.

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