Vor Pokal-Kracher in Nürnberg: So spektakulär ging es gegen den VfB schon zur Sache

Die Trikots stecken halb im Hosenbund und flattern viel zu weit am Körper, das Bild rauscht. Wer sich heute Bilder oder Videos vom DFB-Pokalfinale zwischen Nürnberg und Stuttgart aus dem Jahr 2007 anschaut kann wohl kaum glauben, dass es erst 16 Jahre her ist und gerade mal ein Jahr nach dem Sommermärchen stattfand. Glauben Sie nicht? Sehen Sie selbst:

Während der VfB Stuttgart in jener Bundesliga-Saison 2006/07 mit 70 Punkten die Deutsche Meisterschaft eingefahren hat, schloss der Club in derselben Liga auf Tabellenplatz Sechs mit 48 Punkten ab. Zur Erinnerung: Damals spielte nicht nur der Hamburger SV noch in der 1. Bundesliga. Auch Energie Cottbus (heute Regionalliga Nordost) und Alemannia Aachen (heute Regionalliga West) spielten noch im Oberhaus. Schalke 04 wurde im Übrigen Vizemeister.

Seitdem hat sich nicht nur in der Spielermode oder den technischen Übertragungsmöglichkeiten einiges getan. Die beiden Teams trafen seit dem DFB-Pokalfinale 2007 immer wieder aufeinander - mit stets unterschiedlichen Ausgängen. Hier ein Überblick:

Auch die sportliche Realität des VfB sowie des FCN haben sich deutlich verändert. Während der Club auf Platz 13 zwar gen Abstiegsplätze schielt, blicken die Stuttgarter auf dem letzten Tabellenplatz der 1. Bundesliga direkt in den Abgrund. Dennoch hat der Club in den entscheidenden Spielen auf dem Weg ins Viertelfinale des DFP-Pokal abgeliefert.

Holpriger Weg

Dabei steigerte sich der FCN mit jedem Gegner von Liga zu Liga. Gegen Kaan-Marienborn aus der Regionalliga West gewann man 2:0, gegen Drittligisten Waldhof Mannheim 1:0 und gegen den Liga-Konkurrenten Düsseldorf mit einem spektakulären 5:3 im Elfmeterschießen. Mit dem VfB Stuttgart wartet im Viertelfinale nun der erste Gegner aus dem Oberhaus. Aber kein Grund zur Sorge, einen steinigen weg hatte der FCN auch in der damaligen Saison 2006/07:

Die Stuttgarter hatten zugegebenermaßen gegen Dresden (1:0), Bielefeld (6:0) und Paderborn (2:1) doch ein paar dickere Bretter zu bohren. Dass man in Nürnberg mit dem VfB am 5. April nun auch einen Verein des anderen Kalibers empfängt, zeigen nicht zuletzt die Verkaufszahlen - vielleicht ist es aber auch die anmutende Nostalgie dieser Begegnung. So oder so, das Max-Morlock-Stadion ist für den Mittwochabend ausverkauft.

Zuletzt war das im letzten Spiel der vergangenen Saison 2021/22 der Fall gewesen, als der FC Schalke 04 in Nürnberg seinen Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga feiern konnte. Nach der 1:2-Niederlage mussten die Nürnberger dabei zusehen, wie die befreundeten Spieler und Fans aus Gelsenkirchen im Stadion feierten. Auch beim Viertelfinalspiel gegen Stuttgart besteht die Sorge vor zu vielen feierwütigen Stuttgart-Fans.

Nur im Bezahlfernsehen

Ein weiterer Grund, weshalb die Karten für das Spiel restlos vergriffen sind könnte sein, dass es das einzige Viertelfinal-Spiel ist, dass nicht im Free TV übertragen wird. Während die anderen drei Partien - ausnahmslos mit Bundesligisten - allesamt im live im Fernsehen zu sehen sind, können Fußballfans die Begegnung zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfB Stuttgart am Mittwoch um 18 Uhr lediglich beim Bezahl-Sender Sky oder über dessen Streamingdienste Sky Go oder WOW TV ansehen.

Die Fans dürfen auf jeden Fall gespannt sein, wie die Partie am Mittwochabend ausgehen wird. Auch Spieler Danny Blum traut seinem Club alles zu und betont die 50:50-Chance. Es wird ein Aufeinandertreffen zweier Vereine, deren jeweiliger Liga-Alltag heute große Unsicherheit und Unbeständigkeit bestimmt. Beide hatten zuletzt in der jeweiligen Liga keine wirklichen Erfolge zu verbuchen, aber all das soll am Mittwochabend nichts bedeuten, denn: Der Pokal schreibt bekanntlich seine eigenen Gesetze.