Gegen Gewalt im Sport

Vorreiter in der Bundesliga: Club möchte „Safe-Sport-Code“ in Vereinssatzung aufnehmen

Robin Walter

Volontär

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30.04.2025, 15:32 Uhr
Der 1. FC Nürnberg spricht sich öffentlich immer wieder gegen Gewalt und Diskriminierung aus. Nun hat der Verein die Chance als Bundesliga-Vorreiter nicht nur ein Zeichen zu setzen, sondern einen sehr konkreten Regelkatalog in die Vereinssatzung aufzunehmen.

© Sportfoto Zink Der 1. FC Nürnberg spricht sich öffentlich immer wieder gegen Gewalt und Diskriminierung aus. Nun hat der Verein die Chance als Bundesliga-Vorreiter nicht nur ein Zeichen zu setzen, sondern einen sehr konkreten Regelkatalog in die Vereinssatzung aufzunehmen.

Es könnte eine Revolution für den Fußball in Deutschland sein und ausgerechnet der 1. FCN steht ganz vorne an der Spitze. Eine Recherche von Correctiv und 11Freunde hat ergeben, dass der Club wohl noch in diesem Jahr den Safe-Sport-Code in der Vereinssatzung verankern könnte. Damit sollen Spieler, Trainer und Mitarbeiter vor psychischer und körperlicher Gewalt geschützt werden.

Prügeleien, Beleidigungen und psychische Gewalt - so sehr der Deutsche Fußballbund auch an seinem Image gegen Hass und gegen Rassismus arbeitet, Gewalt gehört beim Fußball derzeit zum Alltag. Seit Juli 2023 verzeichnet die Beratungsstelle Safe Sport e.V. über 220 Meldungen zu Gewalt im Sport – im Schnitt alle zwei Tage eine neue. Rund 85 Prozent der Betroffenen sind nicht volljährig. Zwei Drittel der Betroffenen sind Mädchen und junge Frauen. Am häufigsten geht es um psychische Gewalt wie Demütigungen oder ständiges Anschreien – meist im Breitensport.

Dem möchte der Safe-Sport-Code vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) mit einem verbindlichen Verhaltenskodex im Sport entgegenwirken. Der Kodex legt fest, wie man im Sport respektvoll miteinander umgeht – nicht nur, wenn es strafrechtlich relevant wird. Er soll auch bei psychischer Gewalt, bei Grenzüberschreitungen oder Machtmissbrauch greifen, etwa dann, wenn Trainer mobben, bloßstellen oder sich unangemessen verhalten.

Eine Sprecherin des FCN erklärt auf eine Anfrage von Correctiv und 11Freunde: „Wir wollen den Antrag im November auf die Tagesordnung bringen – als klares Zeichen, dass wir Verantwortung übernehmen.“ Der Club könnte als erster Bundesliga-Verein den Schutz-Kodex des DOSB aus eigener Initiative einführen, ohne dabei auf langwierige Entscheidungen des DFB zu warten. Damit setzt der 1. FC Nürnberg ein starkes Zeichen und ist damit nicht ganz allein: Neun weitere Vereine, darunter auch der FC Bayern München, denken über ähnliche Schritte nach.

Auf der Website des DOSB ist ein Muster des Safe-Sport-Codes für Sportorganisationen zu finden. Auf knapp 60 Seiten sind Regeln festgehalten, die tief ins Detail gehen. So ist hier beispielsweise auch Sanktionen wie Verwarnungen, Platzverweise oder Suspendierungen geregelt.

Die Bereitschaft des 1. FC Nürnberg, den Safe-Sport-Code in die Vereinssatzung aufzunehmen, muss nun bei der nächsten Mitgliederversammlung im November 2025 bestätigt werden. Ob andere Clubs folgen werde, bleibt offen – doch Nürnberg könnte als Vorreiter zeigen, wie ernst gemeinter Schutz im Sport wirklich aussieht.

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