"Wahnsinn" beim Club: Ein großer Aufreger und (zu) viele leichte Fehler

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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6.8.2023, 18:30 Uhr
Ja? Nein? Vielleicht? Schiedsrichter Patrick Alt beim Videostudium.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ja? Nein? Vielleicht? Schiedsrichter Patrick Alt beim Videostudium.

Das Transparent der Nürnberger Ultras wird unabhängig davon gezeigt, ob ihre Mannschaft eventuell profitieren könnte. Auch während der minutenlangen Überprüfung kurz vor Schluss sah man den rot-schwarzen Banner am Sonntag am Zaun der Nordkurve hängen: „Videobeweis abschaffen“.

Das ist angesichts der Vorkommnisse am Sonntagabend im Max-Morlock-Stadion grundsätzlich keine schlechte Idee. Eigentlich gingen nicht wenige Zuschauer davon aus, dass Schiedsrichter Patrick Alt seine Elfmeter-Entscheidung revidieren würde, weil der angeblich gefoulte Daichi Hayashi zuvor doch relativ eindeutig auf dem Fuß seines Gegenspielers herumstand.

Der Unparteiische schien vor seinem Bildschirm schon auch ein bisschen zu zweifeln, erkannte aber letztlich keine grobe Fehlentscheidung seinerseits. Für Spieler und Offizielle von Hannover 96 ein unverzeihlicher Irrtum, für den 1. FC Nürnberg einfach mal wieder ausgleichende Gerechtigkeit.

Zieler-Ärger über den Club

Trainer Stefan Leitl sprach in der Pressekonferenz von einem „klaren Fehler, die Entscheidung darf so nicht getroffen werden“. Ist sie aber, womit die Gäste ein mittelgroßes Problem hatten.

Deutlicher in seiner Wortwahl: Torwart Ron-Robert Zieler, immerhin Weltmeister 2014 und in seiner Karriere wahrscheinlich auch noch nie binnen einer halben Stunde zweimal von einem 17-Jährigen bezwungen worden. „Schon Wahnsinn“ nannte Zieler die Entscheidung, „wenn sich der Schiedsrichter die Szene drei-, viermal anschaut.“

Auch auf die Nürnberger war er nicht gut zu sprechen; ebenfalls „drei-, viermal“ seien sie vorher bereits „in unseren Strafraum gefallen“, ein gravierender Vorwurf, der sich allerdings bei Studium der Fernsehbilder so nicht aufrechterhalten ließ.

Überhaupt hatten sie beim Club andere Sorgen. „Wir machen einfach Fehler, die dir in der zweiten Liga nicht passieren dürfen“, sagte Cristian Fiél in der Pressekonferenz, „im Normalfall ist das Ding heute gegessen.“ Und zwar nicht erst in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit: „Ich dachte, wir wären in der einen oder Situationen schon etwas weiter.“

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