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Warum der Club absteigt - oder vielleicht auch nicht

Fadi Keblawi

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22.5.2023, 14:33 Uhr
Gibt es noch ein Heimspiel im Max-Morlock-Stadion? Kwadwo Duah und der Club würden das gerne vermeiden.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Gibt es noch ein Heimspiel im Max-Morlock-Stadion? Kwadwo Duah und der Club würden das gerne vermeiden.

Ein Sieg hätte dem 1. FC Nürnberg gereicht im Heimspiel gegen Hansa Rostock am vorletzten Spieltag. Mit dem Klassenverbleib wurde es aber nichts, weil es nur zu einem 0:0 der schlechteren Art gereicht hat. Was bleibt, ist Abstiegsangst.

Am letzten Spieltag entscheidet sich nun in Paderborn, ob aus einer missratenen Saison eine vollkommen misslungene wird. Die Chancen? Schätzt in der neuen und von der Sparkasse Nürnberg präsentierten Podcast-Ausgabe jeder etwas anders ein. Uli Digmayer, Sebastian Gloser und Fadi Keblawi sind sich uneins darüber, wie es mit dem Club weiter geht.

Einig sind sie sich, dass es - egal, wie diese Saison ausgeht - so nicht weiter gehen kann. Ein Eindruck, den ein Großteil des Publikums offenbar so teilt. Über die Plakate gegen Vorstände und Aufsichtsrat, die es am Sonntag in der Nordkurve zu sehen gab, wird deshalb auch diskutiert. Dazu kommen die Themenkomplexe Bier, Bratwurst und Rock im Park.

Der Gerch:

Der Gerch wurde in einer Stadt geboren, in der sich in diesem Jahrtausend noch zwei schreckliche Grubenunglücke ereignet haben. Gerch ging aber nicht unter Tage, sondern wurde Fußballspieler. Ein so guter, dass ihn der Meister seines Heimatlandes verpflichtete. Auch dort überzeugte der Gerch und erhielt in der Folge eine Anstellung bei einem deutschen Erstligisten, der auch viel auf seine Bergbau-Tradition hält. Gerch kam allerdings zu keinem Einsatz und sein Verein stieg ab. Der Gerch wechselte über die Grenze zum ältesten Fußballvereins des dortigen Landes und durfte endlich wieder spielen.

Nach einem Jahr ging es zurück nach Deutschland und zum Club. Dort herrschte mal wieder das große Durcheinander in einer Saison, die trotzdem ein ganz wunderbares Ende nahm. Immerhin achtmal spielte Gerch für den Club, zog aber ebenfalls nach einer Saison schon wieder weiter. Es folgte ein Jahr bei einem Nürnberger Pokalschreck, ehe der Gerch im Südwesten endlich sesshaft wurde.

Gerch absolvierte über 200 Pflichtspiele in der ersten und zweiten Liga für einen Verein, bei dem der Trainer Hut trug. Trotz der vielen Spiele und Jahre bezeichnete Gerch die Zeit dort im Nachhinein als „größte Enttäuschung meines Lebens“. Nach einer Verletzung vermisste der Abwehrspieler die Unterstützung des Vereins. "Es gab eine Zeit, da bekam ich vor dem Spiel und in der Halbzeit Schmerzmittel in beide Fersen gespritzt. Jeder sagte 'Komm', halt durch'. Und als ich dann ins Krankenhaus musste, kam mich keiner besuchen. Das ist unmöglich", sagte der Gerch noch Jahre später.

Gerch zog weiter und ließ noch zwei einjährige Gastspiele bei anderen Vereinen folgen. Auf seiner letzten Station schaffte er es mit einem Verein, der ein paar Jahre zuvor mit seinem Trikotsponsor für einen Skandal gesorgt hatte, bis ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Dort war als Drittligist erst in der Verlängerung gegen den späteren Sieger Endstation. Nach seiner aktiven Karriere wurde Gerch Trainer bei unterklassigen Vereinen.

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