Vertrag des fast 34-Jährigen läuft aus

Was wird aus Valentini? So könnte seine Club-Zukunft aussehen

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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16.2.2023, 17:08 Uhr
Traumtor: Enrico Valentini (Nr. 22) nach seinem 1:0 gegen den Jahn.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NNZ Traumtor: Enrico Valentini (Nr. 22) nach seinem 1:0 gegen den Jahn.

Enrico Valentini, das wissen wahrscheinlich nur wenige, war früher Stürmer. Damals, in der U19-Bundesliga und in der Regionalliga Süd, hat er deshalb auch ziemlich regelmäßig Tore geschossen für seinen 1. FC Nürnberg. Erst auf den nächsten Karrierestationen in Aalen und Karlsruhe haben sie ihn langsam nach rechts hinten versetzt.

In der A-Jugend, sagte Valentini einst in einem Interview, habe er sogar eine Phase gehabt, in der „ausschließlich“ wie Alessandro del Piero getroffen habe. Von links nach innen und dann mit rechts in den Winkel. Am Samstag gegen Regensburg benötigte er hingegen nur einen gezielten Kontakt für sein erlösendes 1:0, bereits sein dritter Saisontreffer, den DFB-Pokal mit eingerechnet.

Dabei hatte der Herzensnürnberger ein ziemlich schlechtes Gefühl mit in die Begegnung genommen; beim Derby in Fürth hatte er zehn Minuten vor Schluss die, wie er hinterher selbst eingestand, „Riesenchance“ zum 1:0, „die ich eigentlich machen muss, das ärgert mich ungemein“. Eine Woche später konnte er seinen Ärger endlich vergessen.

Zweimal Startelf, zwei Siege

„Ich bin aus Nürnberg, für mich ist das natürlich etwas ganz Besonderes, so ein Tor zu schießen“, meinte Valentini und konnte wieder lächeln, auch wegen seiner zuvor ordentlichen Leistung als rechter Verteidiger. Weil Jan Gyamerah mangels Alternativen links hinten aushelfen muss, stand der 33-Jährige gegen Düsseldorf und Regensburg plötzlich wieder in der Startelf. Zwei Siege später sagte Valentini: „Die Mannschaft hat wieder Moral gezeigt, genauso wie am Mittwoch.“

„Erkämpft und erarbeitet“ hätten sie sich das 1:0 gegen den Jahn und werden auch am Sonntagnachmittag wieder alles geben müssen, um zumindest nicht zu verlieren beim Tabellen-Dritten 1. FC Heidenheim: „Wir nehmen mit, dass wir viel Willen haben“, sagt Valentini, „dass wir viel laufen können und dass wir zusammenhalten.

Ordentliche Leistungen in den nächsten Wochen würden seine Position im Verein wohl auch perspektivisch stärken; Valentinis Vertrag läuft am 30. Juni aus, am Montag wird er 34 und ist auf den ersten Metern nicht mehr der Schnellste. Wie es beruflich weitergeht, werden die nächsten Wochen zeigen.

Ein offenbar denkbares Modell: Verlängerung um ein Jahr plus Anschlussbeschäftigung. „Schön wäre es“, das sagte Valentini bereits im November 2021, „wenn ich im Verein bleiben könnte.“

Hecking: "Sind in Gesprächen"

„Wir sind in Gesprächen, wie seine Zukunft beim 1. FC Nürnberg aussehen könnte“, bestätigt Sportvorstand Dieter Hecking entsprechende Überlegungen, wonach verdienstvolle Spieler wie der langjährige Kapitän mittel- bis langfristig in die Vereinsarbeit eingebunden werden sollen. Wobei seine aktive Karriere nicht zwingend schon im Sommer vorbei sein muss.

Hecking kann sich gut vorstellen, dass sie Valentini noch eine Saison im Profifußball geben, bevor er sich anderen Aufgaben im Club widmen darf. „Es ist aber noch nichts spruchreif“, versichert der Sportvorstand, aber möglicherweise schon bald.

Auch Markus Weinzierl hätte wenig dagegen: „Mehr Identifikation mit dem Verein als bei ihm gibt es eigentlich nicht“, meinte der Trainer nach dem 1:0 gegen Regensburg, „er war eine zeitlang etwas hintendran, aber immer wichtig in der Kabine.“

Und vor allem da, als er ihn wieder auf dem Platz brauchte.

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