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Wirbel nach Ultra-Eklat in Nürnberg: Club plant schärfere Maßnahmen - Polizei sucht nach Anhängern

Tobi Lang

Redakteur

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22.2.2024, 05:53 Uhr
Die Polizei beobachtet die Fan-Proteste in Deutschlands Stadien ganz genau. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Die Polizei beobachtet die Fan-Proteste in Deutschlands Stadien ganz genau. 

Deutschlands Fan-Szenen stehen so eng zusammen wie vielleicht noch nie. Sie haben einen gemeinsamen Feind, ein Ziel - und dementsprechend beharrlich wird der Protest gegen die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und den geplanten Investorendeal auch bleiben. Wenige Tage, nachdem unter anderem Mitglieder der Nürnberger Ultras den Innenraum des Max-Morlock-Stadions beim Heimspiel gegen Kaiserslautern stürmten, um ein Protest-Transparent zu platzieren, kursiert eine neue Stellungnahme der Fans. Wie bereits am vergangenen Sonntag fordert die organisierte Szene Neuwahlen - und weicht nicht von ihren bisherigen Forderungen ab. Worum es eigentlich geht, lesen Sie hier:

Der Nürnberger Protest, er war einer von zahlreichen Demonstrationen quer durch die Bundesrepublik. Auch beim Auswärtsspiel der Fürther gab es zuletzt wieder heftige Proteste. Wochenlang blieb vor allem die Ultra-Szene in Deutschland hartnäckig. Mit Erfolg: Am Mittwochnachmittag (21. Februar 2024) folgte dann die Eilmeldung: Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) wird die Verhandlungen mit möglichen Investoren beenden. Es ging zuvor um mögliche Einnahmen im Milliardenbereich.

„Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich. Auch wenn es eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft gibt“, erklärte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke, der auch Geschäftsführer von Borussia Dortmund ist, in der Mitteilung. Alle weiteren Einzelheiten zu diesem Thema, das ganz Fußball-Deutschland betrifft, haben wir hier noch einmal für Sie zusammengefasst:

Nordkurve lobt Polizei für umsichtiges Vorgehen

Bemerkenswert: Selbst Vertreter der Nürnberger Nordkurve lobten beispielsweise das bayerische Unterstützungskommando (USK) für dessen umsichtiges Handeln während des Protestes. Statt die Fans mit Schlagstöcken und Pfefferspray zurückzudrängen, ließ die Polizei sie mit ihrem Protest bis zu einem gewissen Punkt gewähren. Dementsprechend eskalierte die Situation auch nicht.

Unabhängig davon kündigte der 1. FC Nürnberg bereits schärfere Maßnahmen gegen die eigenen Anhänger an. Man habe "Verständnis für Ausprägungen des legitimen Protestes", heißt es in einer Mitteilung des Vereins. "Der Raum des Protests darf jedoch niemals auf den Innenraum, als sensibelste Zone einer jeden Fussball-Großveranstaltung, ausgedehnt werden." Dass vermummte Fans von der Nordkurve in Richtung Spielfeld drängen, sei nicht zu akzeptieren. Welche Sanktionen und Maßnahmen der Club ergreifen will, bleibt unklar. Vorstellbar ist aber, dass beispielsweise die Zäune, die die Ultras von der Tartanbahn trennen, beim nächsten Heimspiel noch einmal erhöht werden.

Polizei will Club-Fans nach Sturm in den Innenraum identifizieren

Ob der Sturm der Clubfans in den Innenraum juristische Konsequenzen hat, ist noch unklar. Denkbar, heißt es von der Polizei, seien Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch oder Verstöße gegen die Stadionverordnung. "Das sind aber Antragsdelikte", erklärt ein Sprecher auf Nachfrage. Heißt: Wenn der 1. FC Nürnberg und die Stadionbetreibergesellschaft wollen, dass der Vorfall geahndet wird, müssten die Verantwortlichen einen entsprechenden Strafantrag stellen.

Die Polizei ermittelt unabhängig davon. "Wir sind dabei, die Personen, die daran beteiligt waren, zu identifizieren." Was dann geschieht, sei aber offen.

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