Neue Gedenktafel enthüllt
Zum 100. Geburtstag von Max Morlock: Der größte Fußballer Nürnbergs wollte nie ein Star werden
11.05.2025, 14:03 Uhr
Wer zum 1. FC Nürnberg geht, kommt an einem Namen nicht vorbei: Max Morlock. Der ehemalige Clubspieler genießt im Umfeld des Vereins ein derart großes Ansehen, dass das Stadion der Franken seit 2017 seinen Namen trägt. Im August 2008 wurde vor dem Achteck außerdem eine Statue des zweimaligen deutschen Meisters und Weltmeisters enthüllt - Meisterschale inklusive. Heute, am 11. Mai 2025, wäre der in Franken legendäre Fußballer einhundert Jahre alt geworden. Mehr als 22 Jahre spielte er für die erste Mannschaft des FCN und absolviert in dieser Zeit über 900 Spiele. Dabei wollte der gebürtige Nürnberger nie ein großer Star sein.
Max Morlock kommt am 11. Mai 1925 in der Veilhofstraße im Osten der Stadt zur Welt. Der junge Bursche wächst mit seinen beiden Brüdern Robert und Herbert in Gleishammer auf und entdeckt früh seine Leidenschaft für Fußball, die "Königinnen aller Sportarten" wird er ihn später nennen. Während der 1. FC Nürnberg zu dieser Zeit bereits Rekordmeister ist und in der Rangliste der relevantesten Vereine der Bundesrepublik ganz oben rangiert, schießt Morlock mit seinen beiden Geschwistern noch auf der Straße gegen Kellerfenster.
Dort, wo die drei Brüder einst Fußball spielten, steht heute eine Gedenktafel. Sie wurde anlässlich des 100. Geburtstag am 11. Mai um 11 Uhr von Oberbürgermeister Marcus König enthüllt. "Der Max-Morlock-Platz, eine Statue vor der Nordkurve und nicht zuletzt das Max-Morlock-Stadion erinnern an die Club-Legende. Jetzt, anlässlich seines 100. Geburtstages, erinnern wir in der Schloßstraße, in der er aufwuchs, an Max Morlock", lässt sich König in einer Pressemitteilung der Stadt Nürnberg zitieren. "Hier in der Schloßstraße wuchs er mit seinen beiden Brüdern auf und traf sich als Kind mit seinen Freunden auf der Straße zum Kicken: die Spielerlegende Max Morlock", steht auf der Tafel geschrieben.
Militär und Kriegsgefangenschaft
Das unverkennbare Talent des jungen Max erkennen so langsam auch Verantwortliche bei größeren Vereinen als der Eintracht Nürnberg, 1940 wechselt er im Alter von 15 Jahren zum 1. FC Nürnberg. Dort spielt er bereits mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft. Schon damals ist der vergleichsweise kleine Spieler (1,70 Meter) für seine Sprungkraft und seine Kopfbälle berüchtigt. Morlock wächst während der Zeit des Nationalsozialismus auf und so folgt auf eine Einladung zur Nationalmannschaft im Februar 1943 nur wenige Monate später die Einberufung zur Wehrmacht.

Mit der Armee geht es für den jungen Fußballer dann erst nach Dänemark und später in den Norden Polens. Sein Vater und zahlreiche Mitspieler beim Club treten zu dieser Zeit in die NSDAP ein, Morlock nicht. Im Herbst selbigen Jahres gerät der Ausnahmespieler sogar in britische beziehungsweise US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, kurze Zeit später kommt er aber wieder frei und kehrt in das zerbombte Nürnberg zurück.
Weltmeister statt Auslandserfahrungen
Fußballerisch geht es für den FCN erst im November 1946 weiter, Morlock ist von Anfang an mit dabei. Mit ihm wird der Club 1948 der erste deutsche Meister der Nachkriegszeit. Seinerzeit können Fußballer noch nicht vom Sport leben, der junge Max verdient sich seinen Lebensunterhalt als Mechaniker, Berufskraftfahrer und später mit seinem eigenen Laden für Zigarren und einer Toto-Lotto-Annahmestelle. Im Mai 1950 heiratet er die Tochter seines Freundes Johann Weiß, mit der er zwei Töchter (Ursula und Birgit) bekommt.
Die fußballerischen Qualitäten des Offensivspielers, der häufig auf dem ganzen Platz zu finden ist, wecken in dieser Zeit auch im Ausland Interesse. Morlock erhält hoch dotierte Angebote aus Italien, doch der gebürtige Nürnberger bleibt seiner Heimat treu. Auch den Überzeugungsversuchen der Stasi, ihn vom Übertritt in die DDR zu überzeugen, hält der Fußballer stand. Stattdessen nimmt in den Fünfzigerjahren seine Karriere in der deutschen Nationalmannschaft rasant Fahrt auf.

Im November 1950 absolviert er das erste seiner 26 Länderspiele und spielt später eine zentrale Rolle bei der Weltmeisterschaft 1954. Im Finale gegen die hoch favorisierten Ungarn geraten die Deutschen schon nach neun Minuten 2:0 in Rückstand. Doch mit seinem Tor zum 2:1 in der zehnten Minute ebnet der Nürnberger den Weg für einen legendären Weltmeistertitel der Deutschen, der als "Wunder von Bern" in die Geschichte eingeht.
Ein bodenständiges und bescheidenes Vorbild
1958 endete seine Karriere in der Nationalmannschaft, beim 1. FC Nürnberg soll sie dagegen noch einige Jahre andauern. Mit 36 Jahren wird Max Morlock, der mit bürgerlichem Namen Maximilian Wilhelm Morlock heißt, als Anführer der "jungen Wilden" 1961 noch ein zweites Mal deutscher Meister. Bis 1964 trägt der Stürmer das Trikot des FCN, ehe er seine Karriere mit 39 Jahren beendet.

Dass Morlock trotz seiner Tore im Nationaldress heute häufig trotzdem nicht an erster Stelle genannt wird, liegt auch an seinem Charakter. Denn obwohl er so viele Spiele für seinen Herzensverein bestreitet wie kaum ein anderer, wird er stets als bescheidener und bodenständiger Typ beschrieben. Nach eigener Aussage wollte Max Morlock weder ein Star noch ein Held sein.
Dieser Wunsch wird ihm heute, über dreißig Jahre nach seinem Tod (10. September 1994), allerdings nicht mehr gewährt. In Nürnberg ist der kleingewachsene Stürmer eine absolute Fußball-Ikone, neben dem Stadion ist auch der Max-Morlock-Platz am Valznerweiher nach ihm benannt. Sportlich gesehen ist von dem Ruhm aus Morlocks Zeit nicht viel übrig geblieben. Durch die Statue und das Stadion werden die Clubfans aber tagtäglich an die ruhmreichen Zeiten mit ihrem "Maxl" erinnert.
Im Rahmen des 125-jährigen Geburtstags des 1. FC Nürnberg hat der Verlag Nürnberger Presse eine fünfteilige Podcast-Reihe veröffentlicht. Die fünfte und letzte Folge des Podcasts befasst sich mit Max-Morlock und ist überall verfügbar. Eine Übersicht über alle Folgen finden Sie hier.
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