2:0! Fürth setzt in Bochum ein Ausrufezeichen

7.11.2020, 14:59 Uhr
Paul Seguin ging wieder voran und brachte das Kleeblatt in Bochum mit 1:0 in Führung.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Paul Seguin ging wieder voran und brachte das Kleeblatt in Bochum mit 1:0 in Führung.

Allzu euphorisch wollte Stefan Leitl vor der Dienstreise nach Bochum nicht wirken, der Trainer der Spielvereinigung Greuther Fürth wählt zumindest bei Pressekonferenzen meistens den eher sachlich ruhigen Ton. Eine schöne "Momentaufnahme" sei dieser Platz fünf nach zwei noch schöneren Siegen in Folge, sagte er am Donnerstag. Mehr nicht.

Am Samstag, im Bochumer Ruhrstadion, dauerte es allerdings nicht einmal neun Minuten, da durfte Leitl an der Seitenlinie schon wieder die Faust ballen und laut jubeln. Über mehrere Station hatten sich die Gäste da bis in den Strafraum der Gastgeber kombiniert, am Ende fiel der Ball etwas glücklich vor die Füße von Paul Seguin: 1:0 für Fürth (9. Minute).

Weil das aber nur der Auftakt war von einer wieder überzeugenden Leistung des Kleeblatts, stand nach 90 Minuten plus Nachspielzeit ein 2:0 (2:0)-Erfolg und die Erkenntnis, dass es vielleicht doch ein bisschen mehr sein könnte als nur eine schöne Momentaufnahme.

Fürth tut Bochum weh

Mergim Mavraj hatte vor der Rückkehr an seine erste richtige Profi-Station von seinem Recht Gebrauch gemacht, dass er nicht ganz so genau auf seine Wortwahl achten muss wie sein Vorgesetzter. "Wir haben die große Chance, ein Ausrufezeichen zu setzen", sagte der Fürther Innenverteidiger, und: "Ich würde ihnen gerne weh tun."

Dass das Kleeblatt in dieser Saison das Potenzial hat, jeder Mannschaft in dieser Liga weh zu tun, hatten Mavraj und Kollegen zuletzt gegen Kiel und Hannover eindrucksvoll bewiesen. Auch Thomas Reis, der Bochumer Trainer, war offensichtlich beeindruckt und wählte vorab die gleichen Worte: "Fürth ist in der Lag, uns weh zu tun."

Seguin trifft schon wieder

Am Samstagmittag taten sie das von Beginn an. Die Spielvereinigung wirkte wacher, das zuletzt erarbeitete Selbstvertrauen machte sich in der Passgenauigkeit bemerkbar, die gute Laune in der Lauffreude. Nach fünf Minuten hatte sich die Mannschaft von Stefan Leitl bereits einen Freistoß und eine Ecke erarbeitet, der VfL beschränkte sich darauf, Fürths zuletzt so starken Außenverteidigern keine Freiräume zu gewähren.

In der 9. Minute war es dann trotzdem David Raum, der in der Mitte Julian Green gut in Szene setzte. Über die Stationen Hrgota und Ernst landete der Ball bei Seguin, der zum dritten Mal in Folge treffen durfte.

Green scheitert vom Punkt

Dass es nach einer Viertelstunde nicht 2:0 stand, lag lediglich daran, dass Green scheinbar Angst hatte, den Bochumern noch mehr weh zu tun. Vassilis Lampropoulos hatte Branimir Hrgota im Strafraum gehalten, in die Achillesferse getreten und Schiedsrichter Bastian Dankert so keine Wahl gelassen. Weil Green den Elfmeter aber mit wenig Druck und unplatziert Richtung Tor schickte, hatte Manuel Riemann wenig Mühe und stand es weiter 1:0.

Der einzige Schönheitsfehler: Julian Green scheitert vom Elfmeterpunkt.

Der einzige Schönheitsfehler: Julian Green scheitert vom Elfmeterpunkt. © Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Wirklich wachrütteln konnte Bochums Torwart seine Vorderleute damit zunächst nicht, erst nach 25 Minuten kamen sie langsam besser ins Spiel. Ohne dabei gefährlich zu werden. Milos Pantovic jagte einen Ball weit oben ins Fangnetz, als sich Mavraj einmal verschätzte, räumte Paul Jaeckel auf. Ganz anders die Gäste: In der 34. Minute schickte Hrgota Ernst auf die Reise, völlig alleine gelassen durfte er das 2:0 erzielen.

Kontrolliert auf Platz zwei

Nach dem Seitenwechsel versuchte der VfL zwar mit deutlich mehr Engagement zu belegen, warum sie als Tabellenzweiter in die Partie gegangen waren, vor große Prüfungen wurde Sascha Burchert aber nicht gestellt. Der aktive Thomas Eisfeld schickte zahlreiche Bälle Richtung Fürther Tor, gefährlich wurde aber nur ein Kopfball von Simon Zoller (58.), alles andere entschärfte Burchert.

Leitl brachte daraufhin Anton Stach für Harvard Nielsen und fortan bewies das junge Kleeblatt, dass es nicht nur aggressiv-offensiv kann, sondern auch routiniert-defensiv. Der spielfreudige Hrgota durfte per Freistoß noch einmal Riemann prüfen (67.) und sich kurz vor Schluss auswechseln lassen. Als Dankert ein letztes Mal seine Pfeife bemühte, war die Spielvereinigung vorerst auf Platz zwei geklettert.

VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Lampropoulos, Leitsch, Danilo Soares - Losilla, Chibsah (46. Tesche), Zoller, Eisfeld, Pantovic (65. Blum) - Novothny (46. Ganvoula)

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Jaeckel, Mavraj, Raum - Sarpei, Seguin (85. Tillman), Green (72. Bauer), Ernst - Nielsen (59. Stach), Hrgota (85. Leweling)

Tore: 0:1 Seguin (9.), 0:2 Ernst (34.) | Gelbe Karten: Leitsch - Seguin, Mavraj | Schiedsrichter: Dankert (Rostock) | Besondere Vorkommnisse: Foulelfmeter von Green gehalten durch Riemann (15.)

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